Renault steht aktuell vor zwei Fragen, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Frage Nummer eins betrifft ein aktuelles Problem: Wie bekommen wir die Power Units für Red Bull und Toro Rosso endlich fit? Frage Nummer zwei ist dagegen langfristiger Natur: Wollen wir überhaupt in der Formel 1 bleiben - als Motorenlieferant oder noch einmal als Werksteam?

Vor allem letztere Option wurde zuletzt heiß diskutiert, insbesondere im Zuge einer Übernahme eines bestehenden Teams durch Renault. Vor allem der Name Toro Rosso wurde hier immer wieder genannt. "Ein gelb-weißes Auto mit Renault-Buchstaben - kein Problem, sie können das mit Toro Rosso machen", verkündete zuletzt Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost auf der offiziellen F1-Homepage.

Allerdings sei das momentan nicht das Hauptproblem bei den Franzosen. Deren Chef Cyril Abiteboul habe ihm gesagt, akutell gehe es vorrangig darum die Zuverlässigkeitsprobleme auszuräumen. Etwas komplett anderes will Lotus-CEO Matthew Carter vernommen haben. "Ich weiß, dass Renault zurzeit seine Rolle in der F1 bewertet. Ich denke, die Entscheidung, ob sie nur Motoren machen wollen, komplett aus dem Sport auszusteigen oder ein Werksteam in Betracht zu ziehen, spielt sich dort auf einem hohen Niveau ab", sagt Carter zu Reuters.

Bei seinem Team - immerhin aus dem ehemaligen Renault-Werksteam hervorgegangen - müsse Renault erst gar nicht anfragen. "Meine Anteilseigner haben sehr deutlich gesagt, dass das Team nicht zum Verkauf steht", sagt Carter. Erst zur laufenden Saison hatte Lotus von Renault- auf Mercedes-Motoren umgesattelt.