Nachdem beim Großen Preis von Belgien der 900. Grand Prix für Ferrari und der gleichzeitig 150. für Sebastian Vettel in der Formel 1 mit dem dramatischen Reifenplatzer kurz vor Schluss kein gutes Ende nahm und auch Kimi Räikkönen nach einem technischen Defekt im Qualifying am Sonntag nur noch Schadensbegrenzung möglich war, steht für die Scuderia nun das wichtigste Rennen des Jahres auf dem Programm: Großer Preis von Italien. Königlicher Park. Highspeed-Tempel zu Monza.

"Ich habe eine Menge großartiger Erinnerungen an Monza und komme immer gerne wieder zurück. Mit Ferrari hier am Start zu sein, macht es zu etwas ganz besonderem. Da wird die Atmosphäre noch besonderer", sagt Vettel vor dem ersten Heimrennen Ferraris mit ihm im roten Auto. Insgesamt blickt Vettel auf drei Siege in Italien zurück, darunter sein erster Triumph in der Königklasse überhaupt, 2009 im unterlegenen Toro Rosso.

Vettel: Spezieller Charakter macht Monza schwierig

"Die Strecke an sich ist nicht besonders fordernd, aber das bedeutet nicht, dass sie einfach ist. Man muss auf das Bremssystem achten, denn auf den langen Geraden erreicht man die Bremszonen mit einer hohen Geschwindigkeit. Die Streckencharakteristik erfordert wenig Abtrieb, was die Fahrbarkeit des Autos wiederum beeinträchtigt", beschreibt Vettel den Kurs in Norditalien.

"Ich bin gespannt, zu sehen, wie es sein wird, auf dieser Strecke zu fahren, zum Teil, weil die diesjährige Power Unit viel stärker und das Auto besser ist, aber auch, weil ich es kaum erwarten kann unsere Fans zu treffen", sagt Vettel. Dennoch muss Ferrari sich gegenüber dem vergangenen Rennen klar verbessern - rosig wie noch in Ungarn sah die Pace Spa-Francorchamps längst nicht mehr aus. So wäre Vettel zufolge im Qualifying selbst mit einer idealen Runden kaum wesentlich viel mehr drin gewesen als sein achter Rang.

Monza und Spa: So ähnlich und doch ganz anders

Wird also der Faktor, dass sowohl die belgische als auch nun die italienische Strecke zu den absoluten Vollgas-Kursen zählen, zum Problem? Ferraris Alberto Antonini beruhigt die Tifosi: "Es sind beide sehr schnelle Strecken, aber es gibt große Unterschiede. Während es in Spa auch viele schnelle Kurven gibt, gibt es Monza weniger. Da kommt es mehr auf die Beschleunigung geradeaus und die Bremszonen an. Der Motor spielt eine herausragende Rolle, kombiniert damit, dass du wenig Abtrieb fährst, macht es das recht heikel in den Schikanen."

2008 feierte Vettel seinen ersten Sieg in der Formel 1 - in Monza, Foto: GEPA
2008 feierte Vettel seinen ersten Sieg in der Formel 1 - in Monza, Foto: GEPA

Ferrari: Monza Bilanz

Ferrari in Monza:Beim Heimrennen im königlichen Park von Monza triumphierte die Scuderia Ferrari bereits 18 Mal und ist damit das mit Abstand erfolgreichste Team. Die ersten Siege fuhr Alberto Ascari 1951 und 1952 ein, danach folgten die Erfolge von Phil Hill (1960 und 1961), John Surtees (1964), Ludovico Scarfiotti (1966), Clay Regazzoni (1970 und 1975), Jody Scheckter (1979), Gerhard Berger (1988), Michael Schumacher (1996, 1998, 2000, 2003, 2006) und Rubens Barricello (2002 und 2004). Den bis dato letzten Sieg für Ferrari feierte Fernando Alonso 2010.

Sebastian Vettel in Monza: 2008 raste Vettel, damals noch im Toro Rosso, im verregneten königlichen Park sensationell auf Platz eins und feierte seinen allerersten Grand-Prix-Sieg. Drei Jahre später schnappte sich der damalige Red-Bull-Pilot seinen zweiten Sieg auf italienischen Boden, ehe er 2013 den dritten Triumph folgen ließ.

Kimi Räikkönen in Monza: Mit Platz zwei erzielte Räikkönen 2006, damals in Diensten von McLaren, sein bis dato bestes Ergebnis beim Italien Grand Prix. In seiner ersten Amtszeit bei der Scuderia Ferrari stand der Finne 2007 und 2009 jeweils als Dritter auf dem Podium.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Ferrari wird in Italien wieder stark sein. Punkt. Beim Heimrennen will und wird sich die Scuderia keine Blöße geben. Zumal die Strecke im Königlichen Park dem SF15-T tatsächlich wieder mehr schmeckt, als der Kurs in den belgischen Ardennen. Der Circuit de Spa-Francorchamps fällt wegen seiner zahlreichen Highspeed-Kurven in dieselbe Kategorie wie die Strecke in Barcelona - auch dort hatte Ferrari nicht geglänzt. Das ist in Monza ganz anders, wie Antonini richtig erklärt. Noch dazu gibt es eine Kategorie weichere Reifen als 2014, was Ferrai ebenfalls entgegen kommt. Einzig der Wetterbericht schmälert aktuell die Aussichten. Hitze ist zurzeit nicht vorhergesagt. (Jonas Fehling)