Das Team aus Enstone kann einem schon leidtun. Romain Grosjean ging als Achter, Pastor Maldonado als Zehnter in den Italien GP. Doch bereits in der erste Runde hieß es für beide Fahrer: Nichts geht mehr! Der Venezolaner gibt sich wie gewohnt wenig selbstkritisch: "Es war frustrierend! Ich hatte einen guten Start, wurde aber von einem anderen Auto berührt und mein Rennen war vorbei." Mag sein, aber der Lotus-Pilot hat seinen Boliden nicht selten aus Eigenverschulden aus dem Rennen geholt, zuletzt in Spa. Grosjeans Rennen war nach einem Zusammenstoß bereits nach der ersten Kurve gelaufen. "Der Optimismus eines anderen Fahrers meinte in der ersten Kurve, meine Hinterradaufhängung zu zerstören", so der Franzose.

Deshalb geht es jetzt darum, es in Singapur besser zu machen. Doch Grosjean verbindet mit dem Singapur GP eher gemischte Gefühle: "2013 im Qualifying Dritter zu werden, war schön. Dann allerdings musste ich aufgeben. Daher sind die Erinnerungen gemischt. Tatsächlich jedoch ist es eine gute Erinnerung, ein solch starkes Qualifying hier gehabt zu haben, denn ich glaube, auf dem Marina Bay Circuit macht der Fahrer noch den kleinen Unterschied, mehr als auf den permanenten Strecken." Maldonado lässt indes den Kopf nicht hängen. "Singapur ist ein tolles Event, es ist ein Circuit, der Spaß macht und wir haben ein großartiges Auto. Wir haben schon auf vielen verschiedenen Strecken gezeigt, dass wir dieses Jahr gute Vorstellungen zeigen können und das wollen wir auch dort tun", so der Lotus-Pilot.

Grosjean weiß, worauf es bei dem anstrengenden Nachtrennen besonders ankommt: "Die Schlüssel-Elemente sind Schlaf und Trinken. Es ist eine feuchte Hitze, daher schwitzt man immer - besonders auf der Strecke." Sorgen macht sich der Franzose nicht etwa darüber, ob er das Rennen beenden kann. "Es ist kein Geheimnis, dass ich meinen Schlaf liebe, daher ist eine der wichtigsten Vorkehrungen, dass mein Zimmer morgens dunkel bleibt, da wir aufgrund unserer Startzeiten noch schlafen. Ich hoffe, das Hotel hat gute Verdunkelungsvorhänge. Wenn nicht, ist es nichts Ungewöhnliches für mich, schwarze Müllsäcke ans Fenster zu kleben, um das Licht draußen zu halten und mir so meinen Schlaf zu sichern", sagte er.

Sein Teamkollege hat mit den Zeitverschiebungen wesentlich weniger Probleme. "Wie man ja weiß, behalten wir im Team die europäische Zeit bei. Obwohl manche sagen, dass sei hart, finde ich es nicht schwierig. Wenn man es einmal erlebt hat, gewöhnt man sich daran und es sind ja nur ein paar Tage", sagte Maldonado. "Die physischen Anforderungen sind viel härter weil die Luftfeuchtigkeit wie gesagt extrem ist. Ich muss in den Tagen vor dem Rennen auf meinen Flüssigkeitshaushalt achten - und natürlich auch für die Zeit im Cockpit. Das ist wahrscheinlich der wichtigste Teil der Vorbereitung."

Lotus: Singapur Bilanz

Lotus in Singapur: Für Vorgängerteam Renault fuhr Fernando Alonso 2008 einen Sieg ein, der jedoch von der Crash-Gate-Affäre überschattet wurde. Teamchef Flavio Briatore hatte Nelson Piquet Junior angewiesen, in die Mauern zu krachen, um das Safety Car auf die Strecke zu rufen, was seinem spanischen Teamkollegen in die Karten spielte, da dieser im Gegensatz zur Konkurrenz bereits getankt hatte. Unter dem Namen Lotus stellt Kimi Räikkönens dritter Platz aus dem Jahr 2013 die Bestleistung der Truppe aus Enstone dar.

Romain Grosjean in Singapur: Der Franzose schied 2009 aufgrund eines Bremsdefekts aus und erzielte 2012 den siebten Rang. Danach folgten ein weiterer Ausfall sowie der punktelose 13. Platz.

Pastor Maldonado in Singapur: Dem Venezolaner gelangen beim Nachtrennen noch keine Punkte. Sowohl 2011 als auch 2013 wurde Maldonado Elfter, 2012 machte ihm ein Hydraulikdefekt einen Strich durch die Rechnung und in der Vorsaison musste er sich mit Platz zwölf begnügen.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Langsam wird es lächerlich. Lotus rühmt sich regelmäßig, welch starkes Paket man doch habe. Doch Romain Grosjean und Pastor Maldonado können das Potenzial zu selten aufrufen. Es wird Zeit, dass in Enstone ordentlich auf den Tisch gehauen wird. Ob es zu vorzeitigen Personalwechseln kommen wird? Fest steht, dass Lotus mit dem E23 tatsächlich kein schlechter Wurf gelungen ist. Jetzt muss das Potenzial endlich einmal umgesetzt werden. Vielleicht schon in Singapur? (Haris Durakovic)