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Zweites Rennen, zweiter Sieg für Michael Schumacher. Was soll man sagen? Ich gab ja an dieser Stelle bereits in meiner letzten Kolumne zu, dass ich Abbitte leisten muss. Wer in Malaysia auf diesem sehr selektiven und heißen Kurs gewinnen kann, der besitzt ein Paket für das gesamte Jahr und für alle Kurse. Spätestens heute ist für mich klar: Michael Schumacher ist WM-Favorit. Und zwar mit deutlichem Vorsprung.

Auch wenn die Gegner hier in Malaysia herangefahren sind, insbesondere Williams scheint kleinere Schritte gemacht zu haben. Und auch Renault war dran. So denke ich, dass die Kombination Schumacher und Ferrari sehr schwer bis unschlagbar zu sein scheint.

Ausnehmen muss man hier Rubens Barrichello, der ja wenn wir das Jahr 2002 heranziehen der Konkurrenz ebenfalls haushoch überlegen war. Diesmal scheint es sich eher auf Michael Schumacher und Ferrari zu konzentrieren. Rubens hat bei seinem Boxenstopp gegen Jarno Trulli zwar etwas Pech gehabt und die härtere der beiden Bridgestone-Mischungen mag auch nicht die klügste aller Lösungen gewesen sein, aber insgesamt fährt der Rest der F1Welt meiner Meinung nach nur noch gegen Michael Schumacher im Ferrari.

Juan Pablo Montoya schien an Michael Schumacher dran gewesen zu sein, aber er hätte wohl keine realistische Chance gehabt ihn zu schlagen. Die Unterschiede bei den Rundenzeiten liegen für mich vor allem im Geheimnis der Hinterreifen begraben. Denn jeweils zum Beginn und zum Ende eines Stints respektive Rennabschnitts waren die Bridgestone und Michelin Reifen unterschiedlich.

Michael Schumacher hat dabei alles richtig gemacht. Er hat seine Pole Position mit einem sehr leichten Auto herausgefahren, um nach nur neun Runden bereits zum ersten Mal zum Nachtanken zu kommen.

Die große Frage lautet jedoch rückblickend: Wo wäre Fernando Alonso gelandet, wenn er in die erste Startreihe gefahren wäre? Was sicherlich möglich gewesen wäre. Zudem stellt sich die Frage, warum man Alonso von drei auf zwei Stopps umgestellt hat? Dies war ein Fehler. Mit drei Stopps hätte er David Coulthard und wahrscheinlich auch Jarno Trulli überholen können, welcher am Ende konditionell völlig angeschlagen ins Ziel gekommen ist. Renault hat sich also ein bisschen selbst geschlagen, insbesondere Fernando Alonso.

Ralf Schumacher fuhr für mich ein blasses Rennen und hatte nie die Möglichkeit eines Sieges vor Augen. Bedenklich bis ärgerlich ist leider die Vorstellung von McLaren Mercedes. Hier hat man bei beiden Piloten erstmalig auf eine Dreistoppstrategie umgestellt. Aber wer sich wie Coulthard eine Minute aufbrummen lassen muss, der hat natürlich ganz gewaltig Kopfschmerzen. So leid es mir für alle McLaren Mercedes Fans tut: Dieses Paket ist momentan nicht siegfähig. Coulthard hat das Mögliche möglich gemacht, aber ein Alonso wäre sicherlich auch vor ihm gelandet.

Meine Gratulation geht unterdessen an Jenson Button zu dessen erstem Podestplatz, was eine ganz tolle Vorstellung war. Er hatte Rubens Barrichello und McLaren jederzeit im Griff und B·A·R Honda hat deutlich an Stärke zugelegt. Allerdings sind sie, so wie momentan Ferrari, nur ein Ein-Mann-Team.

Aus Malaysia geht es nun nach Bahrain. Dort werden die Karten neu gemischt. Aber Neuland für alle gab es auch 1999 in Sepang. Und raten Sie einmal wer da gewonnen hat? Es war zwar Eddie Irvine im zweiten Ferrari, aber eigentlich hätte Michael Schumacher dieses Rennen gewonnen. Und genauso war es auch in den USA, was verdeutlichen soll, dass Michael Schumacher auch bei neuen Kursen der Topfavorit ist.

Der Formel 1 an sich fehlt es momentan ein wenig an Spannung, aber diese könnte aufgrund des Reglements zurückkehren: Es gibt insgesamt 18 Rennen und auch für einen zweiten Platz werden acht Punkte vergeben. Trotzdem muss man bereits jetzt deutlich über einen siebten Titel von Michael Schumacher nachdenken.