Der 28. Februar 2016 stellt für die Motorenhersteller der Formel 1 ein absolutes Schlüsseldatum dar. Ende Februar werden gemäß des aktuellen Reglements die Power Units für die nächste Saison homologiert und danach eingefroren. Nach diesem Stichtag ist während der laufenden Saison keine Weiterentwicklung mehr erlaubt - auch nicht wie momentan auf Basis von Token, da die FIA diesbezüglich ein Regelschlupfloch geschlossen hat. Wer sich im Winter also verspekuliert hat, dem droht ein hartes Jahr.

Der Honda-Motor ist nicht ausgereift, Foto: Honda
Der Honda-Motor ist nicht ausgereift, Foto: Honda

Während Ferrari, Renault und Honda darauf drängen, das Entwicklungsverbot aufzuweichen, will sich Mercedes seinen aktuellen Vorteil naturgemäß nur ungern nehmen lassen. Der Antriebsstrang aus Brixworth ist momentan das Maß der Dinge. Um den sogenannten Engine-Freeze abzuschaffen, wäre jedoch die Unterstützung aller Hersteller vonnöten, also auch eine Zusage von Mercedes. McLaren-Renndirektor Eric Boullier kann sich allerdings durchaus vorstellen, dass es gelingt, die Silberpfeile zu überzeugen.

"Es ist alles Verhandlungssache", betonte Boullier. "Sie sind bereit zuzuhören. Ich habe mit Toto [Wolff] und Niki [Lauda] gesprochen und sie sind über die Formel 1 besorgt." Der Franzose weiter: "Ich bin mir sicher, es gibt Raum für Veränderungen. Man muss sich einfach das gesamte Bild ansehen." Red-Bull-Teamchef Christian Horner hatte erst jüngst angekündigt, dass sich Renault 2017 wohl aus der Formel 1 zurückziehen wird, sollte sich am Entwicklungsstopp nichts ändern.

Mercedes zeigt Verständnis

Dass McLaren für eine Aufweichung des Engine-Freeze Stimmung macht, ist wenig verwunderlich, schließlich hat Neo-Motorenpartner Honda großen Nachholbedarf. "Das Chassis kann man weiterentwickeln, wann immer man will, beim Motor ist man hingegen eingeschränkt und die Hersteller können sich nicht verbessern", zeigte Boullier auf, dass der Status quo ungerecht ist.

Natürlich sei das Reglement für alle gleich und alle Beteiligten hätten gewusst, auf was sie sich einlassen würden, hielt der Franzose fest, dennoch müsse es ein gewisses Maß an Flexibilität geben. "Wir haben uns mit dieser Regel in der Formel 1 in die Enge getrieben, deshalb müssen wir jetzt clever sein und darüber nachdenken, wie wir es ändern", verlieh Boullier seiner Forderung Ausdruck.

Bei Mercedes dürfte der McLaren-Renndirektor damit auf offene Ohren gestoßen sein. "Wir stehen der Situation offen gegenüber", sagte Motorsportchef Toto Wolff und kündigte Gespräche an. "Wir verstehen, dass sich Honda und Renault in einer schwierigen Position befinden." Gleichzeitig warnte der Österreicher aber vor den hohen Kosten, die die angestrebte Regeländerung nach sich ziehen würde. "Entwicklung während der Saison bedeutet vermutlich einen zusätzlichen zweistelligen Millionen-Betrag."