Momentan ist Pirelli der alleinige Reifenausrüster der Formel 1, der Vertrag mit den Italienern läuft noch bis 2016. Am Donnerstag gab die FIA bekannt, dass die offizielle Ausschreibung für die Jahre 2017 bis 2019 begonnen hat. Interessenten können sich nun melden. Auch wenn sich Pirelli bisher zurückhaltend geäußert hat, reichte das Unternehmen nun offiziell seine Bewerbung ein.

Zuletzt brachte sich Michelin wieder ins Gespräch, als Lieferant aufzutreten. Wollten die Franzosen vor ein paar Jahren nur einsteigen, wenn es einen Wettbewerb mit einem anderen Hersteller gäbe, so hat sich das Stimmungsbild gewandelt. Nun tauchten Gerüchte auf, wonach Michelin sogar bereit wäre, seine Reifen kostenlos an die Teams zu liefern. Bei Pirelli ist man mit solchen Ankündigungen vorsichtig. "Ich denke, wir sollten jetzt nicht mit dem Wort 'kostenlos' anfangen", sagte Pirelli-Geschäftsführer Tronchelli Provera. Man werde die Reifen nicht um jeden Preis liefern.

Ob Michelin überhaupt eine Chance hätte, Pirelli zu beerben, ist zweifelhaft. Bernie Ecclestone kritisierte die Franzosen, sie könnten nur "Steinreifen" produzieren. Pirelli dagegen mache, was verlangt wird.

Michelin und Bridgestone lieferten sich einen knallharten Kampf, Foto: Sutton
Michelin und Bridgestone lieferten sich einen knallharten Kampf, Foto: Sutton

Was auf jeden Fall so gut wie sicher ist, ist die Tatsache, dass es auch ab 2017 nur einen Reifenhersteller gibt. "Die Ausschreibung sieht einen einzigen Reifenhersteller bis 2019 vor und das spiegelt wider, was die Teams wollen. Sie wollen die Situation beibehalten", betonte Pirelli-Motorsportdirektor Paul Hembery. Franz Tost sieht aufgrund der aktuellen Situation gar ein Problem auf die Formel 1 zukommen, sollte es erneut zu einem Konkurrenzkampf der Reifenhersteller kommen. "Ich hoffe, es gibt keinen Reifenkrieg, keinen anderen Hersteller. Das würde bedeuten, wir hätten die Power-Unit-Formel-1 und die Reifen-Formel-1. Damit hätten wir das nächste Problemfeld aufgemacht", sagte der Toro-Rosso-Teamchef.

Knackpunkt Reglement: Wohin bewegt sich die Formel 1?

Noch im kommenden Jahr wird es eine wichtige Änderung im Reifenreglement geben. Ab 2016 dürfen die Teams ihre zwei Mischungen selbst bestimmen, die sie zu den jeweiligen Rennen mitbringen wollen. Bislang legte Pirelli die Kombination selbst fest. Bei Pirelli ist man noch nicht ganz zufrieden mit dieser Regelung. "Das sind Dinge, die mit der FIA und der FOM diskutiert werden sollten, um zu verhindern, dass unnötige Erwartungen geweckt werden", sagte Tronchetti Provera.

Für die italienische Firma sei es wichtig, zu sehen, in welche Richtung sich die Formel 1 entwickelt. "Einige neue Ideen wurden entwickelt - manche gehen in die richtige Richtung, andere wiederum müssen nochmals durchdacht werden", so Provera. "Die Formel 1 muss Technology, Sicherheit und Leistung vereinen", erklärte er weiter.