Binnen eines halbes Jahres wurde Alex Lynn Meister der GP3 Serie, holte in der GP2 einen Laufsieg und absolvierte einen Test für das Williams F1 Team. Der 21-Jährige aus Essex legte in den vergangenen beiden Jahren einen raketenartigen Aufstieg hin und wurde unlängst von Claire Williams als "nächster britischer Formel-1-Fahrer" bezeichnet. Einen wichtigen Schritt hat er bereits unternommen: Im Januar testete er als GP3-Meister bereits für Lotus, direkt danach wurde er als Entwicklungsfahrer von Williams bestätigt und testete in Barcelona den aktuellen FW37.

Nachdem er sich erst im Winter vom vergleichsweise schwachbrünstigen GP3-Boliden auf einen GP2 umgestellt hatte, sprudelte er nach dem Test des Formel-1-Autos regelrecht heraus: "Diese Power ist einfach riesig in der Formel 1! Wenn man aus der Box fährt ist es, als würde einer einem von hinten gegen den Kopf treten!" Außerdem sei der Drehmomentverlauf des Turbomotors ganz anders als derjenige des V8-Saugmotors in der Nachwuchsserie. Am meisten sei er aber von der Power beeindruckt.

Mit Williams arbeitet Lynn nun ein knappes halbes Jahr zusammen. Der größte Teil der Arbeit findet dabei im Verborgenen statt: "Ich bin zwischen den GP2-Rennen immer wieder in der Fabrik und fahre im Simulator. Ich sehe mich als normalen Mitarbeiter bei Williams. Das Team hat mich sehr willkommen geheißen und ich genieße jede Minute." Der Test in Barcelona sei für ihn aber schon ein ganz besonderes Unterfangen gewesen, fügte er hinzu. "In ein F1-Auto zu steigen, ist immer besonders."

Zukunft nicht in eigener Hand

Weitere F1-Einsätze in diesem Jahr sind nicht auszuschließen, Foto: Sutton
Weitere F1-Einsätze in diesem Jahr sind nicht auszuschließen, Foto: Sutton

Dass Claire Williams ihn bereits geadelt hat, mache ihn sehr stolz, so der Sieger des GP2-Sprintrennens in Spanien weiter. Doch er weiß auch, dass es nicht allein in seiner Hand liegt, ob er wirklich der nächste Engländer in der Königsklasse wird: "Ich bin nicht dort, bevor ich wirklich dort angekommen bin. Ich werde versuchen, hart an mir zu arbeiten und mich weiter zu verbessern. Wichtig ist, dass ich immer am Ball bleibe." Seine Hauptaufgabe sei erst einmal, in der GP2 einen guten Job zu machen. "Ich will mehr Rennen gewinnen und kann hoffentlich um den Titel kämpfen. Das ist mein Ziel; alles weitere liegt nicht in meiner Hand und hängt von vielen Faktoren ab."

Während die fernere Zukunft also noch in den Sternen steht, soll zumindest die aktuelle Saison Formel-1-mäßig bald nach dem Überseerennen in Kanada weitergeplant werden: "Nach dem Österreich-GP gibt es eine kleine Pause, da können wir über künftige Dinge reden und über den (Barcelona-) Test reflektieren." Neben weiteren Tests wird es dabei wahrscheinlich auch um mögliche Freitagseinsätze am Ende der Saison gehen.