Nach der Sommerpause greift die Direktive, die Charlie Whiting vor einigen Wochen an die Teams geschickt hat. Die Fahrer müssen die Starts dann komplett ohne Hilfe der Ingenieure durchführen. In Ungarn haben Fahrer und Teams das erste und einzige Mal die Möglichkeit, sich auf die neuen Regeln einzustellen.

Im Training sah man bereits mehr Startübungen als normalerweise. Gut für die Teams: In Ungarn dürfen die Starts wieder am Boxenausgang geprobt werden. Sergio Perez übertrieb es sogar ein wenig und probte den Vorgang noch in der Boxengasse. Dafür erhielt der Mexikaner eine Verwarnung.

Hülkenberg bleibt cool: Warte bis Spa

Auch Teamkollege Nico Hülkenberg konnte trotz um die Hälfte gekürzter Trainingszeit den neuen Startvorgang trainieren. Hat sich etwas geändert? "Nicht viel", sagte er zu Motorsport-Magazin.com. "Aber ich glaube, es ist noch zu früh, etwas darüber zu sagen."

Der Le-Mans-Sieger bleibt aber generell eher ruhig bei Regeländerungen. "Es ist ja immer ein bisschen vage, ob es jetzt kommt oder nicht oder wie oder was. Ich warte immer bis zum Schluss, dann stelle ich mich erst auf die Sachen ein. Denn die ganzen Spekulationen vorher, das bringt eh nichts, weil es zehnmal hin und her geht."

Nico Rosberg hingegen erklärte, dass er sich auf die neuen Begebenheiten akribisch vorbereitet und sogar Trockenübungen in der Garage durchführt. Hülkenberg relativiert: "Verschiedene Teams haben wahrscheinlich verschiedene Methoden. Bei uns ist das eigentlich relativ simpel und ich glaube, dass sich da nicht sonderlich groß etwas ändert - oder nicht so viel."

Maldonado hat Bedenken, Grosjean bleibt gelassen

Bei Lotus wurde akribischer an den neuen Starts getüftelt. Allerdings kommen die Lotus-Piloten auf ein ähnliches Fazit wie Hülkenberg. "Der Start wird für die Fahrer gleich sein. Es ändert sich nur für die Teams etwas. Normalerweise sagte einem das Team dann, wie man die Kupplung zu bedienen hat. Das weiß man dann nicht", erklärt Pastor Maldonado.

Teamkollege Romain Grosjean stimmt zu: "Wir haben Teststarts gemacht und sie waren nicht so schlecht. Wir müssen uns nun an ein paar mehr Zahlen erinnern und ein paar Kleinigkeiten am Start werden anders sein, aber für uns wird es nicht die Welt verändern."

In der GP2 haben die Fahrer die volle Kontrolle über den Start, Foto: GP2 Series
In der GP2 haben die Fahrer die volle Kontrolle über den Start, Foto: GP2 Series

Auf die Starts an sich haben die Änderungen aber einen großen Einfluss. "Das Auto ist nicht designt, um den Start so durchzuführen, wie ihn die FIA will. Das hier ist nicht GP2. Vielleicht sind wir in Spa gar nicht in der Lage, einen ordentlichen Start hinzulegen", mahnt Maldonado. In der GP2 müssen die Piloten das Startprozedere zu 100 Prozent selbst einleiten.

Die Ingenieure würden deshalb aber nicht Hand anlegen, glaubt der Venezolaner, um die Autos umzurüsten. "Dazu müsste man die Kupplung umkonstruieren und das macht keiner für Spa. Das wäre eine Menge Arbeit. Vermutlich werden so einige am Start den Motor abwürgen. Du weißt am Start dann nicht mehr, wie es mit der Kupplung steht, weil es Dir das Team nicht mehr sagt."

Ganz so schlimm wird es nicht sein, meint Grosjean: "Ich denke immer noch nicht, dass es wie in der GP2 sein wird, wo die Fahrer den Start zu 100 Prozent übernehmen. Vielleicht brauchen wir ein bisschen mehr Gefühl, aber insgesamt ist es keine große Änderung."