Die Übernahme von Lotus durch Motorenhersteller Renault nimmt immer mehr Gestalt an. Das wurde jetzt durch Details zum aktuell laufenden Prozess gegen Lotus in London deutlich. Das Team soll dem britischen Fiskus hohe Steuersummen und Sozialabgaben schulden. Um einen Aufschub zu erhalten, verfasste Renault einen Brief an den Richter, in dem es auf die bevorstehende Übernahme des Teams hinwies.

"Die Parteien haben mich davon überzeugt, dass es eine wirkliche Chance gibt, dass die erste Etappe der Vereinbarung in den nächsten sieben Tagen unterzeichnet wird, was maßgebliche Finanzierung in das Unternehmen bringt", teilte Richter Birss am Freitag mit. "Wir haben keinen Euro an Lotus gezahlt, sondern nur einen Anwalt bezahlt, um einen Brief zu schreiben, der den Richter Birss am Hohen Gerichtshof in London beruhigt", wird Renault Sport F1-Chef Cyril Abiteboul von der französischen Nachrichtenagentur AFP zitiert.

Die Übernahme von Lotus durch Renault sei immer noch erste Wahl, noch sei jedoch alles offen. Abiteboul nannte - wohl aus taktischen Gründen - auch einen Kauf von Sauber oder Force India als Option. Force-India-Teamchef Vijay Mallya versicherte jedoch gegenüber Motorsport-Magazin.com: "Dieses Team steht nicht zum Verkauf."

Laut Abiteboul wird Renault-Geschäftsführer Carlos Ghosn die Entscheidung über einen Kauf von Lotus noch vor Ende September bekannt geben. "Aber unser Timing wird nicht von der nächsten Anhörung von Lotus vor dem Hohen Gerichtshof in London diktiert", versicherte Abiteboul. Diese findet am 28. September statt.

Laut Abiteboul habe Lotus noch andere Mittel, um den Prozess hinter sich zu bringen. Welche das sind, verriet er allerdings nicht. Ein Argument sei jedoch gewesen, dass eine gerichtliche Auflösung des Unternehmens 400 Jobs in Enstone gefährde.