Vorhang auf und Bühne frei, die Zeit der Entschuldigungen ist vorbei. Beim bevorstehenden Ungarn Grand Prix muss Red Bull Racing abliefern. Neben Monaco und vielleicht Singapur liegt keine Strecke im Formel-1-Rennkalender 2015 dem RB11 besser als der Hungaroring. "Ungarn wird wahrscheinlich unsere stärkste Strecke des Jahres sein, also ist es wichtig, dass wir so weit vorne wie möglich starten", sagt Teamchef Christian Horner.

"Es ist eine ganz großartige Strecke für eine Qualifying-Runde, eine der besten im ganzen Jahr. Es ist eng, kurvig und holprig und du musst die Kerbs stark benutzen. Das bringt jede Menge Spaß, wenn du wenig Sprit drin hast und einen neuen Reifen aufziehst", sagt Daniel Ricciardo. Im Vorjahr wurde aus Spaß Erfolg: Der Australier gewann der Großen Preis von Ungarn.

"Das war ein großartiges Rennen für mich! Von den drei Siegen vergangenes Jahr war das der, bei dem ich definitiv am meisten aufgeregt war. Es ist schwierig für mich das zu beurteilen, aber vielleicht war es die beste Performance der drei, einfach wegen der Leute die ich überholt habe, um das Rennen in Führung liegend zu beenden. Meine Reifen waren in besserer Verfassung, eine exzellente Strategie von unseren Jungs, aber Fernando und Lewis haben mir die Plätze nicht geschenkt - ich musste hart dafür arbeiten", erinnert sich Ricciardo.

Vor allem sein Manöver gegen Alonso bleibt als Highlight im Gedächtnis - die Aktion wurde gar zum besten Überholmanöver der Saison gewählt.

Ein Bild, das um die Welt ging - Ricciardo nach seinem Sieg in Ungarn 2014, Foto: Sutton
Ein Bild, das um die Welt ging - Ricciardo nach seinem Sieg in Ungarn 2014, Foto: Sutton

Kvyat mit früheren Erfolgen

Daniil Kvyat startet 2015 zum erst zweiten Mal mit der Formel 1 in Ungarn, dennoch blickt der Russe auf weitere Erfahrungen in der Puszta zurück. "Ich habe hier schon in der Formel Renault 2.0 viel Spaß gehabt, aber für moderne Formel-1-Autos ist es hier vielleicht ein kleines bisschen zu eng", sagt Kvyat. Die Strecke sei eine Herausforderung: "Im Qualifying pusht du ja voll ans Limit. Da bist du komplett auf der Rasierklinge und kriegst keine Erholung während der Runde. Du musst jeden Kurvenscheitel richtig treffen und darfst keinen Fehler in der Linienwahl machen."

Beklagen muss sich der Russe allerdings überhaupt nicht. Immerhin lieferte er in seiner Zeit in Nachwuchsrennserien gute Resultate ab. "In der Formel Renault 2.0 war ich auf der Pole und habe gewonnen. In der GP3 war ich auf dem Podium, ich habe also ganz gute Erinnerungen an die Rennen hier", sagt Kvyat.

Red Bull: Budapest Bilanz

Red Bull in Budapest: Mark Webber fuhr 2010 den ersten Sieg für Red Bull beim Ungarn GP ein, im Vorjahr tat es ihm sein Landsmann Daniel Riccardo gleich und triumphierte ebenfalls. Darüber hinaus stehen vier weitere Podiumsplätze zu Buche. Den letzten Ausfall in Budapest verzeichnete Red Bull vor sechs Jahren.

Daniel Ricciardo in Budapest: Nachdem der Australier drei Mal deutlich die Punkteränge verpasst hatte, erlebte er im Vorjahr eine Sternstunde. Ricciardo gewann auf dem Hungaroring und feierte den zweiten seiner bislang drei Grand-Prix-Siege.

Daniil Kvyat in Budapest: Der Russe gab im Vorjahr in Diensten von Toro Rosso seine Ungarn-Premiere, blieb als 14. aber ohne Punkte.

Ricciardo musste hart für den Sieg in Ungarn kämpfen, Foto: Sutton
Ricciardo musste hart für den Sieg in Ungarn kämpfen, Foto: Sutton

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Wenn nicht jetzt, wann dann? Der winkelige Hungaroring bietet mit seinem Mickey-Mouse-Layout beste Voraussetzungen für eine starke Performance von Red Bull Racing. Motorpower zählt fast genauso wenig wie in Monaco - und da war Red Bull richtig stark und fuhr mit den Rängen vier und fünf sein bislang bestes Saisonergebnis ein. Eine Wiederholung ist dringend erwünscht, um für schwierigere Aufgaben nach der Sommerpause (Spa, Monza) das Punktepolster auf die Verfolger auszubauen. Noch ein Beweis, warum für Red Bull viel möglich ist? Sehen sie sich nur das Resultat des Vorjahres an! (Jonas Fehling)