Der Große Preis von Singapur 2008 hatte für Nelson Piquet Jr. größere Auswirkungen auf die Formel-1-Karriere als man von einem einzelnen Rennen erwarten sollte. Die Crashgate-Affäre sorgte für viel Aufsehen. Ein Jahr danach saß der Brasilianer nicht mehr in seinem eigentlich sicheren Cockpit.

Piquet wollte nach der Crashgate-Affäre nicht mehr in die Formel 1, Foto: Sutton
Piquet wollte nach der Crashgate-Affäre nicht mehr in die Formel 1, Foto: Sutton

Doch er ist der einzige Beteiligte der Crashgate-Affäre, der seine F1-Karriere nicht weiter verfolgte. Sein Teamkollege Fernando Alonso, der damals vom fingierten Unfall Piquets profitierte, fuhr nach einem weiteren Jahr bei Renault von 2010 bis 2014 für Ferrari, bevor er sich für mindestens drei Jahre bei McLaren verpflichtete.

Pat Symonds, der als Chefingenieur bei Renault tätig war, räumte seinen Posten dort, wurde aber bereits 2011 erst als externer Berater, 2013 dann als Technikchef bei Marussia eingestellt. Mitte 2013 wechselte der Brite jedoch zu Williams und arbeitet seitdem dort als Technikchef.

Sein damaliger Teamchef Flavio Briatore wurde im September 2009, nach detaillierten Untersuchungen, für unbegrenzte Zeit gesperrt, doch bereits im Januar 2010 wurde die Sperre des Italieners aufgehoben. Zwar arbeitete der Italiener seitdem nicht mehr in der Königsklasse, doch er wird oft in hochrangigen Positionen gehandelt.

Thema Formel 1 abgehakt

Der Brasilianer hingegen entschied sich anders: "Nachdem ich die Formel 1 verlassen hatte, ging ich nach Amerika. Hätte ich 2010 bei Toro Rosso fahren wollen, hätte ich es gekonnt, aber ich bevorzugte es, abzulehnen." Insbesondere habe ihn gestört, dass die Medien da eine große Sache daraus gemacht hätten.

"Ich wurde zu dem Unfall gezwungen. Die Formel 1 war eine neue Situation für mich und Fernando war so viel besser. Ich stand mächtig unter Druck", wehrt sich Piquet. "Warum die Medien da eine so viel Wind darum machen weiß ich nicht. Ich habe vorher Meisterschaften, danach Rennen in der Nascar gewonnen und in meiner ersten Rallyecross-Saison geführt."

Nach dem Titel in der Formel E sollte am Talent des Brasilianers jedoch kein Zweifel mehr bestehen. Doch Talent allein reicht nicht mehr für die Königsklasse, meint Piquet: "Wenn ich einen Scheck über fünf bis zehn Millionen hätte, dann ständen mir die Türen offen. Es interessiert jetzt nicht mehr wer du bist und wie gut du bist. Um in die Formel 1 zu kommen, musst du Geld mitbringen.