Lewis Hamilton: Souverän, souveräner, Lewis Hamilton. Bereits im Qualifying zum Belgien GP machte der Brite kurzen Prozess mit der Konkurrenz. Nico Rosberg auf Startplatz zwei hatte mit 0,458 Sekunden einen riesigen Rückstand auf seinen Teamkollegen. Ein Umstand, der sich auch das Rennen über fortsetzen sollte. Lewis Hamilton verteidigte am Start die Führung und konnte sich schnell ein angenehmes Polster herausfahren, das er bis zum Schluss mit Links verwalten konnte.
Note: 1

Nico Rosberg: Neues Startprozedere, neues Glück? Nicht ganz. Ähnlich wie in Ungarn hatte Nico Rosberg auch beim Belgien GP einen schlechten Start und verlor gleich mehrere Positionen. Zwar fuhr der Deutsche dank des überlegenen Speeds seines Dienstwagens noch auf den zweiten Platz. Gegen seinen Teamkollegen hatte er, wie auch das gesamte Wochenende über, nicht den Hauch einer Chance.
Note: 3

Grosjean überraschte alle - und sich selbst, Foto: Sutton
Grosjean überraschte alle - und sich selbst, Foto: Sutton

Romain Grosjean: Das war eine faustdicke Überraschung. Romain Grosjean hat bereits in den Jahren 2012 und 2013 an der Seite von Kimi Räikkönen bewiesen, dass er ganz vorne mitkämpfen kann. Dass der Franzose nichts verlernt hat, zeigte er an diesem Rennwochenende. Wegen einer Strafversetzung ging der Lotus-Pilot von Rang neun ins Rennen und fuhr bis auf den vierten Rang vor. Dort setzte er Sebastian Vettel mächtig unter Druck. Nach einem Reifenplatzer des Ferrari-Piloten erbte Grosjean Rang drei. Starke Leistung.
Note: 1

Daniil Kvyat: Eine Bombe zündete Daniil Kvyat auf seinem letzten Stint. Der Russe ging von Startplatz zwölf ins Rennen. Natürlich profitierte er von den Ausfällen von Daniel Ricciardo, Nico Hülkenberg, Pastor Maldonado und vom Reifenplatzer von Sebastian Vettel. Aber da blieben immer noch ein Ferrari, ein Force India und beide Williams, an denen er vorbeiziehen musste. Im letzten Stint mit weichen Reifen schlug die Stunde des Russen. Mit vermeintlich unterlegener Renault-Power schnappte er sich einen nach dem anderen. Hätte er es am Samstag in Q3 geschafft, wäre mehr drin gewesen.
Note: 2

Sergio Perez: Das war die nächste dicke Überraschung: Sergio Perez fuhr nicht nur in die Punkte, sondern wurde überragender Fünfter. Bereits im Qualifying zeigte der Force India Pilot eine starke Leistung. Am Sonntag startete der Mexikaner vom vierten Startplatz aus ins Rennen. Nach einem perfekten Start zog er an Valtteri Bottas und Nico Rosberg vorbei und hätte sich beinahe noch den späteren Rennsieger Lewis Hamilton gekrallt. Doch der Brite machte geschickt dicht. Dann versuchte es Perez nochmal auf der langen Gerade nach Eau Rouge. Doch hier konnte Hamilton etwas später bremsen und machte den Sack zu. Über die Renndistanz wurden die Defizite der B-Spezifikation des VJM08 deutlich, der Bolide generiert zu wenig Abtrieb. Deswegen musste er Grosjean, Kvyat (und Vettel) ziehen lassen. Nichtsdestotrotz eine beachtliche Leistung.
Note: 1

Felipe Massa: Auf einem der wenigen High-Speed-Strecken des Rennkalenders hätte sich Felipe Massa sicherlich mehr erhofft als Rang sechs. Der Kurs mit den langen Geraden schien für Williams geradezu prädestiniert zu sein. In einem recht unauffälligen Rennen konnte der Brasilianer zumindest seinen Startplatz halten und ins Ziel retten. Zeitweise setzte ihn Kimi Räikkönen im Ferrari unter Druck, doch die überlegene Mercedes-Power ließ jeden Überholversuch des Finnen im Keim ersticken.
Note: 3

Der SF15-T bockt, Foto: Ferrari
Der SF15-T bockt, Foto: Ferrari

Kimi Räikkönen: Der Iceman kam auf seinem Lieblingskurs nicht wirklich in Schuss. Am Samstag musste er in Q2 seinen SF15-T mit einem Defekt abstellen. Der anschließende Getriebewechsel warf ihn in der Startaufstellung weiter zurück. Das Rennen verlief für Räikkönen auch nicht nach Plan: ein schlechter Start warf ihn zunächst zurück. Allerdings konnte er sich im ersten Rennabschnitt wieder nach vorne kämpfen. Im Gegensatz zu seinem Teamkollegen setzte er auf eine sichere Strategie. Im letzten Stint war Räikkönen mit der härteren Reifenmischung machtlos gegen den herannahenden Daniil Kvyat. Bei Ferrari sollten spätestens jetzt die Alarmglocken schrillen: Der Russe flog auf der Geraden nach Eau Rouge förmlich am Finnen vorbei. Der Red Bull Pilot hatte seinen Heckflügel geöffnet, Räikkönen aber auch.
Note: 3

Max Verstappen: Einmal mehr ließ Max Verstappen das Potenzial aufleuchten, das im Rookie steckt. Von Startplatz 18 aus ins Rennen gegangen, zeigte er einige erstklassige Überholmanöver. Das beeindruckendste: In der ersten Rennhälfte lag der Niederländer hinter Felipe Nasr. Nach Stavelot saugte er sich an den Brasilianer heran und setzte den Überholversuch vor Blanchimont außen an. Beide fuhren Rad-an-Rad durch die Kurve, keiner der Beiden lupfte. Auf der Gerade zur letzten Schikane war Verstappen dann innen und zog am Sauber-Piloten vorbei. Im letzten Rennabschnitt lag der Toro Rosso Fahrer hinter Räikkönen. Er konnte zwar Druck auf den Finnen ausüben, der Iceman blieb aber cool. Auf der Kemmel-Gerade setzte er in der letzten Runde an und zog am Ferrari-Piloten vorbei. Allerdings verbremste sich Verstappen und verlor den siebten Rang wieder. Ein herausragendes Rennen des jungen Niederländers.
Note: 1

Valtteri Bottas: Das hat sich der Finne bestimmt anders vorgestellt: Nach Platz drei im Qualifying war für Valtteri Bottas ein Podestplatz in greifbarer Nähe. Doch dass die Rennen ihre eigenen Gesetze schreiben, musste der Williams-Pilot schmerzlich erfahren. Ein schlechter Start war Bottas bereits in der ersten Runde zurück und wurde anschließend von Nico Rosberg und Sebastian Vettel überholt. Doch für den Finnen kam es im Laufe des Belgien GP noch schlimmer: Die Boxencrew montierte beim Stopp zwei verschiedene Reifenmischungen. Die Folge: eine Durchfahrtsstrafe für Bottas und mindestens ein rollender Kopf beim Team. Auch sonst fuhr der Williams-Pilot ein sehr unauffälliges Rennen.
Note: 4

Marcus Ericsson: Endlich wieder ein Punkt für Sauber. Den konnte diesmal Marcus Ericsson einfahren. Beim Schweizer Rennstall ist der finanziell bedingte Stillstand in der Weiterentwicklung am deutlichsten zu erkennen. Für Ericsson und seinen Teamkollegen wahrlich eine harte Nuss, die sie da zu knacken haben. Der Schwede verbesserte sich zwar um drei Plätze, profitierte dabei aber, wie viele andere, von den Ausfällen im Vorfeld.
Note: 3-

Sauber bewegt sich nicht vom Fleck, Foto: Sutton
Sauber bewegt sich nicht vom Fleck, Foto: Sutton

Felipe Nasr: Ähnlich blass wie sein Teamkollege blieb auch Felipe Nasr während des Großen Preises von Belgien. Die wenigen Male, in denen der Brasilianer im Blickpunkt des Geschehens stand, war er eher der Statist. Als ihn Verstappen in Blanchimont überholte, ließ Nasr zwar fair Platz. In so einer Situation muss man aber dicht machen und rigoros die Innenseite abblocken. Möglicherweise fehlt es Nasr in solchen Situationen aber einfach nur an Erfahrung. Wie Ericsson auch, so verbesserte sich der Brasilianer um drei Plätze nach vorn.
Note: 3-

Sebastian Vettel: Ärgerlich für den vierfachen Champion: In der vorletzten Runde platzte dem Heppenheimer der rechte Hinterreifen. Damit platzte auch der Traum vom siebten Podium. Allerdings kam ihm Romain Grosjean in der Schlussphase nah, war sogar im DRS-Fenster. Als Vettel dann kurz vor Rennende die Eau Rouge geschnitten hat, passierte das Unglück auf der darauf folgenden Kemmel-Geraden. Bis dahin lieferte der Deutsche eine astreine Aufholjagd. Allerdings war die Strategie auch nicht ganz ohne Risiko. Mit einem Stopp hätte er womöglich nicht um das Podium gekämpft, aber Punkte wären drin gewesen.
Note: 3

Fernando Alonso: Vom großen Revival, das McLaren im Vorfeld des Belgien GP ankündigte, blieb am Schluss nur heiße Luft. Zwar konnte Alonso seinen Teamkollegen in Schach halten, doch mehr als die beiden Manor-Piloten konnten die nicht hinter sich halten. Man kann durchaus von einer Enttäuschung sprechen.
Note: 4

Jenson Button: Der Brite ging vor seinem Teamkollegen ins Rennen, überquerte aber einmal mehr hinter ihm die Ziellinie. Im Rennen gab Jenson Button resigniert per Funk an das Team durch, wie viel schneller die andere Autos seien und wie sie sich nahezu spielerisch von ihm absetzen würden. Insgesamt eine sehr durchwachsene Leistung des Briten.
Note: 4-

Merhi landet einmal mehr vor Stevens, Foto: Sutton
Merhi landet einmal mehr vor Stevens, Foto: Sutton

Roberto Merhi: Roberto Merhi wird es freuen: Erneut hatte er im teaminternen Duell die Nase gegenüber Will Stevens vorne. Teamchef John Booth war mit der Leistung seiner beiden Schützlinge zufrieden und wägt Manor näher an McLaren als je zuvor. Merhi hatte bei Rennende nur 40 Sekunden Rückstand auf Jenson Button.
Note: 3+

Will Stevens: Wie sein Teamkollege erwischte auch Will Stevens einen guten Start, wo er sich zunächst an Felipe Nasr vorbeisetzen konnte. Doch im Sandwich zwischen mehreren Autos musste er schließlich zurückstecken und fuhr danach nur noch gegen Roberto Merhi.
Note: 3-

Carlos Sainz: In der zweiten Einführungsrunde nach dem Startabbruch wurde Carlos Sainz an die Box beordert, weil ihm plötzlich Leistung fehlte. Anfangs war nicht klar, ob er das Rennen überhaupt in Angriff nehmen könnte. Doch mit Rückstand verließ er doch noch die Box, bis er in Runde 32 endgültig aufgeben musste.
Note: -

Daniel Ricciardo: Frustrierend für den Australier: Nach einem Top-Start lag Daniel Ricciardo auf einem aussichtsreichen dritten Platz, das Podium fest im Blick. Allerdings rollte er in Runde 19 in die letzte Schikane und auf Start/Ziel. Das System hat seinen Geist aufgegeben, nichts ging mehr.
Note: -

Pastor Maldonado: Endlich lief es mal für den Lotus-Piloten. Von Startplatz sieben ging es ins Rennen und dann der Ausfall bereits in der zweiten Runde. Dem E23 ging auf der Kemmel-Gerade plötzlich der Antrieb flöten. Die genaue Ursache für den Ausfall ist noch nicht geklärt.
Note: -

Nico Hülkenberg: Ein Wochenende zum Vergessen für Nico Hülkenberg. In der Einführungsrunde klagte der Deutsche per Funk über Leistungsverlust. Zunächst wurde er vom Team an die Box beordert. Doch das Problem konnte scheinbar gelöst werden. Bis zum ersten Startversuch. Hülkenberg wurde während des Startprozederes klar, dass das Problem wieder auftauchte. Damit war das Rennen für ihn schon gelaufen, ohne auch einen Zentimeter gefahren zu sein.
Note: -