Das letzte Treffen der Strategy Group in Montreal fand ohne Force India, Sauber und Williams statt. Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene behauptete, die beiden Mercedes-Kundenteams hätten ihrem Motorenlieferanten ein Mandat übertragen. Dem widersprach die stellvertretende Teamchefin Claire Williams vehement. Der Alleingang von Mercedes, Ferrari, McLaren und Red Bull sei eine bewusste Entscheidung gewesen.

Die Teamchefs diskutierten dabei unter anderem über die Einführung von Kundenautos. Die kleineren Teams sollen erst zu einem späteren Zeitpunkt über die Entscheidungen informiert werden. "Wo soll das ganze System mit Kunden- oder Franchise-Autos denn hinführen? Um was geht es da genau", fragt sich Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn. Sie vermutet: "Im Grund genommen geht es um kommerzielle Interessen. Dadurch bekämen sie unter dem Strich Gelder, auf die sie bislang verzichten mussten."

Sauber: Wollen keine Franchise-Autos!, Foto: Sutton
Sauber: Wollen keine Franchise-Autos!, Foto: Sutton

Auch Forces Indias stellvertretender Teamchef Bob Fernley befürchtet, dass die "Großen Vier" die Macht über das Regelwerk und die Finanzen an sich reißen möchten. "Deren Agenda ist es, vollständige Kontrolle über finanzielle Fragen zu erlangen", sagte Fernley gegenüber Autosport. "Tatsache ist, dass es von den vier Teams keinerlei Anzeichen gegeben hat, in jeglicher Form Kostenkontrolle zu unterstützen. Sie haben von vornherein Vorschläge zur Neuverteilung der Preisgelder abgelehnt und ihn liegt wenig daran, die Kosten der Power Units zu reduzieren."

Force India: Top-Teams wollen uns los werden, Foto: Sutton
Force India: Top-Teams wollen uns los werden, Foto: Sutton

Zudem befürchtet er, dass die vier Rennställe die kleineren Kundenteams aus der F1 drängen möchten. "Das habe ich bereits vergangenes Jahr in Austin behauptet und an meiner Meinung hat sich bis heute nichts geändert", so Fernley.

Bernie Ecclestone wiederum versteht die Aufregung nicht. Dass die Teamchefs der großen Rennställe alleine tagen, sei nichts Neues. "Das gab es schon in der Vergangenheit. Für sie vielleicht schon, denn sie sind die Neuen", sagte der F1-Zampano mit Blick auf die Teams außerhalb der Strategy Group. "Für mich ist das alles aber ein alter Hut. Ich habe das alles schon erlebt. Und bislang hat mir auch niemand gedroht, etwas zu unternehmen. Auf der anderen Seite wäre es nicht ratsam, mir zu drohen."

Ecclestone selbst hat bereits seine Ideen geäußert, wie er das mit den Kundenautos handhaben würde: ein einziger Motor innerhalb der Formel 1, den die Kundenteams für rund 10 Prozent der Herstellerausgaben fahren können. Ecclestone: "Es gibt eine Menge Dinge im Leben, die ich machen möchte, aber nicht kann. Das müssen sie auch erst einmal lernen, dass nicht alles möglich ist. Aber es ist schön für sie, wenn sie sich treffen und träumen."

Bernie Ecclestone: Nicht ratsam, mir zu drohen, Foto: Sutton
Bernie Ecclestone: Nicht ratsam, mir zu drohen, Foto: Sutton

Das Meeting in Montreal sei daher auch eher für die Katz gewesen. "Ich denke, das waren 48 verschwendete Stunden", so Ecclestone. "Das Problem ist, dass niemand wirklich weiß, was er will. Und wenn sie dann etwas bekommen, von dem man denkt, sie würden es wollen, entscheiden sie plötzlich, dass sie es nicht mehr wollen."