Ferrari musste in den vergangenen Rennen gegenüber Mercedes und Williams kräftig Federn lassen. Ein Rückschritt der Roten, der in diesem Abschnitt der Saison nicht einkalkuliert gewesen sein dürfte. Vergangene Woche holten die italienischen Medien erstmals zu einem kleinen Rundumschlag gegen die Scuderia und besonders Technikchef James Allison aus.

Die Gazzetta dello Sport vermutete gar, dass der in diesem Jahr auslaufende Vertrag des Briten nicht verlängert werde und Allisons Leistungen bei den Ferrari-Oberen unter genauester Beobachten stünden. Gegenüber Autosprint bezieht der 47-Jährige klar Stellung. "Erstens habe ich einen Vertrag, der mich einige Jahre an diese Firma bindet", so Allison.

James Allison weist Gerüchte um seine Person zurück, Foto: Sutton
James Allison weist Gerüchte um seine Person zurück, Foto: Sutton

Zweitens sei er zu Ferrari zurückgekehrt, um die Erfahrungen, die er als junger Ingenieur zu Zeiten eines Michael Schumachers gemacht habe, zu wiederholen, verteidigt sich Allison weiter. "Es war ein einzigartiges Gefühl. Die Aussicht, dass wir in der Lage sind diese Dinge - in der Rolle die ich heute besetze - wiederaufleben lassen ist eine Herzensangelegenheit", so Allison weiter.

Druck in Maranello besonders groß

"Ich will hier bleiben bis ich meine Arbeit getan habe und falls Ferrari dasselbe fühlt, bin ich sehr glücklich", fügt der Technikchef an. Trotzdem ist er sich bewusst, dass der Druck bei Ferrari ganz besonders ist. "Aber ich habe Druck immer als gute Sache angesehen, weil er dich dazu bringt das Beste zu geben und dich zu verbessern."

Trotz des sportlichen Sinkflugs sieht der Technikchef Ferrari in der laufenden Saison auf dem richtigen Weg. "Niemand in der Firma wird glücklich sein, bevor wir nicht gewinnen. Aber ich kann sagen, dass diese Truppe sehr zusammengewachsen ist." Ferrari habe sich verbessert, aber es sei dennoch viel zu tun, weiß Allison um den Nachholbedarf seines Teams.

Sebastian Vettel feierte in Malaysia seinen ersten Ferrari-Sieg, Foto: Sutton
Sebastian Vettel feierte in Malaysia seinen ersten Ferrari-Sieg, Foto: Sutton

Nur Siege zählen

Dennoch ist er sich des Erfolgsdrucks bewusst und weiß wieso die Spekulationen um seine Person zugenommen haben. "Wir sind ein Team mit sehr guten Fahrern, einem hohen Budget und innovativen Möglichkeiten - wir haben keine Entschuldigungen. Wir müssen um den Sieg kämpfen. Wenn das nicht der Fall ist, dann ist das für jeden enttäuschend."

Die Lücke gegenüber Weltmeister Mercedes vergrößerte sich in den vergangenen Rennen trotz Podestplatzierung in Silverstone kontinuierlich. Allison hat jedoch eine Erklärung für das Dilemma. "Wir konnten aufschließen, weil in der ersten Saisonhälfte die Updates sehr viel schneller als bei der Konkurrenz kamen. Dann haben wir in Montreal gesehen, dass Mercedes einen großen Schritt vorwärts gemacht hat. Deshalb hat sich der Abstand wieder vergrößert", fasst der 47-Jährige die Situation knapp zusammen.

Eine Prognose für Teil zwei der Saison lässt sich Allison aber entlocken. "Wenn ich drauf wetten müsste was in der zweiten Hälfte der Saison passiert, dann denke ich, dass wir die Lücke zu Mercedes wieder schließen und vor Williams bleiben werden."