In Kanada sind die meisten Fahrer problemlos mit einem Boxenstopp über die Renndistanz gekommen. Verantwortlich dafür sind die in allen Mischungen ziemlich hart konstruierten Reifen. Christian Horner ist das ein Dorn im Auge. "Ein-Stopp-Rennen sind nicht gut für die Formel 1. Man braucht zwei bis drei Stopps, das ist wichtig. Leider sind die Reifen momentan zu konservativ. Vor ein paar Jahren hatten wir mehr Abtrieb, das hat die Reifen beansprucht", erinnert sich der Red-Bull-Teamchef.

In der ersten Saisonhälfte 2013 hatte Pirelli große Probleme mit seinen Reifen, in Silverstone platzten gleich an mehreren Autos die Walzen. Folge: die Italiener brachten komplett überarbeitete, aber auch härtere Gummis. "Denkt man an Silverstone 2013 zurück, ist Pirelli zu weit gegangen, aber als Folge ihrer Reaktion haben wir nun ziemlich konservative Reifen", klagt Horner. Auch vor dieser Saison sei nicht alles top gelaufen. "Die Veränderungen über den Winter bis in dieses Jahr bedeuten, dass sie nochmals konservativer geworden sind. wohingegen die Reifen im vergangenen Jahr die richtige Balance aus Strategie und Abnutzung hatten", meint er.

Ein weiteres Problem, was besonders in Kanada auffällig war, sieht Horner in der Notwendigkeit, extrem Sprit zu sparen. "Es sollte ein Sprintrennen sein", fordert der Brite, die Autos endlich ans Limit zu bewegen. "Lift and coast gehört nicht zu einem Sprintrennen. Das ist nicht die Nachricht, die die Formel 1 vermitteln sollte." Nach Horners Meinung muss man entweder die Rennen um fünf Runden verkürzen oder die Spritmenge erhöhen. "Aber es muss ein vollkommenes Sprintrennen sein vom Start bis ins Ziel", so Horner.

Vergraulen die Funksprüche die Zuschauer?

Der Red-Bull-Teamchef befürchtet, dass die Zuschauer vor den Bildschirmen abschalten, sollten sie immer wieder die Funksprüche hören, die zum Spritsparen auffordern. "Als Fan, der zu Hause sitzt, willst du das nicht hören. Du willst die Jungs sehen, wie sie die ganze Zeit über Rennen fahren. Das ist etwas, was wir aufnehmen und auf das wir reagieren müssen", so Horner.

Abseits der Wirkung für den Zuschauer zweifelt Horner auch an, ob die Funksprüche zum Beispiel an Lewis Hamilton, der zum lift and coast aufgefordert worden war, rechtmäßig sind. "Es klingt wie coaching, wenn sie ihm sagen, wo und wie viel er vom Gas gehen soll. Wenn das so ist, müssen wir uns darum kümmern", meint er.