Geht es nach dem Präsidenten der FIA braucht es trotz aller Debatten der vergangenen Monate keine großen Veränderungen, soll die Formel 1 auch in Zukunft als Königsklasse des Motorsports gelten und bei den Fans beliebt bleiben. Zwar herrsche in der öffentlichen Wahrnehmung ein negativer Ton, was den aktuellen Zustand der F1 betrifft. Auch sei nicht alles perfekt. Doch würden diese kleinen Probleme zurzeit bereits geheilt, versicherte Todt, mit Blick auf die Pläne der Strategiegruppe für 2017, bei einer großen Medienrunde am Hauptsitz der FIA in Paris.

"Ich liebe Motorsport. Ich liebe die Formel 1. Aber manchmal verstehe ich das [die Kritik] nicht, denn die Formel 1 ist eine Hausnummer im Motorsport, vielleicht die Spitze des Motorsports", schwärmte Todt. Potential für Verbesserungen gebe es schließlich immer - auch in der F1: "Ob man sie besser machen kann? Ja. Wenn du am Morgen aufwachst - welcher auch immer es ist - und sagst, 'Wir sind die Besten', dann wäre das nicht clever. Du musst dich an jedem Morgen, an dem du aufwachst; fragen: 'Was können wir verbessern?'"

Jean Todt beklagt die negative Stimmungsmache in der F1, Foto: Sutton
Jean Todt beklagt die negative Stimmungsmache in der F1, Foto: Sutton

Negative Stimmung vertreibt Fans, Sponsoren und Teams

Im Fall der Formel 1 sei das nicht viel, auf jeden Fall keine schlimme Krankheit. "Ich denke nicht, dass wir es mit Krebs zu tun haben. Wir haben es mit Kopfschmerzen zu tun. Deshalb müssen wir ein Rezept dafür finden, aber auf gewisse Art sind die Kopfschmerzen bereits auf dem Weg der Heilung. Wir brauchen also keine großen Veränderungen. Die Formel 1 braucht keine großen Veränderungen", sagte Todt. Sollte er damit falsch liegen, bräuchte er einen Input, denn selbst sehe er keine groben Probleme der Formel 1 an sich.

Todt zufolge liegt der Kern allen Übels in der gegenwärtig negativen Stimmungsmache. Dies provoziere erst, dass sich Zuschauer abwenden würden, genauso wie potentielle neue Teams und Sponsoren. "So kannst du die Leute davon abhalten den Sport zu verfolgen. Wenn die Leute denken, dass es so schlecht ist, dann wollen sie es nicht anschauen. Es kann auch Sponsoren verunsichern, weil du dich als großes Unternehmen schon fragst, warum du investieren solltest, wenn du hörst, dass die Menschen nicht zufrieden sind", beschrieb Todt. Dasselbe gelte für mögliche Neueinsteiger.

Bei der Kostenkontrolle der neuen Hybrid-Motoren ist etwas schief gelaufen, sagt Todt, Foto: Renault Sport F1
Bei der Kostenkontrolle der neuen Hybrid-Motoren ist etwas schief gelaufen, sagt Todt, Foto: Renault Sport F1

Todt gesteht eigenen Fehler

Einen der größten Kritikpunkte der jüngeren Vergangenheit - die neuen Hybrid-Turbo-Motoren - sehe er nicht als Fehler, allerdings habe die neue Motorengenartion durchaus ein Problem mit sich gebracht. "Ich denke, dass der Motor eine großartige Evolution darstellt. Aber er ist zu teuer. Hier übernehme ich die Verantwortung dafür, dass ich vielleicht nicht sichergestellt habe, dass es eine Kostenkontrolle für die Kunden gibt", gestand Todt selbstkritisch. "Das müssen wir uns ansehen. Besser spät, als nie", ergänzte der Franzose.

Hinsichtlich der angestoßenen, neuerlichen Regel-Revolution mahnte Todt unterdessen zu Eile. Ein Teil sollte bereits im kommenden Jahr eingeführt werden, nicht erst 2017, wie vorgesehen. "Wenn wir mit einem sehr guten Vorschlagen arbeiten würden, dem von allen einstimmig zugestimmt würde, dann könnten wir das bereits 2016 umsetzen", sagte Todt. Als Ausblick auf das nächste Treffen der Strategiegruppe am ersten Juli in London ergänzte der FIA-Chef: "Wir hatten lange Meetings, in denen wir ein paar neue Vorschläge und Richtungen getroffen haben, die nächste Woche vorgeschlagen werden sollen und dann - abhängig vom Ergebnis - in die F1-Kommission gehen sollen.