Lewis Hamilton ist zum dritten Mal Formel-1-Weltmeister. Mit seinem Sieg beim Großen Preis der USA in Austin, Texas, macht der Brite seinen großen Triumph bereits im vierten Rennen vor dem Ende der Saison 2015 perfekt. Es ist eine Saison, die ganz im Zeichen des Briten steht. Hamilton dominiert das Jahr wie er es in seiner Karriere nie zuvor geschafft hat. Es sei seine beste Saison, sagt Hamilton selbst - genau das katapultiert den Weltmeister in Sachen Rekorde in immer höhere Sphären.

Auf den Seiten der Statistik-Bücher taucht Lewis Hamilton aktuell mit fast jedem Wochenende weiter oben auf, gewinnt Position um Position in den Rekordlisten. Englands nach Siegen bisherige Nummer eins der Sportgeschichte, Nigel Mansell, erwartet deshalb sogar, Hamilton könne sich langfristig an die Spitze der meisten Wertungen setzen. "Mit Mercedes im Rücken kann er weitermachen und vielleicht Michael Schumachers Rekorde herausfordern. Das ist noch ein langer, langer Weg, aber es ist möglich, weil ich sicher bin, dass Mercedes für lange Zeit der Beste der Besten bleiben will", sagte Mansell zur Saisonmitte als Hamilton gerade seinen Siegrekord übertroffen hatte.

Auf Fahrerseite sei Hamilton aktuell ohnehin mit großem Abstand der Beste im F1-Zirkus. Das bestätigt die Entwicklung in den Statistiken. Wie kein Zweiter schiebt sich der Brite zurzeit nach vorne. Motorsport-Magazin.com zeigt, welche historischen Bestmarken welcher Piloten Hamilton schon bald knacken kann.

Seinen Ex-Teamkollegen Fernando Alonso hat Lewis Hamilton nach Titeln nun übertrumpft, Foto: Sutton
Seinen Ex-Teamkollegen Fernando Alonso hat Lewis Hamilton nach Titeln nun übertrumpft, Foto: Sutton

WM-Titel: Alonso abgeschüttelt, Senna & Lauda eingeholt

Durch seinen dritten WM-Titel lässt Lewis Hamilton die Doppelweltmeister Mika Häkkinen, Fernando Alonso und Alberto Ascari hinter sich. Jetzt steht er auf eine Stufe mit seinem Mercedes-Boss Niki Lauda. Dasselbe gilt für Hamiltons großes Idol Ayrton Senna und die klangvollen Namen Jack Brabham, Jackie Stewart und Nelson Piquet. Bis zu Michael Schumachers sieben Titeln ist der Weg allerdings noch sehr weit. Frühestens 2019 kann Hamilton den Rekord einstellen, erst 2020 überbieten.

Grand-Prix-Siege: Enger Kampf um das Allzeit-Podium

In der Allzeit-Statistik der Grand-Prix-Sieger geht es für Lewis Hamilton in der laufenden Saison zwar nicht mehr weiter nach vorne. Allerdings liegt der Champion nach seinem zehnten Saisonsieg in Austin mit nun 43 Siegen ohnehin schon alleine auf Rang drei dieser Wertung. Sebastian Vettel mit 42 und Ayrton Senna mit 41 Siegen auf den Rängen vier und fünf hat Hamilton somit in den vergangenen Wochen knapp übertrumpft. Von Vettel geht allerdings langfristig Gefahr aus: Holt Ferrari weiter auf, könnte es ab 2016 zum Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem Deutschen kommen. Mittelfristig liegt für beide Alain Prost (51 Siege) in Reichweite. Bis zu Schumachers 91 Triumphen scheint der Weg unendlich weit.

Podien: Senna und Räikkönen geknackt, Alonso im Visier

Bei den Podiumsplatzierungen hat Hamilton mit seinen 84 Ankünften auf dem Podest gerade erst Kimi Räikkönen (79) und Ayrton Senna (80) überholt. Alain Prost (106) und Fernando Alonso (97) sind frühestens 2016 fällig. Michael Schumacher liegt mit 155 souverän vorne.

Die Nummer 44 kommt auf 50 Poles, Foto: Sutton
Die Nummer 44 kommt auf 50 Poles, Foto: Sutton

Pole Positionen: Schumi und Senna 2016 in Reichweite

Wie bei den Siegen tobt in der Pole-Statistik ein enger Kampf zwischen Sebastian Vettel und Lewis Hamilton. Aktuell für Hamilton mit 49:46. Selbst der Sprung nach ganz vorne scheint in dieser Disziplin noch möglich. Das Top-Duo Schumacher (69) und Senna (65) könnte Hamilton bereits 2016 ein- und sogar überholen. Dafür muss es allerdings ähnlich perfekt weitergehen wie in dieser Saison.

Schnellste Rennrunden: Harte Nuss Räikkönen

In dieser Statistik liegt Lewis Hamilton mit 26 schnellsten Rennrunden zurzeit "nur" auf Rang sechs. Das birgt entsprechend viel Potential für Positionsgewinne. Schon in der laufenden Saison hat Hamilton Mika Häkkinen, Sebastian Vettel (beide 25) und Niki Lauda (24) überholt. Nun sind seine Landsleute Nigel Mansell (30) und Jim Clark (28) akut gefährdet. Größter Störfaktor: Kimi Räikkönen. Der Weltmeister von 2007 ist ausgemachter Spezialist in dieser Diziplin, schnappte sich 2015 bereits zwei neue schnellste Runden und rangiert damit mit insgesamt 42 auf Rang zwei vor Alain Prost (41). Michael Schumachers 77 an der Spitze erscheinen für Lewis Hamilton umso unantastbarer.

Bis zu Triple-König Schumacher ist es noch ein gutes Stück, Foto: Sutton
Bis zu Triple-König Schumacher ist es noch ein gutes Stück, Foto: Sutton

Triple (Sieg, Pole, schnellste Runde): Rang zwei wackelt

Das perfekte Rennwochenende mit Sieg, Pole Position und der schnellsten Rennrunde ist der Traum eines jeden Fahrers. Michael Schumacher machte ihn satte 22 Mal wahr. Für Hamilton (9) erreichbar, aber schwer. Rang zwei von Jim Clark (11) ist allerdings locker drin. Zuletzt hatte Hamilton Juan Manuel Fangio, Alain Prost und Sebastian Vettel (jeweils 8) Rang drei abgeluchst.

Grand Slam (Sieg, Pole, schnellste Runde, alle Runden angeführt): keine Chance!

Sorry Lewis, aber hier wird es unmöglich. In Italien gelang Hamilton das über ein Triple noch hinaus gehende, ultimative Rennwochenende, das zusätzlich erfordert, alle Runden des Rennens anzuführen, zwar zum zweiten Mal in seiner Karriere. Allerdings führt Jim Clark hier mit acht seit Ewigkeiten uneinholbar. Nicht einmal Michael Schumacher schaffte den Briten. Er hält gemeinsam mit Alberto Ascari bei jeweils fünf.

Siege in einer Saison: Rekord noch 2015?

Gewinnt Lewis Hamilton noch die drei ausstehenden Grands Prix in Mexiko, Brasilien und Abu Dhabi stellt er den gemeinsamen Rekord von Michael Schumacher und Sebastian Vettel mit jeweils 13 Saisonsiegen ein. Was den beiden jedoch nie gelang: in zwei aufeinanderfolgenden Saisons mehr als zehn GP-Siege zu erzielen. Hamilton hat es bereits jetzt geschafft.

Jackie Stewart führte zwischen 1968 und 1970 17 Rennen in Folge an, Foto: Sutton
Jackie Stewart führte zwischen 1968 und 1970 17 Rennen in Folge an, Foto: Sutton

Grand-Prix-Führungen in Serie: Uralt-Rekord längst geknackt

Hier liegt Lewis Hamilton bereits ganz vorne. Den Uralt-Rekord von Jackie Stewart aus den Jahren 1968 bis 1970 hat er saisonübergreifend von 2014 auf 2015 bereits übertroffen. Stewart führte damals 17 Rennen in Folge saisonübergreifend einen Grand Prix an. Hamilton schaffte es nun bis zum Rennen in Silverstone auf 18 - erst in Ungarn riss die Serie. Gerade spät genug für eine neue Bestmarke.

Grand-Prix-Führungen absolut: Angriff auf P2

Apropos Grand-Prix-Führung. Auch in der Gesamtwertung der angeführten Grand Prix stößt Hamilton bald in Spitzenregionen vor. Noch vier weitere Rennen muss Hamilton in seiner Karriere anführen, um Ayrton Senna (86) vom zweiten Rang zu verdrängen - das ist rein theoretisch bereits beim Saisonauftakt 2016 möglich. Für den dritten Platz reichen bereits zwei Führungsrennen. Dort liegen aktuell Fernando Alonso und Alain Prost mit je 84 vor Hamilton mit 82. Schumacher führt unterdessen souverän mit 142.

Punkteankünfte: Rang drei mittelfristig drin

In puncto Punkteankünfte liegt für Lewis Hamilton (aktuell 130) der dritte Platz von Jenson Button (155) mittelfristig durchaus in Reichweite. Allerdings dürfte sein Landsmann im McLaren ebenfalls mittelfristig wieder zum Punktekandidaten werden. Auch Kimi Räikkönen (152) und Felipe Massa (137) stellen vorerst noch eine Hürde dar - beide punkten aktuell regelmäßig mit Williams und Ferrari. Langfristig sollte Hamilton das "Altherren"-Trio jedoch schlagen können, da dem Weltmeister wohl noch mehr Jahre in der Königsklasse bevorstehen.