Seit Monaten wird über die Zukunft den Großen Preises von Italien spekuliert. Der Vertrag mit Monza läuft nach 2016 aus und droht nicht verändert zu werden. Während die Verantwortlichen um das Traditionsrennen kämpfen, rückt ein neuer Austragungsort in den Fokus: Imola.

Laut Informationen von Motorsport.com gab es am vergangenen Montag ein Treffen zwischen Formel-1-Boss Bernie Ecclestone und Daniele Manca, dem Bürgermeister von Imola sowie Uberto Selvatico Estense, President von Formula Imola und Stefano Manara, President von CON.AMI.

Die Begeisterung der Fans in Imola wäre groß, Foto: Sutton
Die Begeisterung der Fans in Imola wäre groß, Foto: Sutton

Ziel des Treffens war es, Ecclestone das große Interesse an der Rückgewinnung der Formel 1 in Imola zu demonstrieren. Gleichzeitig ist es den Verantwortlichen wichtig, im Zweifelsfall weiterhin ein Rennen in Italien auszutragen. "Wir haben unsere Pläne zum Relaunch des Kurses präsentiert, die gemachten Investitionen dargestellt und geschildert, welche Pläne wir in den kommenden Jahren bezüglich unserer Infrastruktur haben", erklärte Stefano Manara.

Bereitschaft vorhanden

Laut Manara zeigte sich Ecclestone während des Gespräches tatsächlich interessiert. Angeblich wollte der Formel-1-Zampano nie wirklich aus Imola weggehen. Nun müssten noch einige Faktoren aussortiert werden - allen voran die wirtschaftliche Lage. "Aber Ecclestone hat eingewilligt, den Zeitplan und die Bedingungen zu prüfen, unter welchen es möglich wäre, dass die Formel 1 nach Imola zurückkehrt. Das Ziel ist 2017", erklärte Manara weiter.

Zwischen 1981 und 2006 wurden insgesamt 27 Formel-1-Rennen in Imola ausgetragen - allerdings als Großer Preis von San Marino. In der 65 Jahre langen Geschichte der Formel 1 in Italien war Imola lediglich einmal Austragungsort des Großen Preises von Italien - 1980. Die anderen 64 Rennen fanden - wie auch in der aktuellen Saison - in Monza statt.

Michael Schumacher war 2006 der letzte Sieger in Imola, Foto: Sutton
Michael Schumacher war 2006 der letzte Sieger in Imola, Foto: Sutton

Situation in Monza unklar

Anfang Juli des vergangenen Jahres hatte Bernie Ecclestone dem Autodromo Nazionale Monza erstmals gedroht, den Vertrag nicht zu verlängern. "Ich denke nicht, dass wir einen weiteren Vertrag machen werden", erklärte Ecclestone damals. "Der alte war aus kommerzieller Sicht ein Desaster für uns. Daher: nach 2016, bye, bye." Ein wichtiger Faktor für Ecclestone waren damals die niedrigen Zuschauerzahlen in Italien. Zu diesem Zeitpunkt war auch Mugello noch als Austragungsort für den Großen Preis von Italien im Gespräch.

Erst im Rahmen des Großen Preises von Monaco fand letztmalig ein Gespräch zwischen Ecclestone und den Verantwortlichen von Monza statt. Eine Einigung oder Vertragsverlängerung wurde aber nicht erzielt. Grund: Die nötigen Finanzmittel sind - zumindest aktuell - noch nicht vorhanden.

Die Start/Zielgerade in Monza, Foto: Sutton
Die Start/Zielgerade in Monza, Foto: Sutton

Fahrer besorgt

Mit dem Ende des Frankreich GP, der - zeitweiligen - Aussetzung des Rennens in Deutschland und nun mit den Spekulationen um ein Aus von Monza geht die Sorge in der Formel 1 um. Immer mehr Traditionsrennstrecken und Austragungsorte müssen neuen Kursen außerhalb Europas weichen.

Eine Entwicklung, die auch bei den Fahrern auf Unmut stößt. "Die Grands Prix in Spanien, Italien und Deutschland sind für mich die Grundlage dieses Sports", erklärte Weltmeister Lewis Hamilton unlängst. Besonders das Rennen im Monza und die tausenden Fans, die auf die Zielgerade stürmen, um das Podest zu sehen, haben sich bei Hamilton eingebrannt. "Wenn man den Italien GP verliert, verliert man auch die Fans. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das wirklich passiert."

Wechselspiel zwischen Imola und Monza als Lösung?

Gegenüber der Gazzetta dello Sport bestätigte Ecclestone, dass er um jeden Preis möchte, dass Italien im Rennkalender bleibt. "Der Wunsch den Italien GP zu retten ist da, aber Monza hat nicht das nötige Geld", so der Brite. Vielleicht haben die Organisatoren das Traditionsrennen mit einem simplen Vorschlag gerettet. "Imola schlug vor sich mit Monza abzuwechseln. Das wäre eine Möglichkeit", erklärte der 84-Jährige.