Lewis Hamilton hatte dieses Szenario bereits gefürchtet: Trotz gutem Start musste sich der Brite nach Eau Rouge auf der Kemmel-Geraden mit Händen und Füßen verteidigen, um nicht von Sergio Perez überholt zu werden. An der Messstelle des ersten Sektors war der Force-India-Pilot sogar schon vorne. "Spa ist nicht die perfekte Strecke für den Pole-Setter", sagte Hamilton bereits am Samstag.

Doch bei dieser Aussage hatte Lewis Hamilton vor allem Nico Rosberg im Kopf. Doch der Deutsche erwischte einen schlechten Start und wurde bis auf Rang fünf durchgereicht. Stattdessen schoss Sergio Perez im Force India wie eine Rakete nach vorne. Der Mexikaner erwischte den Ausgang von La Source optimal und hängte sich in den Windschatten des Mercedes. "Der Kampf gegen Lewis war sehr aufregend. Ich habe mein Bestes gegeben, aber am Ende hat es nicht gereicht", sagte Perez später im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com.

Hamilton und Perez in Schlüsselstelle Eau Rouge, Foto: Sutton
Hamilton und Perez in Schlüsselstelle Eau Rouge, Foto: Sutton

Ganz unerwartet kam die Perez-Attacke aber dann doch nicht, wie Mercedes Motorsportchef Toto Wolff verriet: "Diesen Fall sind wir in unseren Simulationen heute Früh durchgegangen. Das war etwas ganz Neues. Wir wussten, wenn er gut durch Eau Rouge kommt, wird er uns mit dem Topspeedvorteil von 16 km/h überholen. Das war eines der Szenarien, die wir auf den Schirm hatten."

Perez war schon im Qualifying der schnellsten auf der Geraden. Der Force India flog mit 341,8 Stundenkilometer durch die Messstelle. Lewis Hamilton hatte an der gleichen Stelle 336,6 auf dem Tacho stehen. Mit Windschatten hätte sich so die errechnete Topspeed-Differenz von 16 Stundenkilometer ergeben.

Wäre Perez allerdings vorbeigekommen, hätte Mercedes eine Antwort parat gehabt. "Wir wussten, dass er im zweiten Sektor keine gute Pace hatte. Deshalb hieß es: ruhig bleiben und versuchen zu überholen, sobald DRS freigegeben ist", erklärte Wolff Motorsport-Magazin.com.