Abgesehen von 1980, als das Autodromo Nazionale umgebaut wurde, gastiert die Formel 1 seit ihrer eigenen Geburtsstunde am historischen Austragungsort vor den Toren Mailands. Doch wie so viele andere geschichtsträchtige Austragungsorte kämpfen auch die Veranstalter des Großen Preises von Italien in Monza seit Jahren um die Zukunft ihres Events.

In der F1 tobt ein gnadenloser Verdrängungswettbewerb. Zunehmend pochen neue Märkte auf einen Einstieg - dank gigantischer staatlicher Subventionen teilweise mit erheblichen Vorteilen gegenüber den etablierten Standorten wie Monza. Dort hat erst kürzlich die Region, nach langem politischen Ringen im Senat, weitere Millionen-Unterstützung zugesagt. Einen neuen F1-Vertrag über die Saison 2016 hinaus gibt es allerdings (noch) nicht.

Der Start in Monza 1985 - gerade einmal mittlere Reife für den historischen Italien GP, Foto: Monza Circuit
Der Start in Monza 1985 - gerade einmal mittlere Reife für den historischen Italien GP, Foto: Monza Circuit

Ecclestone: Polit-Deal keine sichere Rettung für Monza

Wann also herrscht Klarheit, was die Zukunft des Traditionsrennens in Monza betrifft? Vielleicht bereits am kommenden Wochenende, wenn der Formel-1-Zirkus im Königlichen Park gastiert. Wie es heißt, sollen die Gespräche mit F1-Chefpromoter Bernie Ecclestone in die heiße Phase eintreten. Allerdings hatte der Zampano zuletzt erklärt, selbst trotz des jüngsten politischen Deals sei nicht ausgeschlossen, dass der Kurs aus dem Kalender fallen werde. "Wir verlangen von ihnen dieselben Sachen wie von allen anderen" , erklärte Ecclestone am Rand des Belgien GP.

Gegenüber der "Corriere della Sera" legte Ecclestone nun nach: "Für 2016 ist der Grand Prix gesichert, aber nicht für die Zukunft. Sie müssen diesen Vertrag unterschreiben. Ich wäre glücklich, es zu machen, wenn die Leute in Monza es auch wollen. Jahrelang haben sie vom Autodromo getan, was sie wollten. Dieses Modell funktioniert nicht länger. Die Welt hat sich verändert."

Eine Aussage, welche die Verantwortlichen mit Humor zu überspielen versuchen. "Da das Vereinte Königreich nicht abgeneigt ist, das Schengen-Abkommen auszusetzen, werden wir ihm nur erlauben, nach Italien zu kommen, wenn er einen neuen Vertrag unterzeichnet", scherzte Roberto Maroni, Präsident der Lombardei, in der das Autodromo Nazionale liegt, bei einer Promo-Veranstaltung für den Italien GP in Mailand diese Woche.

Monza steht für Vollgasaction und Ziehharmonika-Effekte in den Schikanen, Foto: Red Bull
Monza steht für Vollgasaction und Ziehharmonika-Effekte in den Schikanen, Foto: Red Bull

Monza muss hohen Anforderungen der F1 nachkommen

Die Region sei gewillt, ihren Teil - insgesamt 70 Millionen Unterstützungsgelder innerhalb der nächsten zehn Jahre - beizutragen, um den Grand Prix von Italien in Monza zu halten. "Wir wollen keinen Wechsel mit Imola oder Mugello. Hier ist der einzig vorstellbare Austragungsort für den Italien Grand Prix", ergänzte Maroni.

Angelo Sticchi-Damiani, Chef des italienischen Automobilclubs Aci bemerkte bei derselben Veranstaltung, er sei optimistisch, was die Zukunft des Rennen betrifft. "Aber wir müssen zusammen arbeiten. Wir wissen, dass Bernie konkrete Taten sehen will und das ist, was wir versuchen werden ihm anzubieten. Er zeigt Verständnis für die Geschichte von Monza, aber die Formel 1 hat sehr hohe Ausgaben und wir müssen die Anforderungen erfüllen", sagte Sticchi-Damiani.

Ministerpräsident Renzi spricht Klartext

Berichten zufolge soll am Wochenende auch der italienische Ministerpräsident Matteo Renzi nach Monza kommen. Wird die Rettung jetzt zur absoluten Chefsache? Alles deutet darauf hin. So polterte Renzi bereits im italienischen Hörfunk von RTL 102.5: "In der Formel 1 geht es nicht nur um Geld, sondern auch um Symbole. Wir werden Bernie klar sagen 'Hände weg vom Monza Grand Prix!'"