Mit einem spannenden Abschluss-Qualifying begann der heutige Rennsonntag im Königreich von Bahrain. Die Pole Position des zweiten Formel 1 Grand Prix im Mittleren Osten ging hierbei wenig überraschend an den spanischen WM-Spitzenreiter Fernando Alonso, der erneut eine sensationell starke Runde in den staubigen Asphalt brannte und dafür zurecht von seinem Team gelobt wurde.

Zusammen mit dem Raketenstarter von Renault wird Weltmeister Michael Schumacher ins Rennen gehen, der Jarno Trulli mit einer ebenfalls starken Rundenzeit überflügelte und auf Rang drei verwies. Dennoch blieben die Minen der Roten nach Alonsos Bestzeit leicht versteinert, was darauf hindeutet, dass man den Deutschen mit einem leichteren F2005 auf die Pole angesetzt hatte, um auf diese Wiese das Tempo diktieren zu können.

Das Handling des F2005 empfand Schumacher dennoch als "großartig" und dies obwohl ihn ein Fehler im ersten Sektor einige Zeitspänchen kostete. "Ich hatte eine Schrecksekunde in Kurve vier, aber das hat mich nicht so viel Zeit gekostet und schon gar nicht die Pole", räumte der Deutsche fair ein. "Ich bin glücklich in der 1. Reihe zu stehen."

Ein Gemütszustand der auch auf Fernando Alonso zutrifft: "Es war ein schwieriges Qualifying. Es war die erste Runde des heutigen Tages und dies auch noch bei starkem Wind, aber meine Runde war gut und ich bin fehlerfrei geblieben. Es war vielleicht keine perfekte Runde, aber sie war schnell genug. Wir haben eine gute Pace auf Long Runs und es sieht gut aus fürs Rennen. Ich erwarte einen besonderen Grand Prix, bei dem gerade die ersten Runden nicht einfach sein werden. Die Reifen werden sicherlich ein wichtiger Faktor sein."

Fernandos Teamchef Flavio Briatore kann sich derweil nur mit Alonso freuen. "Fernando kann glücklich sein und Michael meiner Meinung nach auch. Fernando hatte ein gut ausbalanciertes Auto und es ist schade dass Giancarlo einen Fehler gemacht hat, der viel Zeit und Plätze gekostet hat. Für das Rennen sind wir trotzdem zuversichtlich." Die Tatsache, dass sich Ferrari wieder an der Spitze zurückgemeldet hat, überrascht den Italiener nicht: "Ferrari ist Ferrari und ich bin nicht überrascht wenn sie vorne stehen. Jedes Rennen ist schwierig und wir müssen sicherstellen, dass wir ins Ziel kommen und sehen was passiert."

Der drittplatzierte Jarno Trulli freute sich unterdessen über die Bestätigung der guten Leistung von Malaysia. "Ich freue mich für das Team wieder hier zu sitzen", erklärte er auf der Pole-Pressekonferenz. "Ich hatte keine Superrunde und Probleme mit Untersteuern. Das müssen wir noch in den Griff bekommen, weswegen das Rennen nicht sehr leicht sein wird."

Ebenfalls wieder schnell unterwegs war der Mönchengladbacher Nick Heidfeld, der hinter dem Trio Alonso-Schumacher-Trulli auf Rang vier und in die zweite Startreihe fuhr. "Es ging ganz gut", resümierte Quick Nick. "Die ersten Autos hatten heute mehr Nachteile als gestern. Ich bin mit meiner Runde ganz zufrieden und wir sind fürs Rennen ganz gut gerüstet. Wir sind definitiv stärker geworden unser Problem ist, dass Toyota auch einen Riesensprung gemacht hat und Ferrari mit dem neuen Auto auch besser ist."

Die dritte Startreihe bilden dahinter Heidfelds Teamkollege Mark Webber und Ralf Schumacher, der mit einer starken Runde nach vorne gefahren ist, unter Umständen aber auch ein etwas leichteres Auto besitzt. "Gestern hatte ich einen großen Fehler in meiner Runde, womit die Runde gegessen war. Heute war kein grober Fehler dabei und da wir eine gute Strategie haben, bin ich zuversichtlich. Jarno kann aufs Podium fahren und ich werde versuchen mein Bestes zu geben um auch dorthin zu kommen. Überholen ist hier allerdings sehr schwer."

Ein "bisschen sprachlos" zeigte sich unterdessen der Österreicher Christian Klien über seine gute Leistung und Startplatz sieben. "Meine Runde war perfekt. Ich weiß nicht was der David hatte, bei mir war es jedenfalls optimal. Es schaut ganz gut aus fürs Rennen. Ich habe mich hier von Anfang an wohl gefühlt und darum läuft es ganz gut. Wichtig ist es eine gute Startposition zu haben. Denn das Rennen wird lang und heiß werden und die Spitzenteams besitzen eine gute Pace. Es wird wichtig in die Punkte zu fahren."

Sichtlich enttäuscht gab sich Kliens Teamkollege David Coulthard, der auch heute enttäuschte und nur auf Startplatz 14 steht. "Die Runde war nicht gut. Es hat keinen Spaß gemacht. Ich hatte Untersteuern und war auch mit dem Motor nicht zufrieden. Christian hat eine gute Chancen auf Punkte. Er fährt gut und sein Auto ist perfekt. Er hat gute Punktechancen, ich nicht."

Die Top-10 komplettieren hinter Klien Montoya-Ersatzmann Pedro de la Rosa, Kimi Räikkönen und Giancarlo Fisichella. Den beiden Silbernen darf man hierbei durchaus wieder einmal eine Strategie mit wenig Boxenstopps und einem schweren Auto zutrauen.

Die erste Startreihe außerhalb der Top-10 führen Jenson Button und Felipe Massa an, die damit direkt vor Takuma Sato und David Coulthard ins Rennen gehen werden. "Die Bedingungen waren heute etwas anders, besonders für die Reifen, aber auch mit dem vollen Tank", erklärte der Japaner. "Der Wind ist etwas bissig, das sollte anders sein, gerade auf den High Speed Abschnitten ist dies hinderlich. Wir möchten heute beide Autos in die Punkte bringen." Angst vor weiteren Motorproblemen hat Taku aber nicht: "Wir haben einen sehr guten Motor und hatten letztes Mal einfach nur Pech."

Rubens Barrichello startet derweil nach seinem Getriebetausch nur von Startplatz 15, nachdem er sein Image des Pechvogels bestätigte und auf der Zielgeraden mit einem technischen Problem ausrollte. Zumindest mit Michael Schumacher möchte Ferrari aber dennoch voll angreifen. "Wir waren gestern schon nicht schlecht und sind gut dabei", so Ross Brawn. "Jedenfalls sind wir besser als bei den letzten Rennen. Es ist sehr ermutigend und heute Nachmittag kommt alles auf die Reifen an. Wenn die durchhalten, dann greifen wir an. Wenn wir eine Chance wittern, dann werden wir versuchen sie auszunutzen."