Kimi Räikkönen hat es in Silverstone verabsäumt, Werbung in eigener Sache bezüglich eines neuen Ferrari-Vertrags zu betreiben. Der Finne wurde beim Großbritannien GP nur Achter, wofür nicht zuletzt eine verkorkste Strategie verantwortlich war. Der Finne kam zu früh an die Box, um auf Intermediates zu wechseln, wodurch er viel Boden verlor und in der Schlussphase des Rennens noch ein drittes Mal stoppen musste, da seine Reifen abgefahren waren.

"Als der Regen kam, haben wir uns dazu entschlossen, etwas zu machen, aber es war zu früh", gestand Räikkönen den strategischen Fauxpas ein. "Ich dachte, es würde weiterregnen, aber es war vier Runden zu früh. Es war die falsche Entscheidung", ärgerte sich der Finne, der sich zu allem Überfluss auch noch drehte, dass der Poker der Scuderia nicht aufging.

Doch es war nicht nur die missratene Strategie, die Räikkönen aufs Gemüt schlug, auch mit der Performance des SF15-T war er nicht zufrieden. "Wir waren auf den Geraden nicht schnell genug, wo man die Chance hat, zu überholen", kritisierte er den zu geringen Top-Speed. "Ansonsten war das Auto in Ordnung. Es fühlte sich besser als gestern an, alles war okay, nur die Rundenzeit hat gefehlt", sagte der Routinier. "Ich kenne den Grund dafür nicht, aber das Handling war so gut, wie es sein konnte."

Bei Ferrari herrscht dicke Luft, Foto: Sutton
Bei Ferrari herrscht dicke Luft, Foto: Sutton

Arrivabene poltert

Einmal mehr lag es somit an Sebastian Vettel, den Tag für Ferrari zu retten. Weil der Heppenheimer früher als die beiden Williams-Piloten Felipe Massa und Valtteri Bottas auf Intermediates wechselte, gelang ihm der Sprung auf Platz drei, was allerdings nicht der wahren Leistungsstärke von Ferrari an diesem Wochenende entsprach. Das sah auch Teamchef Maurizio Arrivabene so.

"Das Glas ist halbleer, nicht halbvoll", fand der Italiener trotz der Podiumsplatzierung kaum positive Worte. "Wir haben in puncto Strategie einen sehr guten Job gemacht - der Regen hat uns geholfen. Aber wäre das Rennen trocken anstatt nass gewesen, wäre das Ergebnis komplett anders ausgefallen", gab sich Arrivabene keinen Illusionen hin.

Angesichts der deutlich besseren Pace von Williams am Silverstone-Wochenende schrillen bei Arrivabene die Alarmglocken. Noch hat Ferrari in der Konstrukteurs-Wertung einen stattlichen Vorsprung auf Platz drei, doch dieser könnte bald schmelzen, wenn sich das Kräfteverhältnis weiter zugunsten von Williams dreht.

"Wenn wir seriös sein wollen, müssen wir an unseren Problemen arbeiten", stellte Arrivabene klar und präzisierte auf Nachfrage, was er damit genau meinte: "Wir waren auf den Geraden ziemlich langsam, ohne aber in den schnellen Kurven Zeit zu gewinnen." Eine schlechte Kombination, um dauerhaft erfolgreich zu sein.