Während der überwiegende Teil der Teams einen "guten", "produktiven", "problemlosen" oder sonst wie positiv gebogenen Freitag feierten, musste das Manor Marussia F1 Team einen nicht ganz fehlerfreien Tag hinnehmen: Bei Roberto Merhi gab es gegen Ende des ersten Trainings ein Problem mit dem Turbolader, weshalb der Spanier auf einen Anlauf verzichten musste. Ein verschmerzbares Problem in Anbetracht der Tatsache, dass der Abstand nach vorne deutlich verkürzt wurde: Im ersten Training fehlten Will Stevens sieben Zehntel auf Fernando Alonso, am Nachmittag nur noch deren sechs auf Jenson Button.

Stevens, der in 1:12.522 Minuten deutlich schneller war als Merhi, war entsprechend zufrieden: "Wir haben gute Arbeit mit unserem Programm heute erledigt und unsere Pace in Long- und Shortruns sieht gut aus, wenn wir sie mit den McLaren vor uns vergleichen." Auch John Booth zeigte sich sehr angetan: "Es gibt einige Anzeichen dafür, dass unsere relative Pace hier gut ist, und diese Strecke könnte ein paar Überraschungen parat halten." In der Tat ist der Abstand vergleichsweise klein, doch zwei Faktoren müssen in Betracht gezogen werden: Erstens hat die Runde gerade einmal 70 Sekunden und ist zeitentechnisch die kürzeste im Kalender, zweitens hatte Jenson Button am Nachmittag technische Probleme.

Regen als Hoffnung auf gutes Resultat

Auch Roberto Merhi sprach ungeachtet der Probleme von einem "großartigen Schritt", doch konnte er das nicht vollständig ausnutzen. "Ich habe wegen eines kleinen Problems Fahrzeit verloren und ich denke, das reflektiert sich in der Rundenzeit. Der Nachmittag war etwas besser und die Rundenzeit kam gegen Ende der Session." Mit 1:13.094 Minuten war er aber eine halbe Sekunde langsamer als Stevens, gelobt aber Besserung: "Ich bin sicher, dass wir uns morgen früh im Hinblick aufs Qualifying weiter verbessern können." Den Red Bull Ring empfindet er als "große Herausforderung und spaßig zu fahren." Angesichts der vielen Ausrutscher hofft er auf sich bietende Gelegenheiten im Laufe des Wochenendes.

Die Hoffnung von Manor liegt vor allem beim Wetter. Sowohl die Fahrer als auch John Booth hoffen auf ein bisschen Chaos durch den Regen. An mangelnder Streckenkenntnis soll es an diesem Wochenende nicht scheitern, schließlich ist der Red Bull Ring eine der wenigen Strecken, die beide Fahrer kennen: Will Stevens aus der Formel Renault 3.5 World Series, Roberto Merhi aus der DTM.