Nur fünf Tage nach seinem Sieg beim Singapur GP musste Sebastian Vettel in Japan wieder in seine Eva steigen. Allerdings war das Wetter am Freitag in Suzuka eher für einen entspannten Nachmittag auf dem Sofa geeignet, als für eine romantische Ausfahrt mit der roten Göttin. Den gesamten Tag regnete es mal mehr, mal weniger stark.

Foto: Sutton
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Doch Sebastian Vettel und seine Eva ließen sich davon noch am wenigsten beeindrucken. Insgesamt brachte es das Gespann auf 31 Umläufe, also rund 180 Kilometer und damit mehr als eine halbe Renndistanz. Nur Teamkollege Kimi Räikkönen frequentierte die Strecke in gleichem Maße, die Konkurrenz hingegen machte es sich deutlich länger in den Garagen bequem.

Bei den Zeiten reichte es nicht ganz für die Spitze. Am Vormittag landete Vettel auf Rang vier, am Nachmittag einen Platz weiter hinten. In der kumulierten Trainingstabelle landete der WM-Dritte auf Rang sechs. Mit 1:50.268 Minuten fehlten ihm allerdings knapp zwei Sekunden auf den Tagesschnellsten Daniil Kvyat im Red Bull. "Im Moment ist das Gefühl ein bisschen durchwachsen. Nach so einem Tag weiß man nicht, wo man steht", bilanzierte Vettel am Freitagnachmittag.

Vettel: Nicht das gelbe vom Ei

Die Zeitenliste und den Rückstand auf Red Bull relativiert er: "Es ist schwer, bei diesen Bedingungen einen echten Vergleich zu ziehen. Jeder ist zu einer anderen Zeit und teilweise mit anderen Reifen draußen." Deshalb hätte er nicht einmal einen groben Anhaltspunkt. "Es ist ja keiner gefahren... Wir haben heute versucht, ein bisschen was zu lernen. Es waren ein paar interessante Sachen dabei aber generell war das heute nicht das Gelbe vom Ei, wenn man nicht so viel fahren kann, wie man möchte."

Erwischt: Seb kaut Fingernägel, Foto: Sutton
Erwischt: Seb kaut Fingernägel, Foto: Sutton

Ganz zufrieden war Vettel aber trotz mangelnder Vergleichsmöglichkeiten nicht. "Wir waren am Anfang noch nicht ganz da, wo wir sein wollten, aber haben dann ein paar spanende Sachen probiert." Was genau, damit wollte er nicht ausrücken. "Nicht für euch spannend, nur für uns."

Der Regen kommt für Ferrari nicht ganz gelegen. Am liebsten wären der Scuderia Bedingungen wie noch am vergangenen Wochenende in Singapur. "Aber die Bedingungen könnten nicht anders sein. Ersteinmal war es heute nass und in Singapur war es trocken. Es ist eine ganz andere Strecke. Singapur war schön, aber abgehakt und wir konzentrieren uns auf das Wochenende."

Auch wenn regnerische Bedingungen dem Ferrari-Paket nicht so entgegenkommen, sie sorgen immerhin für ein bunt(er) gemischtes Feld. Der Raum für Fehler ist größer und Fehler braucht Ferrari wohl, um gegen Mercedes etwas ausrichten zu können. Deshalb haben sich die Ferrari-Piloten auch dazu entschieden, etwas mehr zu trainieren. "Es kommt stark auf den Fahrer an, ob er weitermachen will oder nicht. Es geht darum, die Reifen und die Bedingungen zu fühlen."

Allzu groß dürfte der Vorteil durch das zusätzliche Training auf der regennassen Fahrbahn von Suzuka allerdings nicht sein. Die Prognosen sagen besseres Wetter für das weitere Wochenende vorher. "Wenn es Samstag und Sonntag trocken ist, konnten wir nichts lernen", gibt Vettel ehrlich zu.

Teamkollege Kimi Räikkönen erging es ähnlich. Der Finne landete am Vormittag auf Rang sieben, in der zweiten Session auf Platz sechs. In der Freitagsabrechnung ergibt sich damit die siebtschnellste Zeit. "Wir müssen aber bis morgen warten und sehen, wie das Wetter wird. Es könnte alles sein", meinte Räikkönen gewohnt nüchtern.