Der erste Eindruck ist gelungen. Spätestens jetzt, nach dem sensationellen vierten Platz beim letzten Rennen am Hungaroring, hat Formel-1-Rookie Max Verstappen mit seinen gerade mal 17 Jahren auch die letzten Kritiker überzeugt. Seine Ausbeute nach zehn von 19 Rennen in der Königsklasse: Platz sieben in Malaysia, Rang acht in Österreich und Position vier in Ungarn. Zusammen macht das 22 Saisonpunkte und Rang 11 in der WM-Wertung. Nicht schlecht für einen Teenager in der Debütsaison.

Denkweise, Arbeitsmethodik und Fokus wie Sebastian

Das findet auch Toro Rosso-Teamchef Franz Tost. Der 59-Jährige ist voll des Lobes für Verstappen, glaubt in ihm einen kommenden Weltmeister gefunden zu haben. "Es gibt viele Parallelen zu Sebastian Vettel", erklärt Tost. "Max hat eine ähnliche Denkweise, Arbeitsmethodik und denselben Fokus wie Sebastian", vergleicht er seinen Schützling mit dem Ferrari-Piloten.

Und Tost muss es wissen. Vettel fuhr zwei Jahre in seinem Rennstall, holte im Jahr 2008 bei Toro Rosso den ersten F1-Sieg, bevor er ein Jahr später zu Red Bull wechselte. Was danach folgte ist bekannt: vier Weltmeistertitel, 38 Siege für Red Bull, zwei für Ferrari.

Sebastian Vettel holte sich in Monza 2008 seinen ersten F1-Sieg, Foto: Sutton
Sebastian Vettel holte sich in Monza 2008 seinen ersten F1-Sieg, Foto: Sutton

Verstappen im Vorteil

Der Vergleich liegt also nahe. Und Verstappen ist klar im Vorteil: Eineinhalb Jahre ist der Rookie jünger als Vettel bei seinem F1-Debüt. Beim US Grand Prix 2007 für BMW Sauber war der Heppenheimer 19 Jahre und 11 Monate alt, der Niederländer beim Australien GP in diesem Jahr erst 17 Jahre und fünf Monate. Den ersten Sieg holte sich Vettel dann knapp ein Jahr später mit 21 Jahren und drei Monaten in Italien 2008. Der erste Sieg, auf den arbeitet der 17 Jährige noch hin. Doch laut Vettels Zeitrechnung hätte der Niederländer damit auch noch Zeit bis zum Deutschland GP 2017. Ob er Vettel überholen kann?

Max Verstappen bleibt fokussiert, Foto: Sutton
Max Verstappen bleibt fokussiert, Foto: Sutton

Der Fokus liegt bei Verstappen in jedem Fall auf Erfolge. "Racing ist immer in meinem Kopf", erklärt der Belgier. Und Vettels Arbeitsmoral hat sich der 17-Jährige ebenfalls angeeignet. "Täglich von 8 bis 18 Uhr mache ich Fitness, sitze im Simulator, oder habe Besprechungen mit Ingenieuren und dem Team", erzählt Verstappen der BILD am Sonntag. Kann also eigentlich nichts mehr schiefgehen.

Bevor es für den Teenager zurück auf den Circuit geht, nutzt er die Sommerpause aber erstmal für seinen Führerschein. Trotz Superlizenz darf der Rookie bisher im Straßenverkehr noch keine Runden drehen. Erst ab dem 30. September kann er die Fahrprüfung ablegen, dann wird der Belgier endlich volljährig. Ein Punkt, indem Verstappen "Vorbild" Vettel wohl nicht mehr überholen kann. Denn der Heppenheimer hatte damals - mit Ausnahmeregelung - den Führerschein schon mit 17 Jahren erhalten.