Für Fernando Alonso begann der Samstag in Montreal denkbar schlecht. Der McLaren-Pilot musste vor dem dritten Freien Training einen Motorwechsel vollziehen, sodass er kaum zum Fahren kam und unvorbereitet ins Qualifying gehen musste. Dort zog sich der Spanier mit dem 14. Rang, der dank der Rückversetzung von Max Verstappen zum 13. Startplatz wurde, aber durchaus ordentlich aus der Affäre.

"Nach einem sehr schwierigen Tag für das Team ist Platz 13 die beste Neuigkeit des Tages", bilanzierte Alonso. "Hoffentlich haben wir morgen einen viel besseren Tag und beide Autos kommen ohne Probleme ins Ziel." Noch immer wartet der zweifache Weltmeister auf die ersten Punkte der Saison, sieht aber durchaus Chancen, in Montreal endlich anzuschreiben.

"Normalerweise sieht man auf dieser Strecke immer Action. Wir müssen bis zur letzten Runde konzentriert bleiben", hofft der Spanier auf ein Chaosrennen, das ihn nach vorne spült. "Safety Car, Zuverlässigkeitsprobleme für alle, Bremsen, Getriebe… es ist eine sehr anspruchsvolle Strecke."

Neue Teile funktionieren

Als Hindernis auf dem Weg zu einem guten Ergebnis könnte sich für McLaren der Top-Speed erweisen, der auf dem Circuit Gilles Villeneuve mit seinen langen Geraden bekanntlich kein gänzlich unwichtiger Faktor ist. Alonso brachte es im Qualifying lediglich auf 326,6 km/h, Romain Grosjean, der schnellste Pilot im Feld, erreichte hingegen 340,5 . "Wir müssen in puncto Strategie und Reifenmanagement clever sein, um das ein bisschen zu kompensieren", forderte Alonso daher.

Der Honda-Motor wurde überarbeitet, Foto: Honda
Der Honda-Motor wurde überarbeitet, Foto: Honda

McLaren tritt in Kanada mit einem verbesserten Honda-Motor an, dessen Zuverlässigkeit aber weiterhin stark zu wünschen übrig lässt. Alonsos Teamkollege Jenson Button musste nach dem dritten Training den Antriebsstrang wechseln und konnte daher gar nicht erst am Qualifying teilnehmen. "Die Token wurden für die Zuverlässigkeit verwendet, was sich nach zwei Motorwechseln verrückt anhört", musste Alonso eingestehen.

Allerdings sei man mit der Entwicklung dennoch auf dem richtigen Weg. "Die Power Unit hat sechs Teile. Wir haben zwei ausgetauscht und diese beiden liefern, was wir erwarten", rechnete der Spanier vor. Die Standfestigkeitsprobleme würden in erster Linie ältere Teile wie den Verbrennungsmotor betreffen, die schon eine längere Laufleistung haben. Dennoch gelte: "Wir müssen hart für Performance und Zuverlässigkeit arbeiten."

Fokus auf 2016?

Angesichts der Tatsache, dass McLaren nach einem Drittel der Saison noch immer nicht wirklich in der Lage ist, um die Top-10 zu kämpfen - gerade einmal in Monaco gab es für Button Punkte -, denkt das Team bereits daran, sich auf das nächste Jahr zu konzentrieren. Eine Überlegung, der Alonso grundsätzlich nicht negativ gegenübersteht.

"Mit unserer Performance ist es eine clevere Option, sich auf das nächste Jahr zu konzentrieren. Ich habe kein Problem damit, jedes Rennen aus der Box zu starten, wenn wir das Auto verbessern, das ist jetzt die Priorität", hielt der 33-Jährige fest, wenngleich er weiterhin an Erfolgserlebnisse glaubt. "Der Fortschritt war bis jetzt beeindruckend. Der zweite Teil der Saison ist für uns ein Fragezeichen, aber wir sind sehr optimistisch."