Im vergangenen Jahr verunglückte Marussia-Pilot Jules Bianchi beim Japan GP schwer und erlag nach langem Koma im Juli 2015 an den Folgen seines Unfalls. Nun kehrt das Team an den Ort des Crashs zurück. "Nach dem sehr guten Grand Prix in Singapur, hoffen wir in Japan auf eine ähnlich starke Performance. Suzuka ist für unser Team, nach dem verheerenden Unfall von Jules Bianchi in der vergangenen Saison, jedoch eine große Herausforderung", stellt Teamchef John Booth den sportlichen Aspekt des Rennens in den Hintergrund.

Das Wochenende werde, so Booth weiter, ein hochemotionales werden. Viele der Teammitglieder die schon im vergangenen Jahr dabei waren, seien auch in diesem Jahr an der Strecke. "Dazu die Jungs von Ferrari sowie Will (Stevens) und Alexander (Rossi), die beide als Reservefahrer an der Strecke waren", führt der Teamchef aus. "Wir waren Jules' Team und mit diesem Gedanken im Hinterkopf möchte ich alle um Verständnis und Respekt bitten, dass wir die Rückkehr nach Suzuka und diese emotionale Erfahrung in einem sehr privaten Umfeld erleben möchten."

Jules Bianchi verstarb im Juli 2015, Foto: Sutton
Jules Bianchi verstarb im Juli 2015, Foto: Sutton

Stevens mit Frust, Rossi mit Lust

"Es ist mein Job sicherzustellen, dass das Team seine Arbeit trotz der sehr schwierigen Umstände in der richtigen Umgebung machen kann. Darauf wird mein Hauptaugenmerk liegen", wirbt Booth um Verständnis.

Auch für seine Fahrer wird der Japan GP ein emotionales Rennwochenende werden. Sportlich konnte Will Stevens in Singapur nicht überzeugen. Zwar sah der Engländer auf dem 15. Rang die Zielflagge, dennoch musste er sich seinem neuen Teamkollegen Alexander Rossi deutlich geschlagen geben. "Ich hatte in Singapur nicht mein bestes Wochenende, obwohl wir wieder beides Autos ins Ziel gebracht haben", so Stevens. "Ich muss allerdings ein paar Probleme, die mich in Singapur ausgebremst haben, in den Griff bekommen. Also werden wir als Team weiter zusammenarbeiten und die Fehler ausbügeln, so dass wir für Jules ein weiteres gutes Resultat herausfahren."

Manor-Neuling Alexander Rossi geht freilich mit reichlich Rückenwind in den Japan GP, nachdem er in einem fehlerfreien Rennen seinen Teamkollegen distanzieren konnte. "Ich will in Suzuka noch einen Schritt weiterkommen, mit dem Zusatz das ich etwas mehr Einarbeitung im Auto habe und die Strecke etwas anders ist", gibt sich der Amerikaner optimistisch.

Manor Marussia: Suzuka Bilanz

Manor Marussia in Suzuka:Timo Glocks 14. Platz aus dem Jahre 2010 ist bis heute die beste Platzierung des Rennstalls, der damals noch unter dem Namen Virgin firmierte. Im vergangenen Jahr überschattete der Unfall von Marussia-Pilot Jules Bianchi den Japan GP. Der Franzose starb im Juli 2015 nach langem Koma an den Folgen.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Der Unfall von Jules Bianchi wird an diesem Wochenende zu den beherrschenden Themen gehören. Gut, dass sich Teamchef John Booth im Vorfeld klar positioniert und um Verständnis und Professionalität im Umgang mit den Geschehnissen wirbt. Aus sportlicher Sicht läuft es für das kleine Team aus Dinnington momentan hervorragend. Das Team freute sich in Singapur über die Plätze 14 und 15. Wenn sich Team und Fahrer nicht zu sehr von der medialen Aufmerksamkeit beeindrucken lassen, ist erneut eine Doppelankunft möglich. Punkte bleiben trotzdem Utopie. (Sebastian Knost)