Bernie Ecclestone verfolgt die geplante Übernahme von Lotus durch Renault mit Skepsis. Er kann nicht verstehen, warum sich die Verhandlungen so lange hinziehen, denn seiner Ansicht nach muss so schnell wie möglich Geld ins Team. Wie ernst die Lage bei Lotus ist, zeigte sich in Japan dadurch, dass das Team seine Hospitality an der Strecke wegen nicht beglichener Rechnung nicht beziehen durfte.

"Offensichtlich wird Renault Lotus übernehmen", teilte Ecclestone, der nicht in Suzuka vor Ort ist, gegenüber Reuters mit. "Ob das Ganze abgeschlossen wird, weiß ich nicht. Wenn es nicht am Montag passiert oder sie schnell Geld reinpumpen... Wenn Renault nicht zur Party kommt, wird es nicht passieren."

Für Lotus steht am 28. September der nächste Gerichtstermin an. Zuletzt erhielt das Team, das dem britischen Staat Steuern und Sozialabgaben schuldet, einen Aufschub, weil Renault in einem Brief an den Richter glaubhaft darlegen konnte, dass eine Übernahme kurz bevorsteht.

"Es ist - ehrlich gesagt - seltsam, dass ein Unternehmen, das so groß ist wie Renault, so lange braucht, um eine Entscheidung zu treffen", meinte Ecclestone. Renault soll Ecclestone um einen 'Traditions-Bonus' gebeten haben, da es schon so lange in der Formel 1 involviert ist. Der Brite bestätigt, dass es ein Zugeständnis an den Hersteller gab. "Sie haben darauf gewartet, dass wir einen Beitrag leisten, damit sie einen Grund haben, etwas zu tun. Das haben wir vor zwei Wochen getan."

Lotus-CEO zuversichtlich

Matthew Carter, Lotus-CEO, kündigte bei BBC an, dass es in der kommenden Woche Neuigkeiten von Renault geben werde und spielte die finanziellen Probleme, die Lotus plagen, herunter. "Die Dinge sehen sehr positiv aus. Nächste Woche wird es eine Pressemitteilung von Renault geben", versicherte er.

Auch die erneute Anhörung vor Gericht am Montag bereitet ihm keine Sorgen. "Wir sind sehr zuversichtlich, dass die Situation gelöst wird", sagte er. "Wir sind zuversichtlich, dass sich der Montag zu unseren Gunsten entwickeln wird und auch danach sieht es sehr positiv aus - sehr viel besser als in den vergangenen Wochen."

Dass Lotus derzeit knapp bei Kasse ist und unter anderem die Hospitality in Japan nicht bezahlen konnte, begründete Carter damit, dass Renault das Team darum gebeten habe, keine Verträge zu unterzeichnen. "Das war im Mai/Juni und hat sich seitdem durchgezogen", erläuterte er.