Warum ist der Sieg für Hamilton so besonders?

Lewis Hamilton feierte in Suzuka den 41. Sieg seiner Formel-1-Karriere und zog damit in der ewigen Bestenliste mit niemand geringerem als Ayrton Senna gleich. "Ich kann nicht beschreiben, was es bedeutet, Ayrton Senna einzuholen", war der Brite ob des historischen Ausmaßes seines Erfolgs überwältigt. Senna absolvierte in seiner viel zu kurzen Laufbahn übrigens 161 Grands Prix, während es in Suzuka Hamiltons 162. F1-Rennen war.

Einen Sieg vor Hamilton rangiert in der ewigen Bestenliste Sebastian Vettel. Den zweiten Rang hat Alain Prost mit 51 Erfolgen inne, während Michael Schumacher mit 91 Triumphen schier uneinholbar an der Spitze thront.

Wie kam Rosberg auf Platz 2?

Rosberg setzte sich gegen Vettel durch, Foto: Sutton
Rosberg setzte sich gegen Vettel durch, Foto: Sutton

Nachdem Nico Rosberg in der ersten Runde des Rennens von der Pole Position bis auf den vierten Platz zurückgefallen war, legte der Mercedes-Pilot eine Aufholjagd hin, die ihn schlussendlich bis auf den zweiten Rang führte. Nach der ersten Serie der Boxenstopps gelang es Rosberg, in der Schikane mit frischeren Reifen an Williams-Pilot Valtteri Bottas vorbeizugehen, was Platz drei bedeutete.

Sebastian Vettel schnappte sich der Mercedes-Fahrer hingegen nicht auf Strecke, sondern über die Strategie an der Box. Rosberg gelang gegen den Ferrari-Piloten beim zweiten Stopp der Undercut, er kam also eine Runde früher zum Reifenwechsel. Das genügte, um Vettel zu überholen, der in weiterer Folge nicht in der Lage war, einen Konter zu setzen.

Welche Zwischenfälle gab es am Start?

Nicht nur an der Spitze des Feldes, wo sich Lewis Hamilton und Nico Rosberg mit harten Bandagen bekämpften, ging es nach dem Erlöschen der Ampeln zur Sache, sondern auch dahinter gab es jede Menge Action. Felipe Massa kollidierte bei der Anfahrt zu Kurve eins mit Daniel Ricciardo, was für beide verheerende Folgen hatten. An Massas Williams wurde der rechte Vorderreifen aufgeschlitzt, während Ricciardo einen kaputten linken Hinterreifen davon trug. Beide Piloten konnten sich zwar an die Box zurückschleppen, verloren aber je eine Runde.

Ebenfalls zur Berührung kam es zwischen Sergio Perez und Carlos Sainz. Perez versucht dem vor ihm fahrenden Massa auszuweichen und stieß dabei mit dem Spanier zusammen. Während Sainz unbeschadet davon kam, zog sich Perez wie Massa und Ricciardo einen Reifenschaden zu und kam letztlich nicht über den zwölften Platz hinaus.

Am Start ging es rund, Foto: Sutton
Am Start ging es rund, Foto: Sutton

Was war zwischen den Manor-Piloten los?

Um ein Haar wäre es zu einer heftigen Kollision zwischen den Manor-Piloten gekommen. In Runde 42 legte Will Stevens in der 130R-Kurve einen Dreher hin, den er zwar abfangen konnte, jedoch für jede Menge Reifenqualm sorgte. Dadurch sah sein Teamkollege Alexander Rossi den quer auf der Strecke stehenden Boliden erst ausgesprochen spät und konnte erst im letzten Moment reagieren. "Zum Glück konnte ich ausweichen, aber mir ist wirklich das Herz stehen geblieben", gab Rossi zu.

Welches Missgeschick passierte Sainz?

Für die wohl kurioseste Szene des Rennens sorgte Carlos Sainz. Der Toro-Rosso-Pilot traf bei der Anfahrt zu seinem zweiten Stopp den am Eingang der Boxengasse aufgestellten Poller, wodurch er seinen Frontflügel beschädigte. Da die Boxencrew nicht darauf vorbereitet war, einen Flügelwechsel vorzunehmen, verlor Sainz wertvolle Zeit, bis sein STR10 endlich wieder vollständig war. "Bis zu meinem Fehler am Boxeneingang war es ein sehr gutes Rennen, ich würde sogar sagen, mein bestes Rennen des Jahres", sagte der Rookie, der als Zehnter immerhin einen Punkt mitnahm.

Warum gab Nasr auf?

Kurz vor dem Ende des Rennens musste Sauber-Pilot Felipe Nasr aufgeben. Warum der Brasilianer die Zielflagge nicht sah, wusste das Team unmittelbar nach dem Grand Prix selbst noch nicht. "Bei Felipe gab es ein noch nicht identifiziertes Problem am Auto, das untersucht werden muss", erklärte Teamchefin Monisha Kaltenborn. Weil Nasr trotzdem mit vier Runden Rückstand in die Wertung kam, war der Japan GP das erst fünfte Rennen in der Geschichte der Formel 1, bei dem es keinen einzigen Ausfall gab.

Mit welchem Funkspruch sorgte Alonso für Aufregung?

McLaren war unterlegen und Alonso sauer, Foto: Sutton
McLaren war unterlegen und Alonso sauer, Foto: Sutton

Das Heimspiel in Suzuka wurde für Honda zum Desaster. Nicht nur, weil McLaren einmal mehr nicht konkurrenzfähig war, sondern auch, da Fernando Alonso beim japanischen Motorenhersteller mit einem Funkspruch für Verstimmung sorgte. Der Spanier verglich das Aggregat mit einem GP2-Motor, was man im Land der aufgehenden Sonne natürlich gar nicht gern hörte. "Wenn sie einen schon bei der Hälfte der Geraden überholen und nicht erst bei den Bremspunkten, dann fühlt man sich wie in einer anderen Rennserie", klagte der zweifache Weltmeister nach dem Rennen.

Alles andere als begeistert war von diesen Aussagen McLaren-Boss Ron Dennis, dem besonders Alonsos Funkspruch sauer aufstieß. "Ich denke, er hat seiner Frustration Luft gemacht. Er musste die Kommentare nicht machen, das war nicht besonders konstruktiv", kritisierte Dennis, der zahlreiche hochrangige Honda-Funktionäre zu Gast hatte.

Warum waren die Mercedes-Piloten so selten im Bild?

Dass Lewis Hamilton in Suzuka einen dominanten Sieg feierte, bekamen die Fernsehzuschauer rund um den Erdball nur am Rande mit. Der Brite und sein Mercedes-Teamkollege Nico Rosberg waren nur in ausgesprochen homöopathischen Dosen im Fernsehen zu sehen, was naturgemäß für Spekulationen sorgte. Produziert werden die weltweiten TV-Bilder von der FOM, der Bernie Ecclestone vorsteht und sich daran stößt, dass Mercedes Red Bull in der nächsten Saison keine Motoren liefern will.

Mercedes war in Suzuka nur selten im Bild, Foto: Sutton
Mercedes war in Suzuka nur selten im Bild, Foto: Sutton

Hat also Bernie Ecclestone höchstpersönlich den Befehl erteilt, die Silberpfeile so sparsam wie möglich ins Bild zu setzen, um ihnen eins auszuwischen? "Das kann kein Zufall sein", meinte Motorsport-Magazin.com-Experte Christian Danner. "Am Ende gibt einer die endgültige die Regieanweisungen - und das ist Bernie Ecclestone." Bei Mercedes ist man jedenfalls um Aufklärung bemüht. "Wir überlegen uns, wo wir ihm [Bernie Ecclestone] auf die Zehen getreten sind", sagte Motorsportchef Toto Wolff.