Platz neun im Qualifying, Rang 13 im Rennen - so hatte sich Daniel Ricciardo die Rückkehr an den Ort seines ersten Sieges nicht vorgestellt. "Vor Kanada war ich zu optimistisch, weil ich dort im Vorjahr meinen ersten Sieg gefeiert habe. Ich habe ein weiteres Wunder erwartet. Das ist mit unseren Voraussetzungen heuer aber nicht möglich. Ich habe zu viel erwartet", gestand er gegenüber APA. "Man darf nicht an die Vergangenheit denken. Jedes Rennen ist ein neues Rennen. Jetzt komme ich nach Österreich und weiß, dass wir nicht um den Sieg mitfahren können."

Die Konkurrenz habe sowohl beim Chassis als auch bei der Power Unit Fortschritte gemacht - Red Bull habe in beiden Bereichen nicht viel gefunden. "Es ist eine Art Stillstand und sie [die Konkurrenten] haben diesen Schritt gemacht, daher liegen wir zurück. Es liegt nicht daran, dass es das Team nicht versucht. Bisher hat aber nichts wirklich Rundenzeit gebracht", erläuterte er.

Daher geht der Blick des Australiers bereits in Richtung 2016. "So früh es noch ist, wir müssen schon auf nächstes Jahr schauen. Wir sind nicht im Titelrennen. Sogar auf das Podest zu fahren, wird sehr schwer mit dem, was wir im Moment zur Verfügung haben", unterstrich er. "Daher müssen wir so viel Wissen und Arbeit wie möglich darin investieren, das nächstjährige Auto zu einem Siegerauto zu machen."

Dennoch habe Red Bull bei beinahe jedem Rennen Updates am Auto. "Ich sehe, dass das Team noch immer alles versucht, den Erfolg zurückzubekommen. In der Fabrik arbeiten sie hart. Ich weiß nicht wirklich warum, aber die neuen Teile bringen uns bisher nicht die Leistung, die wir erwarten", schilderte er das Dilemma. "In den letzten Rennen war ich frustriert. Aber ich sehe auch im Team, dass sie wieder zurück an die Spitze wollen. Das macht mir Mut."

Das Lachen ist Ricciardo noch nicht vergangen, Foto: Sutton
Das Lachen ist Ricciardo noch nicht vergangen, Foto: Sutton

Teamwechsel nicht ausgeschlossen

Allerdings kann Ricciardo eine gewisse Ungeduld nicht verhehlen. Schließlich lautet sein Ziel, Weltmeister zu werden. Und das so bald wie möglich. "Je länger ich in der Formel 1 bin, desto mehr frisst es mich auf. Ich will es mehr als alles andere." Am liebsten wolle er 2016 mit Red Bull schon um den Titel fahren. "Ein WM-Titel wäre gut, aber mehr wären besser", meinte er lachend. "Hoffentlich hole ich den ersten so schnell wie möglich und dann noch mehr."

Ricciardo wird am 1. Juli 26 Jahre alt. "Obwohl sich das jung anhört, beginnt man damit schon alt zu werden in diesem Sport", stellte er klar. Einen Teamwechsel schließt er nicht aus. "Ich will in meinen besten Jahren so viel wie möglich erreichen. Ich kann es mir nicht leisten, zu viel Zeit in diesem Bereich zu verbringen. Ich will den Erfolg so schnell wie möglich."