Nico Hülkenbergs Sieg in Le Mans mit seinen Porsche-Teamkollegen war am Donnerstag in Spielberg ein großes Thema. Dem Force-India-Piloten war die Anerkennung seiner Kollegen sicher, von denen der eine oder andere mehr oder weniger konkret davon träumt, den Klassiker an der Sarthe in Angriff zu nehmen.

"Natürlich war das ziemlich unglaublich. Eine sehr intensive und lange Woche", sagte Hülkenberg selbst. "Ich bin von Montreal nach Paris geflogen und dann direkt nach Le Mans. Es war unglaublich, beim ersten Versuch mit meinem Team und meinen Teamkollegen zu gewinnen. Es sind sehr emotionale Momente und es ist eine großartige Erfahrung, die ich natürlich nicht missen will. Ich bin sehr stolz auf das, was wir dort erreicht haben."

Fernando Alonso gibt zu, eine Teilnahme in Le Mans bereits erwogen zu haben. So konkret, wie es klingt, ist es aber noch nicht. "In der Zukunft - und wann in der Zukunft, weiß ich nicht. Ich habe nur gesagt, dass es dieses Jahr sehr nah dran war, also vielleicht nächstes Jahr. Ich weiß es nicht."

Wandler zwischen den Welten

Als großer Fan outet sich Daniel Ricciardo, der erklärte, etwa 18 Stunden des Rennens vor dem Fernseher verfolgt zu haben. "Es ist schön, mal ein Wochenende frei zu haben, aber als ich es mir angesehen habe, habe ich mir natürlich gedacht, dass es schön wäre, auch zu fahren", sagte er. "Es wäre schön, wenn wir mehr machen könnten, so wie die Fahrer früher, die zwischen den Serien hin- und hersprangen. Zum Glück hat Nico uns alle gut aussehen lassen und ich denke, er hat es für uns alle jetzt möglich erscheinen lassen", streute er seinem Konkurrenten Rosen.

Sebastian Vettel sieht es ebenso wie sein ehemaliger Teamkollege und zollte Hülkenberg Respekt. "Es ist großartig, sich das anzusehen, vor allem weil alle den Eindruck haben, dass es die Leute bei einem 24-Stunden-Rennen eher ruhig angehen lassen. Schließlich ist das Rennen so lang und es können so viele Dinge passieren. Aber es war großartig, zu sehen, dass die Jungs ab der ersten Runde Vollgas gegeben haben", unterstrich er. "Das ist es, worauf wir Rennfahrer aus sind, jede Runde und über lange Zeit zu pushen. Das bedeutet natürlich mehr Spaß. Das könnte also etwas sein, worüber ich in der Zukunft nachdenke."

Nico Rosberg hat sich noch keine Gedanken über eine Teilnahme in Le Mans gemacht, schwärmte jedoch ebenso von dem Rennen. "Ich kann mir schon vorstellen, dass es gigantisch ist. Es ist ein absolutes Mega-Event und so ein legendäres Rennen", sagte er. "Ich habe es verfolgt, weil Nico gefahren ist. Ich wollte sehen, wie es ihm so ergeht. Dadurch ist es für mich interessant geworden. Ich habe recht viel verfolgt, hauptsächlich die letzten paar Stunden. Auch die Zieldurchfahrt habe ich gesehen - es war sehr schön, cool, gigantisch."

LMP1 - die Formel 1 von Le Mans

Auch Hülkenbergs Teamkollege Sergio Perez teilte die Freude, ebenso wie das gesamte Force India-Team, wie er betonte. "Als Rennfahrer neben der Formel 1 noch mehr zu machen, ist ziemlich speziell, also ist es eine sehr gute Leistung." Noch könne er sich nicht vorstellen, es Hülkenberg gleich zu tun, womöglich jedoch nach der Formel-1-Karriere. "Der Fokus ist, sich jedes Rennen mit dem Team zu verbessern. Aber in der Zukunft... Wenn ich mit der Formel 1 fertig bin, möchte ich etwas anderes machen. Als Rennfahrer ist es eines der Rennen, die man unbedingt bestritten haben sollte."

Laut Felipe Massa ist Le Mans, oder zumindest die LMP1-Kategorie, für einen Formel-1-Fahrer auch deshalb so reizvoll, weil die zweitbesten Autos nach den Boliden der Königsklasse zum Einsatz kommen. "Sie sind wie ein Formel-1-Auto, nur mit verdeckten Rädern und geschlossenem Cockpit. Man will nach der Formel 1 Autos fahren, die mit die beste Technologie haben", erläuterte er. "Vielleicht denke ich darüber nach, dahin zu gehen wegen des Autos und wegen der interessanten Rennen."

Für Roberto Merhi käme in jedem Fall nur ein Start in einem LMP1-Boliden in Frage, wie er gegenüber Motorsport-Magazin.com betonte. "Vor allem die LMP1 sieht sehr nett aus, die anderen Klassen hingegen nicht wirklich." Ein wenig Neid auf Hülkenberg konnte er nicht verhehlen. "Natürlich, ich denke jeder ist neidisch auf ihn. Er hat Le Mans in seinem ersten Jahr gewonnen, das ist eine tolle Sache."

Auch Landsmann Carlos Sainz Junior könnte sich einen Start an der Sarthe vorstellen. Er ist allerdings kein ganz so großer Fan wie seine Kollegen. "Wenn ein Angebot kommt - warum nicht? Sicherlich ist es eines der prestigeträchtigsten Rennen der Welt und nach der Formel 1 dort teilzunehmen, wäre mega", sagte er. Allerdings reizt ihn nicht nur Le Mans. "Ich will alles fahren, das vier Räder, ein Lenkrad und einen Motor hat."