Hersteller sind momentan rar gesät in der Formel 1. Mit Ferrari und Mercedes sind nur zwei Autobauer als Werksteams dabei, Renault engagiert sich als Motorenhersteller und denkt über eine Rückkehr als eigenes Team nach. Im Raum steht unter anderem der Kauf des Lotus-Teams in Enstone, das bereits seit 1981 unter verschiedenen Bezeichnungen in der Königsklasse vertreten ist: Toleman, Benetton, Renault, Lotus und nun bald wieder Renault? Eine Entscheidung soll im Herbst getroffen werden.

Ebenfalls ein Werksteam war der Schweizer Sauber-Rennstall. 2006 begann die (kurze) Ära BMW Sauber, die bis zum Ende des Jahres 2009 halten sollte. Mit dem Ausstieg des Münchner Autobauers stand das Team auf der Kippe, Gründer Peter Sauber allerdings kaufte die Anteile zurück und sicherte den Fortbestand des Rennstalls. Doch finanziell steht es nicht gut um das Team, das auf finanzielle Mitgiften seiner Fahrer angewiesen ist. Einen großen Sponsor oder gar einen Hersteller im Rücken gibt es nicht mehr.

Herstellerbeteiligung nicht von langer Dauer

Teamchefin Monisha Kaltenborn würde diesen Status Quo gerne ändern. "Das Ziel muss es sein, einen starken Partner zu haben", erklärt sie gegenüber Autosport. Allerdings sei mit dem Einstieg eines Herstellers nicht alles gut, wie sie als Teil des Sauber-Teams selbst erlebt hat. "Es gibt viele positive Dinge, jedoch - und das ist gar nicht negativ gemeint - ist es auch ein Marketing-Werkzeug, indem man als Hersteller seine tollen technischen Leistungen zeigt", sagt sie.

Für Kaltenborn stehe früher oder später immer der Ausstieg des Herstellers. Denn: "Wenn man das [sein Ziel] erreicht und zwar mehrfach - und da lasse ich Ferrari bewusst aus, denn sie haben eine andere Verpflichtung zu diesem Sport - dann hat man es geschafft und geht", meint sie. "Wenn man nicht gewinnt, werden sie - wie gesehen - den Sport ebenfalls aufgeben." Daher sei es wichtig, einen Partner an der Seite zu haben, der einen längerfristigen Blick auf den Sport hat, ganz gleich, wo man steht, ergänzt sie.

Red Bull und Sauber zählten lange zu den größten Sponsoren bei Sauber, Foto: Sutton
Red Bull und Sauber zählten lange zu den größten Sponsoren bei Sauber, Foto: Sutton

Sauber kann in seiner Geschichte auf einige große Partner blicken. Neben BMW in den vier Jahren als Werksteam wurden die Schweizer lange von Red Bull und Petronas unterstützt. Doch beide Unternehmen sind inzwischen anderweitig in der Formel 1 vertreten: Red Bull hat seit 2005 zwei eigene Teams, Petronas ist Haupt- und Namenssponsor des Mercedes-Werksteams. Aktuell ist eine brasilianische Bank Hauptsponsor des Teams, allerdings nur aufgrund des Vertrages mit Felipe Nasr. Geht es nach Kaltenborn, soll es aber bald wieder eine ähnliche Partnerschaft wie Anfang der 2000er Jahre in Hinwil geben. "Wir sind immer offen und bekommen auch Anfragen. Wir sind offen für eine derartige Partnerschaft, denn sie macht dich stärker", weiß sie.