Als hätte McLaren nicht schon genügend Probleme: Der ehemalige Teambesitzer Eddie Jordan und McLaren Geschäftsführer Ron Dennis haben sich ausgerechnet beim Heim-Grand-Prix ordentlich in die Haare bekommen. Auslöser für den Streit waren Äußerungen von Eddie Jordan, der den Rennstall und das Management hart kritisierte.

Ob Dennis Jordan heute noch einen Pokal geben würde?, Foto: Sutton
Ob Dennis Jordan heute noch einen Pokal geben würde?, Foto: Sutton

"Man kann sagen, dass Honda ein Chaos ist", sagte Jordan der BCC, "aber McLaren ist genauso ein Chaos. Seitdem sie arrogant behaupteten, Lewis Hamilton würde es eines Tages bereuen, McLaren verlassen zu haben, sind sie nur noch ein Schatten ihrer selbst. Man muss sich ansehen, wie das auf sie zurückgefallen ist", ging Jordan ein wenig in der McLaren-Historie zurück.

Der Ire ging aber noch weiter: "Noch immer ist diese Arroganz da ganz oben bei McLaren. Sie fahren hoffnungslos hinterher und jeder der glaubt, es ist nur der Motor, belügt sich selbst. Der Motor ist ein großer Teil davon, aber es gibt dort noch viele weitere Probleme."

Ron Dennis sieht das naturgemäß anders. "Unser Auto ist so schnell in den Kurven. Nicht ganz so schnell wie der Mercedes, aber fast", sagte er dem britischen Sky. "Und unser Auto ist schneller als viele anderen Autos. Jeder in der Formel 1 weiß das, nicht nur McLaren. Alle können auf die Daten schauen."

McLaren hat Fokus auf Formel 1 verloren

Doch Jordan hat es nicht nur auf das Fahrzeug abgesehen: "Ich persönlich glaube, dass McLaren die Formel 1 an diesem Tag aus dem Fokus verloren hat, als sie damit begannen, Straßenautos zu bauen. Ich wäre überrascht, wenn sie noch jemals um Titel kämpfen würden, solange sie noch Straßensportwägen bauen und diese aktuelle Managementstruktur beibehalten. McLaren Geschäftsführer Ron Dennis hat Teamchef Martin Whitmarsh abgesäbelt. Aber Whitmarsh hat seinen Job, nämlich das Team zu führen, nie so schlecht gemacht, wie es Dennis im Moment tut."

Harter Tobak von Jordan, der de facto den Rücktritt von Dennis fordert. Das lässt sich der McLaren Patriarch natürlich nicht gefallen und schlägt zurück. "Ich sehe die Formel 1 wie eine Familie. Familien leben in Dörfern und Dörfer haben immer einen Dorftrottel. Er [Jordan] passt perfekt in diese Rolle. Er ist realitätsfern. Er will eine schillernde Persönlichkeit sein, aber das auf Kosten anderer."

Unterstützung erhält Eddie Jordan von seinem BBC-Kollegen David Coulthard. "Wir können sehen, wie sich die Laune bei McLaren verschlechtert", so Coulthard in seiner Kolumne im Telegraph. "Eddie ist vieles, aber definitiv kein Idiot. Während viele andere scheiterten, hat er erfolgreich ein Formel-1-Team betrieben und es mit ordentlichem Gewinn verkauft. Ich erwarte von Ron nicht, dass er es mag, aber man bekämpft Feuer mit Feuer. Was er gemacht hat, war Feuer mit Beleidigungen zu bekämpfen."