Nachdem in diesem Jahr bereits der Deutschland Grand Prix abgesagt wurde, zitterte in den letzten Monaten auch der Traditionskurs in Monza um den Verbleib im Formel-1-Rennkalender. Schwierigkeiten mit der Finanzierung veranlassten Bernie Ecclestone dazu, die Organisatoren des Italien Grand Prix bereits mehrfach zu warnen. Der Kurs vor den Toren Mailands hat einen Vertrag bis 2016. Eine Entscheidung über die Verlängerung des Vertrags soll an diesem Wochenende folgen.

Auf dem Autodromo di Monza werden die höchsten Geschwindigkeiten gemessen und die Bremsen auf die Probe gestellt, Foto: Red Bull
Auf dem Autodromo di Monza werden die höchsten Geschwindigkeiten gemessen und die Bremsen auf die Probe gestellt, Foto: Red Bull

Monza gehört zur Geschichte des Sports

Ein Thema, welches auch Ex-F1-Pilot Sir Jackie Stewart beschäftigt. Der dreifache Weltmeister hofft auf die Rettung des Italien Grand Prix. "Ich bin traurig, weil Geschichte doch so wichtig ist. Man kann sehr viel aus der Geschichte lernen", erklärt Stewart gegenüber Autosport. "Parabolica, Ascari, Curve Grande - Monza hat weltbekannte Kurven, sie gehören zu Geschichte des Sports", schwärmt Stewart vom High-Speed Kurs im Königlichen Park. "Es ist die Tradition, die wir brauchen", fordert der Ex-Pilot.

Das Autodromo Nazionale in Monza gehört zu den Kursen, die sich am längsten im F1-Kalender befinden. Seit 1950 wird der Grand Prix nahezu ohne Unterbrechung dort ausgetragen. Lediglich 1980 gastierte die Formel 1 wegen Umbauarbeiten nicht in Monza, sondern in Imola.

Bis 2016 ist die Strecke noch im Kalender gesichert, was danach passiert ist bisher noch ungewiss. "Ich wäre wirklich traurig, wenn Monza aus dem Kalender fallen würde", so Stewart. "Egal wo auf der Welt man Monza erwähnt, denkt doch jeder sofort an den Italienischen Grand Prix", weiß der Brite. "So ein Charisma und eine Leidenschaft des Publikums wie in Monza spürt man bei keinem anderen Grand Prix auf dieser Welt."

Jackie Stewart hofft, dass Bernie Ecclestone Monza im F1-Kalender behält, Foto: Sutton
Jackie Stewart hofft, dass Bernie Ecclestone Monza im F1-Kalender behält, Foto: Sutton

Verhandlungen am Wochenende

Nach einer Unterschriftenaktion hatte Italiens Haushaltsausschuss der Region Lombardei, in welcher Monza liegt, erlaubt in das Rennen steuerfrei zu investieren. Mit insgesamt 70 Millionen Unterstützungsgeldern innerhalb der nächsten zehn Jahre wolle die Region ihren Teil beitragen, um den Grand Prix von Italien in Monza zu halten. Wie es heißt, sollen die Gespräche mit F1-Chefpromoter Bernie Ecclestone am Wochenende im Königlichen Park in die heiße Phase eintreten.

Allerdings hatte der F1-Zampano zuletzt erklärt, selbst trotz des jüngsten politischen Deals sei es nicht ausgeschlossen, dass der Kurs aus dem Kalender fallen werde. "Es wäre sehr negativ für die Formel 1 und Motorsport im Allgemeinen, sollte Monza keinen Deal zustanden bringen", so Stewart. "Und das weiß Bernie auch. Ich hoffe und bete, dass man eine Lösung findet."

Gerüchte um Monza gehören zur Tradition

Berichten zufolge soll am Wochenende sogar der italienische Ministerpräsident Matteo Renzi nach Monza anreisen um Bernie Ecclestone die Dringlichkeit des Italien GP näher zu bringen. Seine Ansage im italienischen Radio RTL 102.5 an den Zampano lässt auf eine heiße Diskussion in Monza deuten. "In der Formel 1 geht es nicht nur um Geld, sondern auch um Symbole. Wir werden Bernie klar sagen 'Hände weg vom Monza Grand Prix!'", erklärte Renzi im Vorfeld.

Luca di Montezemolo wird am Wochenende nicht in Monza dabei sein, Foto: Sutton
Luca di Montezemolo wird am Wochenende nicht in Monza dabei sein, Foto: Sutton

Weniger beunruhigt ist hingegen Luca di Montezemolo. Für den Ex-Ferrari Präsident ist die Gefährdung des Heimrennens der Scuderia keine Neuigkeit. "Diese Drohungen sind doch wie Panettone [Mailänder Kuchenspezialität] zu Weihnachten - es ist bereits Tradition", wird er von der italienischen La Repubblica zitiert. "Natürlich muss jeder seine Aufgaben erfüllen, und schöne Dinge kosten eben Geld", weiß Montezemolo.

"Aber mit allem Respekt für Baku. Ich denke, nicht in Deutschland zu fahren, war bereits deprimierend genug", so seine Ansage zu den neuen Strecken im Kalender. Teilnehmen wird der 68-Jährige an den Gesprächen in Monza nicht, er hat sein Kommen für den diesjährigen Grand Prix abgesagt.