Mit einer Farce verabschiedete sich Force India in die Sommerpause. Null Punkte auf dem Hungaroring und zwei peinliche - und vor allem gefährliche - technische Defekte an beiden Autos sorgten für das absolute Lowlight einer bislang enttäuschenden Saison. Einziger Lichtblick: "Obwohl der Ungarn GP enttäuschend war, möchte ich lieber die positive Seite betrachten, besonders die starke Pace, die wir in der ersten Hälfte des Rennens gezeigt haben", sagt Vijay Mallya.

"Wir haben gesehen, dass der VJM08 in der Lage ist, komfortabel in den Top-10 zu fahren, was uns Selbstvertrauen für die zweite Saisonhälfte gibt. Die Stimmung im Team wird immer besser, wir können uns auf ein paar konkurrenzfähige Rennen einstellen", prophezeit der Teambesitzer den lang ersehnten Aufschwung. Laut Technikchef Andrew Green steht die B-Spezifikation des Autos zwar erst bei 50 Prozent und wird die 100 erst in Singapur Mitte September erreichen. Dennoch verspricht sich der Rennstall schon in Spa einen Aufschwung.

Hülkenberg vertraut auf Upgrades

"Wir sind bereit an diesem Wochenende zurückzuschlagen. Wir erwarten, hier gut in Form zu sein und nehmen uns vor, am Samstag ins Q3 einzuziehen und am Sonntag gute Punkte zu holen", sagt Mallya. Nico Hülkenberg ergänzt: "Spa ist einer der Favoriten aller Fahrer. Wir fahren dort in der Hoffnung hin, uns von einem harten Rennen in Ungarn zu erholen. Die Verbesserungen, die wir am Auto vorgenommen haben, werden uns in Spa richtig gut helfen, besonders durch die Highspeed-Kurven. Der Motor spielt auch eine große Rolle auf der Runde. Wir sind konkurrenzfähig und ich bin zuversichtlich, dass wir stark in die zweite Saisonhälfte starten können."

Force India mit Kampfansage - aber für Mercedes wird es sicher nicht reichen, Foto: Sutton
Force India mit Kampfansage - aber für Mercedes wird es sicher nicht reichen, Foto: Sutton

Perez glaubt an die Pace

Nicht im Mindesten anders schätzt Sergio Perez seine Chancen auf der Ardennen-Achterbahn ein. "Die Charakteristik der Strecke, die besonderen Wert auf Power und Top-Speed legt, sollte unserem Auto liegen. Du musst hier auch nasse Bedingungen an jedem möglichen Zeitpunkt des Wochenendes erwarten, das macht es unvorhersehbar. Aber wir haben in den letzten Rennen eine gute Pace gezeigt und sollten in der Position sein, ein gutes Ergebnis zu holen", ergänzt der Mexikaner.

Force India: Spa Bilanz

Force India in Spa: Die Inder feierten ihren bis dato größten Erfolg in Spa. 2009 wurde Giancarlo Fisichella Zweiter und kam weniger als eine Sekunde hinter Rennsieger Kimi Räikkönen ins Ziel, den er mangels KERS nicht angreifen konnte. 2012 belegte Nico Hülkenberg den vierten Platz und unterstrich damit, dass die Ardennen-Strecke Force India liegt.

Nico Hülkenberg in Spa: Der Deutsche holte bei vier Antritten in Spa zwei Mal Punkte. Als Vierter erzielte Hülkenberg vor drei Jahren sein bislang bestes Karriere-Ergebnis, während er in der Vorsaison als Zehnter den letzten Zähler mitnahm.

Sergio Perez in Spa: Der Mexikaner erreichte im Vorjahr als Achter zum ersten Mal die Punkteränge. Zuvor standen lediglich ein elfter Platz sowie zwei Ausfälle für Perez zu Buche.

Ardennen-Wahnsinn: 2009 verhinderte nur Kimi Räikkönen einen Sieg Force Indias, Foto: Sutton
Ardennen-Wahnsinn: 2009 verhinderte nur Kimi Räikkönen einen Sieg Force Indias, Foto: Sutton

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Force India dürfte in Belgien tatsächlich ein Top-Anwärter auf Top-10-Resultate sein. Das liegt jedoch nicht ausschließlich an der eigenen Stärke. Vielmehr sollte es auf der Motor-Strecke ein Leichtes sein, Teams wie Red Bull, Toro Rosso und McLaren hinter sich zu halten. Auch Sauber scheint trotz der Ferrari-Ausbaustufe kaum in der Lage einen ausreichend großen Schritt zu machen, für einen plötzlichen Lotus-Aufschwung spricht dank knapper Kasse ebenfalls nicht allzu viel. Größter Gegner in diesem Konsortium ist offensichtlich Red Bull, die bereits im Vorjahr bewiesen haben, dass deren gutes Chassis in den schnellen Kurven des zweiten Sektors auch ein - für die langen Geraden am Anfang und Ende der Runde - brutal auf Highspeed getrimmtes Setup verkraftet.(Jonas Fehling)