Wie würdest Du die bisherige Saison zusammenfassen?
Will Stevens: Die Saison ist bislang sehr gut. Alles läuft rund. Ich kam sehr gut in meinen Rhythmus. Wir haben auch sehr gut gearbeitet. Roberto und ich haben bis jetzt das Maximum aus den Autos herausgeholt.

Und wie lautet Dein Fazit des Wochenendes in Singapur?
Will Stevens: Das Wochenende in Singapur war das härteste meiner Karriere. Der Fehler den ich am Anfang des 2. Freien Trainings gemacht habe, hat uns wirklich zurückgeworfen. Ich bin hier noch nie gefahren und es ist die härteste Strecke, auf der ich jemals war. Ich hatte durch den Fehler keine wirkliche Testmöglichkeit hier vor dem Qualifying. Ich ging also ziemlich blind rein und war wirklich glücklich mit der Runde, die ich hingelegt habe, wenn man an unsere Position denkt.

Wie lief es aus Deiner Sicht im Rennen?
Will Stevens: Im Rennen hatten wir einen guten Start und haben danach auch das Beste daraus gemacht. Am Ende der Geraden vor Kurve sieben habe ich dann einen Fehler gemacht, da ist Alex vorbeigegangen. Hier kann das Rennen sehr lang sein, wenn Du nach der ersten Runde hinten bist. Es ist sehr hart, die ganze Zeit hinterherzufahren. Immer, wenn ich nah ran kam, hatte ich Probleme mit den Reifen. Ich habe immer versucht, meine Runden gut zu fahren. Ich musste aber immer eher attackieren, anstatt das Rennen kontrollieren zu können. Das war schwierig, aber ich habe einen guten Job gemacht. Ich habe die Reifen und die Pace gut gemanagt. Letztlich braucht man Wochenenden wie dieses, um zu lernen. Es macht einen Unterschied, wie stark man das Auto verbessern kann und wie weit man vorankommt. Ich freue mich auf Japan in der nächsten Woche.

In der Formel 1 ist der Teamkollege immer ein Gradmesser. Das gilt besonders für Dich, weil Du keine wirkliche Konkurrenz auf der Strecke hast. Wie wichtig war dieses Wochenende in Bezug auf Deinen Teamkollegen?
Will Stevens: Man will den eigenen Teamkollegen immer schlagen. Letztlich war das Wochenende nicht wirklich gut für uns beide. Wir haben beide Fehler gemacht, wo wir es nicht hätten tun dürfen. Er war schon mal hier, was einen großen Unterschied macht. Wenn man meine Leistung im Vergleich mit Roberto betrachtet, der die meiste Zeit mein Teamkollege war, dann war ich in fast 85 Prozent der Sessions in diesem Jahr schneller. Ich mache mir keine Gedanken, wer mein Teamkollege ist. Das ist hier eine besondere Strecke. In Japan wird es wieder normal sein. Ich fühle mich gut im Auto und unsere Pace ist stark.

Warst Du von Alexander Rossis Leistung hier überrascht? Immerhin ist er Formel-1-Rookie, auch, wenn er die Strecke schon kennt.
Will Stevens: Alex ist ein starker Typ. Die Leute, die in die F1 kommen, brauchen nicht viele Rennen, um Speed zu haben. Sobald sie im Auto sitzen, machen sie einen guten Job. Er ist lange genug dabei, um in ein Auto zu steigen und seinen Job zu machen. Ich wusste immer, dass er das kann. Er ist sehr gut auf Stadtkursen. Und er hat das sehr gut gemacht dieses Wochenende. Wir sollten ihm gegenüber fair sein. Wir freuen uns auf Japan und werden dort alles tun, um das Team voranzubringen.

Will Stevens hat keinen leichten Job, mag ihn aber, Foto: Sutton
Will Stevens hat keinen leichten Job, mag ihn aber, Foto: Sutton

Du bist jetzt 14 Rennen Formel 1 gefahren und hast meist gute Ergebnisse gezeigt. Was erwartest Du für nächstes Jahr? Welche Pläne hast Du?
Will Stevens: Als Fahrer will man in einem möglichst guten Auto fahren. Im Moment halten wir uns alle Optionen offen. Das Team wird nächstes Jahr einen großen Schritt nach vorne machen. Da gibt es viel zu bereden. Welchen Motor hat das Team zum Beispiel 2016? Was immer passiert, dieses Jahr war und ist sehr hart, da wir den Vorjahres-Motor und das Vorjahres-Auto nutzen. Es ist ein interessantes Projekt und ich möchte weiter ein Teil davon sein. Ich wäre glücklich, sagen zu können, dass ich dabei bin und weiter hart arbeiten kann mit dem Team. Andererseits will ich mir wie gesagt alle Optionen offen halten und mich verbessern, wenn das geht. Im Moment befinden wir uns in Gesprächen und hoffentlich finden wir einen Weg. Aber wir sind in einer guten Position, nächstes Jahr einen guten Job zu machen.

Wie enttäuscht bist Du, dass es dieses Jahr keine Weiterentwicklung des Autos gab und geben wird?
Will Stevens: Das nächste Jahr ist wirklich wichtig für das Team. Dann gibt es wieder elf Teams. Es ist ein wichtiges Jahr für die Konstrukteure, so gut wie möglich zu sein. Ob wir nun 2015 ein neues Auto bringen oder nicht ist nicht so entscheidend für unser Abschneiden in der Teamwertung. Ich kann die Entscheidung verstehen, ich respektiere sie und kenne die Gründe dafür. Es wird dem Team langfristig in den Longruns nutzen. Wir müssen sehen, dass wir das Maximum für nächstes Jahr erreichen.