Lewis Hamilton vollbrachte am vergangenen Sonntag in Silverstone wahrhaft Historisches. Nicht etwa, weil er zum dritten Mal sein Heimrennen gewann - wenngleich dies ebenfalls eine stattliche Leistung ist -, sondern weil es ihm zum 18. Mal in Folge gelang, einen Grand Prix anzuführen. Damit stellte der Brite eine neue Bestmarke auf und löschte einen mehr als 40 Jahre alten Rekord aus, den bis dato sein Landsmann Jackie Stewart innegehabt hatte. Motorsport-Magazin.com blickt in die F1-Geschichtsbücher und verrät, wer die erfolgreichsten Fahrer in dieser Disziplin sind.

Lewis Hamilton, 18 Rennen | Ungarn 2014 - Großbritannien 2015

Foto: Sutton
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Lewis Hamiltons Rekordserie begann im Vorjahr auf dem Hungaroring, wo er nach einem Defekt in Q1 vom letzten Platz starten musste, es zwischenzeitlich aber dennoch an die Spitze des Feldes schaffte. Danach folgte die Mercedes-interne Kollision mit Nico Rosberg in Spa, aus der der Brite als moralischer Sieger hervorging und in weiterer Folge zu seinem zweiten WM-Titel stürmte. Hamilton gewann elf der letzten 18 Rennen, schied lediglich in Belgien aus und wurde ansonsten nie schlechter als Dritter.

Jackie Stewart, 17 Rennen | USA 1968 - Belgien 1970

Foto: Sutton
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Jackie Stewart hatte wohl selbst nicht mehr damit gerechnet, dass er seinen Uraltrekord eines Tages verlieren würde. Der Schotte führte zwischen dem US GP 1968 in Watkins Glen und dem Belgien GP 1970 in Spa jedes Rennen an, womit der Gewinn des WM-Titels 1969 nur eine logische Folge seiner Konstanz war. Stewarts Serie riss beim Großen Preis der Niederlande in Zandvoort, den er zwar als Zweiter hinter Jochen Rindt beendete, ohne allerdings die Führung übernommen zu haben.

Michael Schumacher, 15 Rennen | Australien 2004 - Italien 2004

Foto: Sutton
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Michael Schumacher krönte sich 2004 zum siebten und letzten Mal zum Weltmeister. Der Kerpener gewann zwölf der ersten 13 Saisonrennen und führte das Feld 15 Mal in Folge an, ehe er beim Großen Preis von China einen Motorwechsel vollziehen und aus der Boxengasse starten musste. Schumacher kam daraufhin nicht über den zwölften Platz hinaus und lag zu keinem Zeitpunkt des Rennens an der Spitze des Feldes.

Sebastian Vettel, 13 Rennen | Japan 2010 - Großbritannien 2011

Foto: Sutton
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Abgesehen von seinem Ausfall in Korea schnitt Sebastian Vettel zwischen dem Japan GP 2010 und dem Großbritannien GP 2011 nie schlechter als Zweiter ab und verbuchte dabei stets Führungskilometer. Das Ende von Vettels 13 Rennen andauernder Serie kam ausgerechnet bei seinem Heimrennen auf dem Nürburgring, wo er als Vierter zum ersten Mal seit langer Zeit das Podium verpasste.

Sebastian Vettel, 13 Rennen | Kanada GP 2013 - Brasilien GP 2013

Foto: Red Bull
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Zwei Jahre später gelang es Vettel erneut, 13 Rennen in Folge anzuführen. Der damalige Red-Bull-Pilot lag zwischen dem Großen Preis von Kanada und dem Saisonfinale in Brasilien stets in Front und gewann dabei alle neun Rennen nach der Sommerpause. Zu Ende ging der Erfolgslauf des Deutschen mit einem frühen Ausfall beim Saisonstart 2014 in Australien, dem ersten Rennen unter dem neuen Motorenreglement.

Ayrton Senna, 12 Rennen | Spanien 1989 - Deutschland 1990

Foto: Sutton
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McLaren dominierte im Verbund mit Honda die Formel 1 am Ende der 80er- beziehungsweise zu Beginn der 90er-Jahre nach Belieben, weshalb es wenig verwundert, dass auch Ayrton Senna in dieser Rangliste aufscheint. Zwischen dem Spanien GP 1989 und dem Deutschland GP 1990 lag der Mann mit dem gelben Helm stets an der Spitze des Feldes. Sennas Erfolgslauf wurde erst in Ungarn gestoppt, wo er zwar lediglich knapp drei Zehntel hinter Sieger Thierry Boutsen ins Ziel kam, aber zu keinem Zeitpunkt die Führung innehatte.

Michael Schumacher, 12 Rennen | Europa 1994 - Deutschland 1995

Foto: Sutton
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1994 und 1995, in den Jahren seiner ersten beiden Weltmeistertitel, lag Michael Schumacher saisonübergreifend zwölf Mal an der Spitze des Feldes. Zwischen dem Großen Preis von Europa in Jerez und seinem Heimrennen auf dem Hockenheimring leistete der Benetton-Pilot Führungsarbeit, erst beim darauffolgenden Grand Prix in Ungarn, wo Schumacher mit einem Motorschaden ausfiel, riss die Serie.

Fernando Alonso, 12 Rennen | China 2005 - Frankreich 2006

Foto: Sutton
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Fernando Alonsos Weltmeistertitel liegen mittlerweile schon einige Zeit zurück. 2005 und 2006 setzte sich der Spanier in Diensten von Renault die WM-Krone auf und war das Maß der Dinge in der Formel 1. Zwischen dem China GP 2005 und dem Frankreich GP 2006 verpasste Alonso nur einmal das Podium und führte das Feld zwölf Mal in Serie an. Das Ende des Erfolgslaufs kam in Deutschland, wo er ohne Führungsarbeit zu leisten nur Fünfter wurde.

Michael Schumacher, 11 Rennen | Malaysia 1999 - Frankreich 2000

Foto: Sutton
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Michael Schumacher findet sich - wie sollte es beim Rekordweltmeister auch anders sein - gleich drei Mal in dieser Bestenliste wieder. Zwischen dem Malaysia GP 1999 und dem Frankreich GP 2000 lag der Kerpener ohne Unterbrechung am Platz an der Sonne. Obwohl die Serie in Österreich riss, stand am Ende der Saison Schumachers erster WM-Titel mit Ferrari.

Jim Clark, 10 Rennen | Niederlande 1967 - Südafrika 1968

Foto: Sutton
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Jim Clark war der erste Pilot der Formel-1-Geschichte, der es schaffte, bei einer zweistelligen Anzahl von Rennen in Folge in Führung zu liegen. Zwischen dem Niederlande GP 1967 und dem Südafrika GP 1968 lag der Brite stets an der Spitze des Feldes. Beendet wurde die Serie des zweifachen Weltmeisters auf tragische Art und Weise: Clark kam 1968 bei einem Formel-2-Rennen auf dem Hockenheimring ums Leben und wurde damit der Chance beraubt, weitere Erfolge zu feiern.

Alain Prost, 10 Rennen | Südafrika 1993 - Deutschland 1993

Foto: Sutton
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Alain Prost musste bis zur letzten Saison seiner F1-Karriere warten, ehe es ihm gelang, zehn Rennen in Folge an der Spitze des Feldes zu liegen. Der Franzose, der sich 1993 in Diensten von Williams zum vierten Mal zum Champion krönte, lag zwischen dem Saisonauftakt in Südafrika und dem Deutschlang GP stets in Front und gewann sieben dieser zehn Rennen.

Nico Rosberg, 7 Rennen | China 2015 - Großbritannien 2015

Foto: Mercedes-Benz
Foto: Mercedes-Benz

Der einzige aktive Pilot, der Lewis Hamilton realistisch gefährlich werden kann, ist - wie könnte es anders sein - sein Mercedes-Teamkollege Nico Rosberg. Der Deutsche ist der einzige Fahrer, der über das entsprechende Material verfügt, um regelmäßig Grands Prix anzuführen. Angesichts von elf Rennen Vorsprung ist die Chance jedoch verschwindend gering, dass es Rosberg tatsächlich schafft, Hamilton den Rekord abspenstig zu machen, zumal er wieder bei Null beginnen würde, sollte er - aus welchen Gründen auch immer - einmal keine Führungsrunde absolvieren.

Hamiltons Rekord könnte somit tatsächlich eine Bestmarke für die Ewigkeit sein, nicht zuletzt weil der Brite gute Chancen hat, ihn noch weiter auszubauen. Stoppen könnte ihn lediglich der Defektteufel oder ein ausgesprochen schlechtes Qualifying. Doch selbst dann ist nicht auszuschließen, dass Hamilton zumindest kurzfristig an der Spitze des Feldes liegt, etwa durch eine von der Konkurrenz abweichende Boxenstoppstrategie. Dem Briten scheinen dank der enormen Überlegenheit von Mercedes kaum Grenzen gesetzt.