Was nach dem Start nach einem Doppelsieg für Ferrari aussah, entpuppte sich als turbulentes Rennen mit Unfällen, Strafen und Reifenschäden. Zu den Verlierern zählen unter anderem die Mercedes-Piloten und Kimi Räikkönen. Auf der Gewinnerseite fanden sich unter anderem Max Verstappen und Fernando Alonso.

Mercedes

Rosberg schleppte sich mit Reifenschaden an die Box, Foto: Sutton
Rosberg schleppte sich mit Reifenschaden an die Box, Foto: Sutton

Sonntag: Beim Start zum Ungarn Grand Prix mussten die beiden Mercedes-Piloten zusehen, wie die roten Boliden der Scuderia an ihnen vorbeizogen. Lewis Hamilton fiel anschließend noch weiter zurück, als er neben die Strecke kam. Ein weiterer Rückschlag war für den Weltmeister die Durchfahrtsstrafe für die Kollision mit Daniel Ricciardo. Mit diesem geriet auch Nico Rosberg aneinander, was ihm einen Reifenschaden einbrachte. Die Erfolgsserie der Silberpfeile fand in Ungarn mit den Positionen sechs und acht ein Ende. Der Vorsprung in der Konstrukteurswertung ist mit 147 Punkten auf Ferrari allerdings immer noch komfortabel.

Samstag: Lewis Hamilton setzte seine Leistungen in eine dominante Pole Position um. Wegen Problemen mit einer untersteuernden Abstimmung war Nico Rosberg alles andere als zufrieden und war sechs Zehntelsekunden langsamer als sein Teamkollege, was dennoch zur zweiten Startposition reichte, was zeigte, wie überlegen die Mercedes auf dem Hungaroring sind. Im Rennen wird es ohne Probleme auf den nächsten Doppelsieg hinauslaufen.
Qualifying-Duell - Hamilton vs. Rosberg: 9:1

Freitag: Lewis Hamilton erzielte in beiden Trainings die Bestzeit, erblickte im Rückspiegel jedoch nicht seinen Teamkollegen oder einen Ferrari, sondern die beiden Red Bulls. Grund zur Beunruhigung war das für ihn jedoch nicht, vielmehr begrüßte er den gesteigerten Wettkampf. Mercedes war außerdem klar, dass Red Bull auf einer Strecke, auf der der Motor eine untergeordnete Rolle spielt, stärker sein würde. Niki Lauda sprach daher von einer Normalsituation.

Ferrari

Vettel feierte den zweiten Saisonsieg, Foto: Sutton
Vettel feierte den zweiten Saisonsieg, Foto: Sutton

Sonntag: Sebastian Vettel bescherte Ferrari den zweiten Saisonsieg und zog in der ewigen Bestenliste mit Ayrton Senna gleich. Nachdem er sich am Start an die Spitze gesetzt hatte, konnte er das Rennen zunächst kontrollieren. Das Safety Car machte seinen Vorsprung zwar zunichte, den Sieg ließ er sich jedoch nicht mehr nehmen. Bei Ferrari gab es neben dem lachenden jedoch ein weinendes Auge, denn ein Doppelsieg lag auf dem Silbertablett. Kimi Räikkönen musste trotz eines Resets sein Rennen letztlich mit Leistungsverlust aufgeben.

Samstag: Am Ende war es für Sebastian Vettel im Kampf um den zweiten Startplatz noch einmal eng, doch von den Problemen bei Nico Rosberg konnte der Heppenheimer dann doch nicht profitieren. Stattdessen hatte er Glück, dass Daniel Ricciardo ihm nicht noch die dritte Position abnahm. Kimi Räikkönen schlug sich gut, nachdem er im Q3 wegen eines Defekts am Motor keine Testrunde auf den weichen Reifen drehen konnte. Startplatz fünf ist für den Finnen jedoch kaum mehr als Schadensbegrenzung.
Qualifying-Duell - Vettel vs. Räikkönen: 8:2

Freitag: Der Auftakt in das Ungarn-Wochenende verlief für Ferrari nicht ganz wunschgemäß. Kimi Räikkönen verpasste aufgrund von Problemen einen Teil des Trainings und verlor zudem aus noch ungeklärter Ursache seinen Frontflügel, was ihm einen Reifenschaden einbrachte. Sebastian Vettel klagte über Probleme mit der Elektrik und hatte zudem Ausrutscher neben die Strecke zu verzeichnen.

Red Bull

Red Bull wusste seine Chancen zu nutzen, Foto: Sutton
Red Bull wusste seine Chancen zu nutzen, Foto: Sutton

Sonntag: Red Bull nutzte die Streckencharakteristik, die dem RB11 entgegenkommt und fuhr ein Doppelpodium ein. Für Daniil Kvyat war es das erste Podium seiner Karriere und für Red Bull das erste in dieser Saison. Reibungslos verlief das Rennen allerdings nicht. Kvyat kämpfte sich nach Problemen beim Start zurück und wurde mit einer 10-Sekunden-Strafe belegt, die nachträglich auf das Rennergebnis addiert wurde. Ricciardo hatte eine Berührung mit Rosberg, die die Stewards als Rennunfall ansahen.

Samstag: Red Bull konnte seine Leistung vom Vortag wiederholen und sicherte sich die Startplositionen vier und sieben. Damit haben Daniel Ricciardo und Daniil Kvyat eine bessere Ausgangsposition als bei den vergangenen Rennen. Die Strecke kommt dem RB11 entgegen und deshalb ist das Ziel auch kein geringes: Vettel soll geschlagen werden, damit das erste Podium der Saison gefeiert werden kann.
Qualifying-Duell - Ricciardo vs. Kvyat: 6:4

Freitag: Daniel Ricciardo sorgte für eine der roten Flaggen am Trainingsfreitag als sein Renault-Motor platzte und die Strecke in eine Rauchwolke hüllte. Der Australier gab jedoch Entwarnung und betonte, dass es sich um einen alten Motor handelte, weshalb er für den Wechsel auch keine Strafe erhalten wird. Das Überraschungsergebnis mit den Plätzen zwei und drei im zweiten Training erklärte er damit, dass kleine Änderungen offenbar gut funktionierten. Zudem sei das Auto einfacher zu fahren als bei den letzten Rennen.

Williams

Williams zählt ebenfalls zu den Verlierern, Foto: Sutton
Williams zählt ebenfalls zu den Verlierern, Foto: Sutton

Sonntag: Felipe Massa sorgte beim Start zum Ungarn Grand Prix für eine kuriose Situation. Da er seine Startposition nicht einhielt, wurde der Start abgebrochen und eine zweite Einführungsrunde gefahren. Für sein Vergehen erhielt der Brasilianer eine 5-Sekunden-Strafe, die er beim ersten Boxenstopp absaß. Zudem hatte er mit den Medium-Reifen zu kämpfen. Valtteri Bottas lag aussichtsreich, ehe ihn ein Reifenschaden zurückwarf. Williams reist zum zweiten Mal in dieser Saison mit null Punkten ab.

Samstag: Weder die heutigen Temperaturen noch die Strecke in Ungarn sind für den aktuellen Williams-Boliden von Vorteil. Daher waren die Positionen sechs und acht in der Qualifikation für Williams schon fast eine kleine Überraschung. Doch für das Rennen sind geringere Temperaturen angekündigt, was Valtteri Bottas und Felipe Massa in die Karten spielen könnten. Dabei soll ein Start wie in Silverstone noch vor der ersten Kurve für die ersten Positionsgewinne sorgen.
Qualifying-Duell - Massa vs. Bottas: 6:4

Freitag: Williams testete einige neue Teile am Auto - darunter einen Frontflügel -, die ersten Analysen zufolge funktionierten. Rob Smedley erklärte, dass der FW37 sowohl auf kurzen wie auf langen Runs und mit viel ebenso wie mit wenig Benzin wettbewerbsfähig aussah. In den Platzierungen spiegelte sich das allerdings noch nicht so recht wieder. Valtteri Bottas wurde zwei Mal Neunter, Felipe Massa beendete die Trainings auf den Positionen 14 und zehn.

Toro Rosso

Verstappen fuhr sein bislang bestes Ergebnis ein, Foto: Sutton
Verstappen fuhr sein bislang bestes Ergebnis ein, Foto: Sutton

Sonntag: Max Verstappen war nach Platz vier und dem damit besten Ergebnis seiner noch jungen Karriere sprachlos. Der Youngster erwischte nicht den besten Start, konnte sich aber bis auf einen Schaden am Frontflügel aus dem Getümmel heraushalten. Nach der Safety-Car-Phase erhielt er eine Durchfahrtsstrafe, weil er die Mindestzeit nicht einhielt. Auch Teamkollege Carlos Sainz war auf dem Weg zu einem guten Ergebnis, als er mit Leistungsverlust die Box ansteuern musste.

Samstag: In der Qualifikation auf dem Hungaroring reichte es nur für Max Verstappen zu einer Startposition in den Top-Ten. Carlos Sainz Jr. fehlten jedoch nur wenige Hundertstelsekunden. Dennoch ist das Ergebnis für Toro Rosso leicht enttäuschend, denn im dritten Training standen für die Rookies noch die Plätze fünf und sieben zu Buche. Jetzt setzen Sainz und Verstappen auf ein gutes Rennen.
Qualifying-Duell - Sainz vs. Verstappen: 6:4

Freitag: Nach einer guten ersten Session erlebte Max Verstappen einen verkürzten Nachmittag - nicht gerade das, was sich ein Rookie wünscht. Nach seinem ersten Run bemerkte er auf der In-Lap Probleme mit dem Auto, die sich als Fehler an der Elektrik herausstellten und ihn wertvolle Zeit auf der Strecke kosteten. Carlos Sainz Junior hatte zunächst mit überhitzenden Hinterreifen zu kämpfen, bekam das Problem jedoch in den Griff.

Lotus

Maldonado übte sich im Lackaustausch mit der Konkurrenz, Foto: Sutton
Maldonado übte sich im Lackaustausch mit der Konkurrenz, Foto: Sutton

Sonntag: Lotus fasste das Ungarn-Rennen als ereignisreich zusammen, was sich wohl in erster Linie auf Pastor Maldonado bezog. Der Venezolaner wurde mit zwei Durchfahrtsstrafen und einer 10-Sekunden-Strafe belegt, während Teamkollege Romain Grosjean eine 5-Sekunden-Strafe erhielt. Maldonado startete von Platz 14 und kam auch auf dieser Position ins Ziel, während sich Grosjean von Position zehn auf Rang sieben nach vorne schob.

Samstag: Lotus wusste schon vor dem Rennwochenende, dass es auf dem Hungaroring schwierig würde. Der problembehaftete Freitag machte es für das Team aus Enstone dabei nicht einfacher. Romain Grosjean machte dennoch das Beste aus der Situation und brachte seinen E23 in den letzten Qualifikationsabschnitt, während sein Teamkollege mit der langsamsten Zeit im dritten Abschnitt mit der 14. Startposition vorlieb nehmen muss. Hoffnungen für das Rennen bestehen beim Franzosen nur wenige, denn die Reifenhaltbarkeit war im Longrun einfach schlecht.
Qualifying-Duell - Grosjean vs. Maldonado: 9:1

Freitag: Für Jolyon Palmer war der Hungaroring nicht wirklich eine Reise wert, denn er kam bei seinem Einsatz im ersten Freien Training nur auf vier Runden, keine einzige von ihnen gezeitet. Grund für die magere Ausbeute war ein Problem mit der Telemetrie, auch Pastor Maldonado kam nur wenig zum Fahren.

Force India

Hülkenbergs Rennen endete ebenso vorzeitig wie das seines Teamkollegen, Foto: Sutton
Hülkenbergs Rennen endete ebenso vorzeitig wie das seines Teamkollegen, Foto: Sutton

Sonntag: Zuverlässigkeit war in dieser Saison bislang eine der Stärken des Teams. In Ungarn musste Force India nun jedoch einen Doppelausfall hinnehmen. Bei Nico Hülkenberg brach praktisch ohne Vorwarnung auf der Start-Ziel-Geraden der Frontflügel und rutschte unter den Boliden. Dadurch war Hülkenberg machtlos gegen den Abflug, den er unbeschadet überstand. Sergio Perez wurde bei seinem Zusammenstoß mit Maldonado ebenfalls gründlich durchgeschüttelt, konnte jedoch zunächst weiterfahren. Letztlich führten bei ihm Bremsprobleme zum Ausfall.

Samstag: Nach wenigen Runden war für Nico Hülkenberg und Sergio Perez der Freitag bereits während des ersten freien Trainings vorbei. Umso erstaunlicher war der sechste Platz von Hülkenberg im dritten Training. Die Qualifikation lief dafür wieder enttäuschender. Um Hundertstelsekunden verpasste Hülkenberg den Einzug in den letzten Abschnitt, doch er nimmt es gelassen und setzt auf den Vorteil des zusätzlichen frischen Reifensatzes.
Qualifying-Duell - Hülkenberg vs. Perez: 8:2

Freitag: Das Ungarn-Wochenende begann mit einem Schreckmoment. Sergio Perez überschlug sich im ersten Freien Training, blieb jedoch unverletzt. Das Team teilte mit, dass ein Aufhängungsproblem den Unfall verursachte. Als Vorsichtsmaßnahme ging Force India im zweiten Freien Training auf dem Hungaroring nicht auf die Strecke.

McLaren

McLaren fuhr das beste Ergebnis der Saison ein, Foto: Sutton
McLaren fuhr das beste Ergebnis der Saison ein, Foto: Sutton

Sonntag: McLaren erlebte in Ungarn das erfolgreichste Wochenende seit Beginn der Kooperation mit Honda. Fernando Alonso fuhr einen starken fünften Rang ein, Jenson Button steuerte als Neunter ebenfalls Punkte bei. So konnte McLaren in der Herstellerwertung sogar bis auf fünf Punkte an Sauber heranrücken. Während des Rennes sah es allerdings zeitweise brenzlig aus, denn Alonsos Bremsen begannen zu überhitzen. Bei einem Boxenstopp stellte das Team fest, dass sich wie bereits in Spanien ein Abreißvisier in seinem Bremsschacht verfangen hatte.

Samstag: Der Freitag war für McLaren zu schön, um wahr zu sein. Die ausgebliebenen Probleme im ersten und zweiten Training holten das Team in der Qualifikation ein. Zuerst schied Jenson Button im Q1 aus, weil sein ERS auf der Geraden nicht korrekt funktionierte, dann blieb Alonso kurz vor der Boxeneinfahrt stehen. Zwar schob der Spanier seinen Boliden mit Hilfe noch zurück an die Box, doch die Mühe war vergebens, er durfte nicht weiterfahren und startet von Platz 15.
Qualifying-Duell - Button vs. Alonso 3:6

Freitag: McLaren erlebte einen problemlosen Freitag in Ungarn. Was an sich nicht besonders spannend klingt, ist für das Traditionsteam ein Grund zur Zuversicht. Die Positionen im vorderen Mittelfeld relativierte Fernando Alonso jedoch, indem er darauf verwies, dass einige Teams am Freitag noch nicht ihre Karten offenlegen und zum anderen Force India kaum fuhr. Dennoch äußerte Alonso seine Hoffnung auf Punkte.

Sauber

Sauber nutzte das Chaos für Positionsgewinne, Foto: Sutton
Sauber nutzte das Chaos für Positionsgewinne, Foto: Sutton

Sonntag: Das Team aus Hinwil wusste das Chaos zu seinen Gunsten zu nutzen und reist so mit einem weiteren Punkt auf dem Konto ab. Marcus Ericsson und Felipe Nasr kamen von den Startpositionen 17 und 18 auf die Ränge zehn und elf nach vorne. Beide Fahrer lobten die strategischen Entscheidungen des Teams und gestanden, nicht mit einem derartigen Ergebnis gerechnet zu haben. Teamchefin Monisha Kaltenborn wiederum würdigte, dass die Fahrer inmitten des Tumults einen kühlen Kopf bewahrten.

Samstag: Sauber erlebte den vielleicht schlechtesten Samstag dieser Saison. Lediglich die beiden Manor-Piloten konnten von Marcus Ericsson und Felipe Nasr geschlagen werden. Von den Startplätzen 17 und 18 wird es beinahe unmöglich in die Punkte zu fahren. Doch die Piloten geben die Hoffnung nicht auf, denn es kann ja bekanntlich alles passieren.
Qualifying-Duell - Nasr vs. Ericsson 6:4

Freitag: Sauber testete in den beiden Trainings verschiedene Einstellungen mit viel und wenig Benzin an Bord. Das Team machte das Reifenmanagement als größte Hausaufgabe für den Samstag aus. Felipe Nasr berichtete von Schwierigkeiten, die Medium-Reifen ans Arbeiten zu bringen. Diese seien jedoch durch Änderungen behoben worden.

Manor Marussia

Die Manor-Piloten erlebten kein ganz reibungsloses Rennen, Foto: Sutton
Die Manor-Piloten erlebten kein ganz reibungsloses Rennen, Foto: Sutton

Sonntag: Roberto Merhi konnte sich beim Start vor die beiden Sauber-Piloten schieben und kämpfte auch mit Romain Grosjean. Ein früher Boxenstopp wegen einer gelockerten Kopflehne warf ihn jedoch wieder zurück. Auch für Teamkollege Will Stevens lief es nicht rund. Er musste wenige Runden vor Schluss die Box ansteuern, da er an der Hinterachse Vibrationen bemerkte.

Samstag: Weil die Spitze im ersten Training schon die weichen Reifen wählen musste, um die nächste Runde zu erreichen, schien der Abstand der beiden Manor-Piloten auf dem Hungaroring enorm groß zu sein. Das lag jedoch zum Teil an den hohen Temperaturen, die Will Stevens und Roberto Merhi die Setupfindung erschwerten. Am Ende hatte der Spanier die Nase recht weit vorne. Eine halbe Sekunde nahm er seinem britischen Teamkollegen ab.
Qualifying-Duell - Stevens vs. Merhi: 5:4

Freitag: Für das Team hieß es trotz aller Trauer 'back to business'. Ersatzfahrer Fabio Leimer erhielt in Ungarn seinen ersten Trainingseinsatz für das Team. Roberto Merhi räumte dafür sein Cockpit. Im zweiten Freien Training machte er die verpasste Zeit auf der Strecke schnell gut und beendete die Session einen Wimpernschlag vor Teamkollege Will Stevens. Mit der Longrun-Pace war Merhi allerdings noch nicht zufrieden und räumte auch bei seiner Qualifying-Simulation Fehler ein.