Damit hat niemand gerechnet: Romain Grosjean im Lotus landete beim Belgien GP hinter den Silberpfeilen auf dem Podium. Und das nicht unverdient. "Das Qualifying war schon toll. Doch dann bekamen wir wegen des Getriebewechsels eine Strafversetzung und jetzt stehen wir hier auf dem Podium", schwärmte der Franzose. Ein mulmiges Gefühl hatte Grosjean dennoch: "Bei jedem Start hier denke ich an mein Missgeschick von 2012. Doch in bin froh, dass es gut gegangen ist."

Der Lotus-Pilot fuhr am Samstag sein bislang bestes Qualifying 2015. In Q3 stellte er seinen E23 auf den vierten Startplatz, wurde aber um fünf Plätze in die fünfte Startreihe zurück versetzt. Auf der Strecke überholte Grosjean fleißig und lag im letzten Rennabschnitt bereits in Podiumsreichweite. Sebastian Vettel, der im Gegensatz zu den meisten Piloten auf einen Stopp setzte, verlor auf den abgenutzten alten Reifen zusehends an Boden.

Der Lotus-Pilot schaffte es dann über die letzten paar Runden ins DRS-Fenster. Allerdings fehlte es dem E23 an Traktion. Nach der ersten Kurve beschleunigte Vettel trotz abgefahrener Reifen stets besser heraus und fuhr über Eau Rouge den nötigen Abstand ein, um den Franzosen in Schach zu halten. Doch in der vorletzten Runde dann die Überraschung: Vettel nahm die Kerbs in Eau Rouge hart mit und auf der Geraden platzte der rechte Hinterreifen. Damit war klar: Grosjean landet auf dem Podium, sein erstes seit Austin 2013.

Podium wie ein Sieg

Das Team hatte keinen leichten Einstand in das Jahr 2015, das erste mit Mercedes-Power im Heck. Die Technik streikte, aber auch vor Fahrfehlern mit teils gravierenden Auswirkungen war Lotus nicht gefeit. Daher ist der Podestplatz Balsam für die geschundene Seele des Teams. "Hier zu stehen ist etwas ganz Besonderes für uns. Es fühlt sich an wie ein Sieg", sagte Grosjean.