Au revoir Renault, ciao Ferrari. Während ersteres mittlerweile Realität ist, bastelt Red Bull noch daran, dass auch letzteres bald der Wirklichkeit entspricht. Nach der inzwischen offiziellen Trennung von Langzeit-Motorenpartner Renault bleibt Red Bull nur mehr Ferrari als einziger Rettungsanker, ansonsten steht das vierfache Weltmeisterteam 2016 ohne Triebwerke da.

Allerdings will sich Red Bull nicht mit einer abgespeckten B-Version des roten Motors zufriedengeben, sondern besteht auf erstklassige Ware. Ansonsten werde man sich aus der Formel 1 zurückziehen, wie Motorsport-Berater Dr. Helmut Marko in Singapur zu Protokoll gab.

"Die Trennung vom Motorenpartner zum Saisonende erfolgt im gegenseitigen Konsens. Es machte keinen Sinn mehr zusammenzuarbeiten. Mehr konnte man den Teams nicht antun", erklärt Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz gegenüber den Salzburger Nachrichten. "Lage hoffnungslos, aber nicht ernst", scherzt der 71-Jährige, weiß aber: "Es ist nicht unser Ziel, in der WM Fünfter oder Sechster zu sein. Wir brauchen einen neuen Motor."

Red Bull und Ferrari könnten bald mit denselben Motoren starten, Foto: Sutton
Red Bull und Ferrari könnten bald mit denselben Motoren starten, Foto: Sutton

Mateschitz strebt Rückkehr zu Ferrari an

Weil sich ein Deal mit Mercedes zerschlug - angeblich scheiterte er daran, die Mercedes-Power-Unit mit dem Branding von Aston Martin einzusetzen -, hofft Mateschitz nun auf eine Übereinkunft mit Ferrari. Das wäre kein komplettes Novum, schließlich fuhr Red Bull bereits 2006 mit Aggregaten aus Maranello und Toro Rosso sogar zwischen 2007 und 2013.

"Das wäre für die nächsten zwei, drei Jahre eine sehr akzeptable Lösung", ist Mateschitz überzeugt, wenngleich er den WM-Titel abschreibt. "Wenn Ferrari als Werkteam mit Vettel den Titel nicht schafft, wird es für uns auch nicht möglich sein. Aber wir können in die ersten drei Startreihen und von dort aufs Podium fahren."

Die Wiederbelebung der Partnerschaft zwischen Red Bull und Ferrari könnte bereits im Oktober besiegelt werden. Derzeit verhandeln Marko und Maurizio Arrivabene, Teamchef der Scuderia, das letzte Wort haben jedoch Mateschitz und Ferrari-Präsident Sergio Marchionne. Erst wenn die Konzernchefs ihre Tinte unter den Vertrag setzen, hat er Gültigkeit.

Und was passiert, wenn alle Strichen reißen und das - unrealistische - Szenario eintritt, dass sich Red Bull tatsächlich aus der Formel 1 zurückzieht? "Sollten wir die Formel 1 verlassen, werden unsere Mitarbeiter keinesfalls arbeitslos, sondern von uns mit anderen Aufgaben weiterbeschäftigt", beruhigt Mateschitz.