Wäre es in Monaco nicht zum folgenreichen Boxen-Fauxpas gekommen, hätte wohl Lewis Hamilton und nicht Teamkollege Nico Rosberg den prestigeträchtigen Pokal des Großen Preises von Monte Carlo in die Höhe gestreckt. Im kanadischen Montreal will der amtierende Weltmeister das Zepter wieder in die Hand nehmen und zurückschlagen. Motorsport-Magazin.com wagt einen Blick auf die Chancen der Teams.

Mercedes

Lewis Hamilton setzt in Kanada zum Gegenschlag an, Foto: Sutton
Lewis Hamilton setzt in Kanada zum Gegenschlag an, Foto: Sutton

Paddy Lowe verkündete jüngst, dass Mercedes jedem Fahrer zum Kanada GP eine neue Power-Unit zur Verfügung stellt. Das bedeutet, dass Lewis Hamilton und Nico Rosberg jeweils die zweiten von fünf Motoren nutzen werden. Somit erhalten die beiden Stern-Fahrer neue Leistung für die Materialschlacht auf der Ile Notre-Dame. Nico Rosberg holte in der vergangenen Saison eine sensationelle Pole-Position. Diese benötigt der Deutsche auch in diesem Jahr, da ansonsten gegen angestachelten Lewis Hamilton kein Kraut gewachsen sein dürfte.

Ferrari

Sebastian Vettel wird es beim Kanada GP schwer haben, Foto: Ferrari
Sebastian Vettel wird es beim Kanada GP schwer haben, Foto: Ferrari

Die starke Formkurve der Roten stagniert trotz des zweiten Platzes von Sebastian Vettel in Monaco. Die in Barcelona präsentierten Verbesserungen griffen weniger als erwartet, sodass sich Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen nicht in der von vielen herbeigesehnten Schlagdistanz befinden. Das starke Ferrari-Aggregat dürfte auch in Kanada nicht genügen, um die beiden Silberpfeile abzufangen.

Williams

Williams will die schwache Monaco-Performance vergessen machen, Foto: Sutton
Williams will die schwache Monaco-Performance vergessen machen, Foto: Sutton

Im Fürstentum erlebte das englische Traditionsteam einen rabenschwarzen Tag. Valtteri Bottas überquerte die Ziellinie gar nur als 14. Zu wenig für die gestiegenen Ansprüche bei Williams. In Kanada sollten die Vorzeichen allerdings wieder andere sein. Schließlich können Bottas und Teamkollege Felipe Massa auf die starken Mercedes-Aggregate setzen, die auf dem Hochgeschwindigkeitskurs durchaus von Vorteil sein dürften.

Red Bull

Daniel Ricciardo wird es in Kanada sehr schwer haben, Foto: Sutton
Daniel Ricciardo wird es in Kanada sehr schwer haben, Foto: Sutton

Das Ex-Weltmeisterteam überraschte in Monaco so manchen Kritiker. Die Ränge vier und fünf waren in der laufenden Saison das beste Ergebnis des britisch-österreichischen Rennstalls. Allerdings dürfte der Aufwärtstrend in Montreal schon wieder jäh beendet werden, da die lahmenden Renault Power-Unit wenig Luft für Angriffe lässt. Somit muss sich Red Bull in Kanada wohl mit deutlich weniger Punkten als in Monaco zufrieden geben .

Lotus

Lotus nimmt die vorderen Plätze ins Visier, Foto: Sutton
Lotus nimmt die vorderen Plätze ins Visier, Foto: Sutton

Geht es nach Lotus-Technikchef Nick Chester passt der Kurs in Montreal dem E23 wie ein Maßanzug. Schließlich habe das Auto auch in Monaco, und damit auf einer extrem winkligen Strecke, sehr gut funktioniert, so Chester. Offensichtlich scheint sich der Lotus-Bolide auf schnelleren Kursen deutlich wohler zu fühlen, sodass die Kombination aus schnellen Passagen und engen Kehren wie gemacht für Romain Grosjeans und Pastor Maldonados Arbeitsgerät scheint. Gut möglich also, dass die beiden Lotus-Piloten auf dem Circuit Gilles Villeneuve ins vordere Mittelfeld aufschließen können.

Toro Rosso

Toro Rosso hofft auf ein paar Punkte in Montreal, Foto: Sutton
Toro Rosso hofft auf ein paar Punkte in Montreal, Foto: Sutton

Max Verstappen und Carlos Sainz Jr. starten erstmals auf dem Circuit Gilles Villeneuve in Montreal. Verstappen wird aufgrund seines Auffahrunfalls in Monaco strafversetzt. Zu den fehlenden Streckenkenntnissen kommt der hinkende STR10, der sich auf schnelleren Kursen scheinbar schwerer tut als anderswo. Trotz der widrigen Vorzeichen könnten für die Youngster ein paar Punkte herausspringen.

Sauber

Sauber will vor allem den Abstand zu Force India vergrößern, Foto: Sutton
Sauber will vor allem den Abstand zu Force India vergrößern, Foto: Sutton

Felipe Nasr wird erstmals den kanadischen Asphalt unter die Räder nehmen, reist aber, aufgrund des neunten Platzes in Monaco, mit genügend Selbstbewusstsein nach Kanada. Marcus Ericsson bestritt im vergangenen Jahr bereits ein Rennen in Montreal, blieb in Monte Carlo allerdings punktlos. Für die Sauber-Piloten geht es vor allem darum den Vorsprung gegenüber Verfolger Force India auszubauen. Derzeit trennen die beiden Teams in der Konstrukteurs-Wertung ganze vier Punkte. Sauber scheint im Zweikampf dennoch das Momentum auf seiner Seite zu haben. Punkte sind am Wochenende möglich.

Force India

Nico Hülkenberg will raus aus seinem Formtief, Foto: Sutton
Nico Hülkenberg will raus aus seinem Formtief, Foto: Sutton

Force India-Pilot Sergio Perez dürfte mit reichlich Rückenwind ins kanadische Quebec geflogen sein. Der Mexikaner präsentierte sich in den Häuserschluchten von Monte Carlo sehr stark und kam auf Platz sieben ins Ziel. In einer gänzlich andere Gemütsverfassung ist Teamkollege Nico Hülkenberg. Der Emmericher muss nach der Nullnummer dringend zurück in die Erfolgsspur und Zählbares im Kampf gegen den Teamkollegen einfahren. Trotzdem zeigt sich Hülkenberg optimistisch: "Wir werden wieder weiche und superweiche Reifen haben, was für uns in Monaco recht gut funktioniert hat. Daher denke ich, dass wir uns Punkte zum Ziel setzen können."

McLaren

Punkte scheinen für McLaren beim kommenden Rennen nicht realistisch, Foto: Sutton
Punkte scheinen für McLaren beim kommenden Rennen nicht realistisch, Foto: Sutton

Der Bann ist gebrochen: Jenson Button holte mit seinem McLaren-Honda in Monaco die ersten vier Zähler für das Team aus Woking. In Kanada soll es bestenfalls weitere Punkte regnen. Allerdings ist aufgrund des Streckenlayouts schon eine Zielankunft beider Fahrer ein Erfolg. Schließlich verlangt die Highspeed-Strecke mit harten Bremsmanövern dem Getriebe einiges ab. Deswegen sollte sich McLaren schon über eine Zielankunft von Fernando Alonso und Jenson Button freuen.

Manor

Für Manor ist Ankommen da Ziel, Foto: Sutton
Für Manor ist Ankommen da Ziel, Foto: Sutton

Will Stevens und Roberto Merhi sahen in den letzten vier Rennen jeweils die Zielflagge. Dieser beeindruckende Lauf soll natürlich auch in Kanada seine Fortsetzung finden. Mehr als dieses Ziel können sich die Piloten von Teamchef John Booth allerdings nicht stecken. Der Rest des Feldes scheint für das Hinterbänklerteam immer noch meilenweit entfernt. Ein kleiner Lichtblick könnte die wiedererstarkte Power-Unit von Ferrari sein, die dem Team auf dem Circuit Gilles Villeneuve viel Leistung einbringt.