David Coulthards Karriere in der Formel 1 begann mit einem tödlichen Unfall: Der Schotte ersetzte 1994 bei Williams den tödlich verunglückten Ayrton Senna. Nach dessen Tod waren umfassende Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit vorgenommen wurden, die bis zum vergangenen Freitag verhinderten, dass ein Formel-1-Pilot an den Folgen eines Rennunfalls stirbt.

"Das größte Risiko für die Sicherheit eines Formel-1-Fahrers ist eindeutig sein exponierter Kopf und es gab viele Debatten über die Tatsache, dass Grand-Prix-Boliden offen sind und welche Gefahren das mit sich bringt", erklärte Coulthard in einer Kolumne für die BBC.

Die FIA suche permanent nach neuen Lösungen. So seien etwa Cockpithauben wie bei Kampfjets erprobt worden. "Aber jedes [erprobte Teil] hatte große Mängel und die Entscheidung lautete bislang, nicht in die DNA des Sports einzugreifen, der sich immer um offene Formelboliden drehte." Coulthard sieht diesbezüglich Parallelen zum Boxen. Dort kämpfen die Amateure, nicht aber die Profis mit Kopfschutz.

"Je größer der Wettbewerb, je mehr auf dem Spiel steht, umso größer ist die Befriedigung. Darin liegt der grundsätzliche Konflikt - und der Reiz - im Herzen der Formel 1", brachte es Coulthard auf den Punkt. "Jeder, der in ein Rennauto steigt, weiß, dass das, was er tut, sein Leben in Gefahr bringt. Aber er entscheidet sich dennoch dafür, wegen dem, was es ihm zurückgibt." Für ihn hätten der Spaß am Wettkampf und Teil eines Teams zu sein, das Risiko eines Unfalls aufgewogen. "Und ich vermute, dass 99 Prozent der Weltbevölkerung nach diesem Motto ihr Leben führen."

Das Risiko zu akzeptieren sei jedoch nicht das Gleiche wie nichts zu unternehmen. "Die Verantwortlichen im Sport haben vernünftig und kontinuierlich nach Lösungen gesucht, um das Risiko zu reduzieren", betonte Coulthard. "Und so sehr sich die Ingenieure, die die Autos entwerfen, auch auf Leistung konzentrieren, kenne ich keinen einzigen, der je auf der Suche nach zusätzlichem Speed bei der Sicherheit eines Fahrers Kompromisse eingehen würde."

Bianchis Tod habe inmitten der Debatte, ob der Sport zu steril geworden ist, bewiesen, dass die Gefahr noch vorhanden ist. "Es ist eine Mahnung, dass die Gefahr nie weit weg ist, so entfernt sie auch erscheinen mag."