David Coulthard hat in seiner BBC-Kolumne das aktuelle Regelwerk der Formel 1 kritisiert. Der Brite wünscht sich, dass die Fahrer wieder mehr gefordert werden und spricht sich für tiefgreifende Veränderungen aus.

Für den Vizeweltmeister von 2001 sind die aktuellen Autos nicht schwierig genug zu fahren. Ein Formel-1-Rennen sei in der heutigen Zeit nicht mehr so anstrengend und herausfordernd wie etwa in der Ära von Senna, Mansell und Prost. So stimmt er auch den jüngsten Statements von Fernando Alonso zu. Der Spanier offenbarte kürzlich, dass er zuletzt vor zehn Jahren an sein mentales und physisches Limit gebracht wurde. Zudem ginge es bei den aktuellen Autos mehr um System-Management als um Fahr-Skills. Zudem hat Coulthard für den Doppelweltmeister nur lobende Worte übrig: "Fernando Alonso gehört zu den ganz Großen. Er ist ein Fahrer, der in jeder Ära on top gewesen wäre", so der 44-jährige.

"Ich erinnere mich, wie ich in Montreal einmal aus dem Auto stieg und kaum etwas sehen konnte, weil ich so dehydriert war", schwelgt Coulthard in Erinnerungen. So etwas gebe es derzeit nicht in der Formel 1. Den Fahrern würde es zu leicht gemacht. Weniger Aufmerksamkeit und Spannung sei die Folge. Der frühere Silberpfeil-Pilot fordert deshalb weitreichende Veränderungen, um die Formel 1 wieder attraktiver zu machen.

Spannung dank Nachtanken

Coulthard heißt die jüngsten Entscheidungen, die die Formel-1-Autos bis zu 6 Sekunden pro Runde schneller machen sollen, gut. Weitere Veränderungen seien allerdings nötig. Forderungen nach strikten Sprint-Rennen, die nach dem Kanada Grand Prix aufgekommen waren, hält er für lobenswert. Daran glauben tut Coulthard aber nicht: "Wenn die Reifen so bleiben wie sie sind, sind Sprint-Rennen unmöglich - unabhängig davon, was du mit den Autos machst. Die Reifen werden schlicht und einfach auseinanderfallen, wenn die Fahrer mit aller Macht mehr als ein paar Runden pushen."

Coulthard spricht sich für die Rückkehr des Nachtankens aus und erhofft sich davon spannendere Rennen: "Ein positiver Aspekt des Nachtankens war, dass wir uns mit der gleichen Spritmenge qualifiziert haben, mit der wir ins Rennen gestartet sind. Das führte zu verschiedenen Strategien und dadurch kam es zu Überholmanövern. Selbst wenn wir nicht auf der Strecke waren." Die Entscheider der Formel 1 müssten sich laut Coulthard grundlegend überlegen, welchen Weg die Königsklasse in Zukunft einschlagen soll.