Eigentlich war das neue Reglement bei der Motorenentwicklung so schön durchdacht: Bis Ende Februar dürfen die Power Units entwickelt werden, dann sind sie für eine Saison homologiert. Im nächsten Jahr dann genau das gleiche Prozedere.

Die Honda Power Unit lahmt noch immer, Foto: Honda
Die Honda Power Unit lahmt noch immer, Foto: Honda

Doch schon im zweiten Jahr des Reglements fand Ferrari ein Schlupfloch: Im Reglement gab es für 2015 keine Homologationsdeadline. Eigentlich waren alle davon ausgegangen, dass es wieder der 28. Februar sein würde - allerdings stand das nirgends geschrieben. Ferrari bestand auf das ungeschriebene Reglement und schaffte es, dass die FIA nachgab. Entwicklungstoken können 2015 auch während der Saison eingesetzt werden.

Die Regelhüter haben den Passus für 2016 bereits angepasst. Doch in Stein gemeißelt scheint das noch nicht zu sein, wenn man Toto Wolff glaubt: "In der letzten Strategiegruppensitzung haben wir trotzdem - obwohl das Schlupfloch bereits geschlossen wurde und es im nächsten Jahr nicht mehr passieren wird - gesagt, dass wenn Renault oder Honda denken, sie bräuchten es, wir darüber diskutieren können, ob wir es wieder einführen."

"Finanziell gesehen ist es nicht das intelligenteste, was wir machen können, aber wenn es das ist, was die anderen brauchen, oder sie zumindest glauben zu brauchen, um aufzuholen, dann ziehen wir es sicherlich in Betracht", so Wolff.

Mercedes ist prinzipiell gegen die Idee, die Motorenentwicklung freier zu gestalten. Hauptargument des Weltmeister sind die Kosten, die entsprechend auch auf die Kunden umgelegt werden müssten.

Allerdings könnte der Mercedes-Antrieb auch einfach eingefroren werden, während die Konkurrenz normal weiterentwickeln könnte. Somit würden keine zusätzlichen Kosten auf irgendjemanden zukommen. Ganz im Gegenteil, Mercedes würde sich Geld sparen.

Toto Wolff ist kein großer Freund dieser Idee: "Es ist noch nie passiert, dass jemand gebeten wurde, die Entwicklung zu stoppen, oder etwas einzufrieren, damit die anderen aufholen können. Das ist nicht die DNS der Formel 1. Es ist ein Wettbewerb und wir kämpfen alle darum, der Beste zu sein. Es sind winzige Entscheidungen und Fehler, die eine große Auswirkung auf die Zukunft haben können."