Nico Hülkenberg hofft beim Großen Preis von Monaco auf den Heimvorteil. Wie viele andere Formel-1-Piloten lebt auch der Deutsche im steuerschonenden Fürstentum, weshalb die zehnminütige Anreise zur Strecke standesgemäß mit dem Roller erfolgt. "Wenn man durch die Stadt fährt, wird man permanent an den Grand Prix erinnert und das finde ich ganz gut", freut sich der 27-Jährige über die Königsklasse vor der eigenen Haustür.

Allzu große Hoffnungen auf Punkte macht sich Hülkenberg trotz der ihm so vertrauten Strecke allerdings nicht. Lediglich beim Saisonauftakt in Australien gelang es dem Force-India-Piloten, Zählbares mitzunehmen. "Vermutlich wird es schwierig. Aber wir sind in Monaco, da kann man schon mal schneller besondere Dinge schaffen", spekuliert er auf ein chaotisches Rennen. "Wichtig ist am Sonntag, wenn es die Möglichkeit gibt, sie zu ergreifen und umzusetzen."

Warten auf neue Teile

Während Hülkenberg hofft, dass die Premiere der superweichen Reifen Force India entgegenkommt, befürchtet er, dass die schwache Aerodynamik des VJM07 erneut ein gutes Abschneiden verhindern wird. "Mechanik spielt immer eine untergeordnete Rolle, auch auf Strecken wie hier. Aerodynamik ist King", hielt er fest. "Selbst wenn die Kurvengeschwindigkeiten wie hier sind, die Aerodynamik hat einfach Priorität über allem. Die Mechanik kann vielleicht ein bisschen hinweghelfen."

Zuletzt in Barcelona litt Force India enorm unter dem starken Wind, der über den Circuit de Catalunya wehte. Dieses Problem sollte es im Fürstentum zumindest nicht geben. "Was uns hier hilft, ist, dass die Strecke durch die Mauern windgeschützt ist. Wir sind ja immer windanfällig", zeigte Hülkenberg auf, fügte jedoch an: "Aber wenn die Grundperformance nicht gut genug ist, ist sie überall nicht gut genug. Daran müssen wir arbeiten und daran arbeiten wir."

Damit sich die angesprochene Performance verbessert, werkt Force India mit Hochdruck an neuen Teilen. Bis diese am Auto sein werden, wird allerdings noch einige Zeit ins Land ziehen. Das indische Team plant im Sommer einen grundlegend überarbeiteten Boliden an den Start zu bringen, und bis dahin wird es keine Updates geben. Auch nicht in Monaco.

Auf die Ausbaustufe des VJM07 heißt es weiter warten, Foto: Sutton
Auf die Ausbaustufe des VJM07 heißt es weiter warten, Foto: Sutton

Im Vorjahr profitierte Force India noch vom starken Mercedes-Motor, mittlerweile hat sich dieser Vorteil allerdings abgeschwächt, da die Konkurrenz - allen voran Ferrari - aufgeholt hat. Deshalb erwartet Hülkenberg auch nicht, dass ihm die gute Fahrbarkeit des Mercedes-Aggregats in den Straßen Monacos zum Vorteil gereichen wird. Eher schon der Umstand, dass es sich um eine der mittlerweile wenigen Strecken handelt, auf denen der Fahrer den Unterschied ausmachen kann. "Ja, ich denke, es gibt dieses Element."

Ein Fragezeichen steht hinter dem Wetter an der Côte d´Azur. Während für Donnerstag, an dem traditionell die ersten beiden Trainings stattfinden, Regen vorhergesagt ist, dürfte es am Samstag und Sonntag trocken bleiben. Dennoch hat Hülkenberg nicht vor, den gesamten Trainingsauftakt in der Box zu verbringen. "Ich bin kein Fan davon, nur in der Garage zu stehen", betonte er. "Man muss schon raus, ein paar Runden fahren und das Gefühl aufbauen und die Strecke abschnuppern. Man lernt natürlich nicht so viel wie im Trockenen, aber mehr als wenn du nur in der Garage stehen bleibst."

Der Traum vom Top-Team

Hülkenberg wird am Sonntag seinen bereits 81. Grand Prix absolvieren, auf dem Podium stand der Deutsche bislang aber nicht. Immer wieder wurde er für einen Wechsel zu einem Top-Team gehandelt, zu einem tatsächlichen Transfer kam es jedoch nie. "Viel hängt vom Timing ab. In den letzten Jahren waren viele gute Fahrer auf dem Markt, die die guten Plätze eingenommen haben, und davon gibt es nur eine begrenzte Anzahl", erklärte er diesen Umstand.

Noch hat der 27-Jährige die Hoffnung, eines Tages um absolute Spitzenplätze mitzufahren, trotzdem nicht aufgegeben. "Es ist ein bisschen enttäuschend, dass ich nicht dort bin, wo ich sein möchte. Ich wäre liebend gerne in einem Auto, das gewinnen und um den Titel kämpfen kann", gab er zu. "Aber wenn man nur so denkt, hilft das nicht. Man muss weiterarbeiten und nach vorne schauen."