Es war das große Thema am Ende der vergangenen Saison: die Fahrerfrage bei McLaren. Es galt als offenes Geheimnis, dass Fernando Alonso zum Traditionsrennstall zurückkehrt. Wer allerdings den zweiten Platz neben dem Spanier einnehmen würde, war lange unklar. 2014 gaben weder Jenson Button, noch Kevin Magnussen erstklassige Bewerbungsschreiben ab.

Einer der beiden musste gehen. Möglicherweise auch beide, hat McLaren doch mit Stoffel Vandoorne einen ambitionierten Nachwuchsfahrer in den eigenen Reihen. Doch McLaren entschied sich für den Altmeister. Jenson Buttons Vertrag wurde verlängert.

Die Zeit vor der Fahrerbekanntgabe glich einer Seifenoper, Foto: Sutton/Motorsport-Magazin.com
Die Zeit vor der Fahrerbekanntgabe glich einer Seifenoper, Foto: Sutton/Motorsport-Magazin.com

Am 11. Dezember 2014 gab McLaren das Fahreraufgebot für diese Saison bekannt. In der Pressemitteilung mit dem markanten Betreff 'McLaren-Honda bereitet sich auf 2015 vor: Die Grundlagen für zukünftige Dominanz legen' ging der Rennstall allerdings nicht darauf ein, wie lange die Piloten verpflichtet wurden.

Fernando Alonsos Vertrag soll für drei Jahre laufen, Jenson Button wurde für zwei Jahre verlängert, hieß es aus Insiderkreisen aber schnell. Ron Dennis bestätigte dies unlängst in einem Interview mit den Kollegen des britischen Sky. "Jenson hat einen Zweijahresvertrag mit McLaren. Wir denken im Moment nicht einmal über die Fahrer nach", so der McLaren Boss.

Auch wenn man den Piloten aktuell keinen Vorwurf machen kann, Jenson Button sitzt wohl nicht so fest im Sattel wie von Dennis kommuniziert. Eigentlich - so berichten es britische Medien - soll der Weltmeister von 2009 nicht über einen Zweijahresvertrag verfügen, sondern lediglich über einen Einjahresvertrag mit Option auf ein weiteres.

Vandoorne überzeugt mit Leistung

Button ist aktuell kein Vorwurf zu machen: Der Brite verhält sich wie immer loyal gegenüber seinem Team und sportlich gibt es bei McLaren derzeit nicht viel zu holen. Trotzdem könnte McLaren ihn im nächsten Jahr austauschen wollen.

Vandoorne fährt in der GP2 derzeit von Sieg zu Sieg, Foto: GP2 Series
Vandoorne fährt in der GP2 derzeit von Sieg zu Sieg, Foto: GP2 Series

Stoffel Vandoorne drängt sich mit seinen Leistungen in der GP2 derzeit geradezu auf. Mit 170 Punkten liegt der Belgier bereits 65 Zähler vor Alexander Rossi, dem Zweiten in der Meisterschaft. Vier von fünf Hauptrennen konnte Vandoorne gewinnen, dreimal kämpfte er sich sogar im Sprintrennen noch aufs Podium.

Auch Kevin Magnussen, aktuell Test- und Ersatzfahrer, ist weiterhin eine Option. Der Däne verzichtete wegen des Einsatzes beim Australien GP auf ein Cockpit in der Indycar Series.

McLaren muss sich die Frage gefallen lassen, was aktuell zwei erfahrene Piloten bringen. In einer solchen Situation - wenn es nicht um Siege und Weltmeisterschaften geht - könnte ein Nachwuchspilot mit weniger Druck lernen.

Geld spricht gegen Button

Außerdem würde ein Vandoorne oder ein Magnussen das Budget nicht so stark strapazieren. McLaren präsentiert sich zwar nach wie vor als eines der ganz großen Teams, allerdings sieht es in Woking längst nicht mehr so gut aus, wie noch vor einigen Jahren.

Mit Motorenpartner Honda gibt es zwar keine akuten Geldsorgen, doch der Rennstall fährt seit der letzten Saison ohne Hauptsponsor. Die sportlichen Leistungen sorgen nicht nur dafür, dass es immer schwieriger wird, Sponsoren für sich zu begeistern, sondern auch dafür, dass die Gelder aus Bernie Ecclestones Geldtopf nicht mehr so sprudeln. Immerhin erhält der Rennstall aufgrund seiner langen Historie Sonderzahlungen wie auch Ferrari, Mercedes, Williams und Red Bull.

"Wir haben zwar bisher gute Prognosen für die nächsten Jahre, aber [der ausbleibende Erfolg] wird uns bei den Einnahmen noch schmerzen. Wir müssen Wege finden, um das abzufangen", sagte Eric Boullier zur spanischen Zeitung El Confidencial. Ob der Franzose dabei auch an die Piloten dachte, ist allerdings nicht übermittelt.