Das Rennwochenende ist schon lange vorbei, nun sind auch die Testfahrten Geschichte. Nach dem dominanten Mercedes-Auftritt gestern schob sich heute Jolyon Palmer auf Platz eins, wenngleich der Brite auf supersoften Reifen fuhr. Motorsport-Magazin.com gibt einen Überblick über die Testarbeit der einzelnen Teams.

Mercedes

Pascal Wehrlein machte einen sehr guten Job, Foto: Sutton
Pascal Wehrlein machte einen sehr guten Job, Foto: Sutton

Mittwoch: Erneut war Mercedes das fleißigste Team des Tages. Pascal Wehrlein, der trotz leichter gesundheitlicher Probleme einen fehlerfreien Tag abspulte, absolvierte insgesamt 137 Runden. Damit schaffte er es bis auf neun Umläufe an Nico Rosbergs gestrige Marke. Nachdem er am Vormittag vor allem Long Runs abspulte, stand am Nachmittag Setup-Arbeit für Monaco auf dem Programm. "Das war ein richtig guter Tag heute. Ich bin zum zweiten Mal mit diesem Auto gefahren und es ist jedes Mal ein Vergnügen", sagte Wehrlein. Vor allem nach seiner krankheitsbedingten Absage gestern war er froh, zumindest heute fahren zu können. Über das Auto konnte er nur staunen. "Die Mercedes Power Unit ist unglaublich und das Chassis ebenso. Es besitzt eine sehr gute Balance. Ich habe gespürt, dass es sich seit meinem letzten Test im Winter ein wenig verändert hat", stellte er fest.

Dienstag: Bei Mercedes läuft es derzeit einfach wie am Schnürchen. Besonders Nico Rosberg setzte sein tolles Wochenende heute fort. Grandiose 146 Umläufe legte Rosberg zurück, damit war er mit großem Abstand der Kilometerfresser des Tages. Die Bestzeit ist dabei obligatorisch. "Das war heute ein toller Testtag für uns. Die Strecke war etwas schneller als am Rennwochenende und wir sind viele Runden gefahren. Deshalb bin ich etwas erschöpft!", sagte Rosberg. Mercedes richtete den Blick besonders auf das anstehende Rennen. "Wir haben heute viele verschiedene Dinge getestet - einige eher allgemeiner Natur für den Rest der Saison und einige für das nächste Rennen. Monaco besitzt ganz spezielle Setupcharakteristiken, davon haben wir uns einige angesehen", erklärte der Sieger vom Sonntag. Er präzisierte: "Der letzte Sektor besteht hier aus vielen engen Kurven. Dadurch ist er ein bisschen wie ein Monaco-Sektor."

Lotus

Jolyon Palmer konnte weitere wichtige Kilometer Erfahrung sammeln, Foto: Sutton
Jolyon Palmer konnte weitere wichtige Kilometer Erfahrung sammeln, Foto: Sutton

Mittwoch: Lotus sorgte für ein Ausrufezeichen am zweiten Testtag. Jolyon Palmer sicherte sich die Tagesbestzeit mit 1:26.080. Diese Zeit ist natürlich nur wenig aussagekräftig, dennoch reist Lotus mit einem guten Gefühl aus Spanien ab. Palmer selbst war glücklich, dass er zum Einsatz kam. "Es war toll, einen ganzen Tag im Auto zu testen, besonders hier in Barcelona, wo ich bereits vor der Saison und auch am Freitag im ersten Training gefahren bin", sagte Palmer. Der Brite glaubt, dass Lotus gute Arbeit verrichtet hat. "Ich denke, wir haben als Team einen richtigen Fortschritt in Sachen Setup gemacht und auch ich weiß, dass ich mich immer verbessere, wenn ich ins Auto steigen kann", gab er zufrieden zu Protokoll.

Dienstag: Während des Rennens am Sonntag sorgte Lotus mehrfach für Schlagzeilen. Heute jedoch hielt sich das Team eher im Hintergrund, Pastor Maldonado fuhr daher auch mit normalem Heckflügel. Nach 60 Runden und Rang fünf war sein Arbeitstag beendet. "Das Auto war in einem guten Zustand und wir sind am Morgen durch einen Großteil unseres Programmes gekommen", stellte der Venezolaner fest. Die Erkenntnisse lassen ihn positiv in die Zukunft blicken. "Wir haben einen großen Fortschritt gemacht und positive Schlüsse über die Teile gezogen, die wir gefahren sind. Das ist ermutigend für die Zukunft", freute er sich. Die Bedingungen seine aufgrund des schwächeren Windes und des höheren Grip-Levels besser gewesen, als noch am Wochenende.

Red Bull

Pierre Gasly konnte heute Erfahrungen bei Red Bull sammeln, Foto: Sutton
Pierre Gasly konnte heute Erfahrungen bei Red Bull sammeln, Foto: Sutton

Mittwoch: Nachdem Pierre Gasly gestern bei Toro Rosso einen guten Eindruck hinterlassen hatte, durfte er heute für das große Schwester-Team fahren. Und auch hier hielt sich Gasly schadlos. 75 Runden absolvierte der 19-jährige Franzose, seine beste Zeit reichte immerhin zu Platz drei. Während Red Bull vor allem wichtige Daten sammelte, konnte sich Gasly an zwei Tagen mit der Formel-1-Welt vertraut machen. Einen Vergleich konnte er dennoch ziehen zwischen den beiden Autos. "Um ehrlich zu sein, ist der Unterschied ziemlich klein. Was die Rundenzeiten betrifft, ist es fast dasselbe", gab er zu. "Es gab ein paar Unterschiede, aber auch die Bedingungen waren etwas anders, vor allem der Wind", erklärte er.

Dienstag: Das Wochenende verlief für Red Bull nicht zufriedenstellend. Auch die Testfahrten begannen für Daniil Kvyat nicht wunschgemäß. Ein Hydraulikdefekt stoppte den Russen anfänglich. Am Ende kam er dennoch auf 101 Runden. "Wir hatten einen positiven Nachmittag und ich glaube, wir haben einige wichtige Dinge erledigt, sowohl für uns als auch für mich", bilanzierte Kvyat. "Schauen wir einmal, was wir aus dem heutigen Tag lernen können - hoffentlich wird uns das in den nächsten Rennen helfen." Am Mittwoch wird für Red Bull Pierre Gasly im Cockpit sitzen.

McLaren

Jenson Button schaffte 100 Runden, Foto: Sutton
Jenson Button schaffte 100 Runden, Foto: Sutton

Mittwoch: Während Oliver Turvey gestern mit einigen Problemen zu kämpfen hatte, konnte Jenson Button störungsfrei sein Programm absolvieren. Der Lohn der Mühen: tolle 100 Runden für den Briten. Das Programm bestand vor allem daraus, Daten für die Aerodynamik zu sammeln sowie mechanische Veränderungen und Änderungen an der Balance zu erkennen. Dafür wurden vor allem Modifikationen am Frontflügel getestet. Button erklärte: "Die Setup-Arbeit, die wir heute vorgenommen haben, war ein Schritt, die Instabilität am Heck zu beheben." Genau darüber hatte sich Button am Sonntag beklagt.

Dienstag: McLaren durchlebte erneut einen schwierigen Tag. Nach 31 Runden am Vormittag kam Oliver Turvey am Nachmittag zwei Stunden lang gar nicht zum Fahren, am Ende kam er immerhin noch auf 66 Runden. "Während der Runden, die ich am Morgen absolviert habe, schien es ganz ok zu sein", sagte Turvey. Bisher fuhr er den Boliden nur im Simulator. Doch seitdem hat sich auch einiges geändert. "Es gab einige Veränderungen an der Aerodynamik und die Charakteristik des Autos ist anders, sowohl auf der Strecke, als auch im Simulator. Das ist interessant zu sehen und zu fühlen", berichtete Turvey. Verantwortlich für die Unterbrechung zu Beginn der Nachmittagssession war laut Turvey ein Problem mit einem Sensor. "Das verkürzte das Programm leider etwas, aber wir haben dennoch ein paar Dten gewonnen", sagte er.

Williams

Alex Lynn konnte ein problemloses Debüt feiern, Foto: Sutton
Alex Lynn konnte ein problemloses Debüt feiern, Foto: Sutton

Mittwoch: Erneut legte Williams keinen gesteigerten Wert auf das Sammeln von vielen Kilometern. Obwohl es erneut keinerlei Probleme gab, fuhr Alex Lynn nur 52 Runden - die wenigsten des Tages. Unzufriedenheit herrschte aber keine. Alex Lynn selbst war bereits gestern total aufgeregt. "Ich habe letzte Nacht nicht so gut geschlafen, weil ich so aufgeregt war", gab er Einblick in sein Seelenleben. Der Tag war für ihn dann einfach toll. "Es war ein grandioser Tag und einfach toll, sich hinter das Lenkrad des FW37 setzen zu können. Wir haben es geschafft, durch ein wichtiges Programm zu kommen und ich konnte einige Runden im Auto drehen", strahlte er.

Dienstag: Williams legte einen ziemlich ruhigen Tag hin. Mit nur 54 Runden spulte Felipe Massa nicht einmal die Renndistanz vom Sonntag ab, auch im heutigen Vergleich fuhr er klar die wenigsten Kilometer und belegte am Ende nur Platz acht. Doch Probleme gab es keine. Im Gegenteil: Etwa 40 Minuten vor dem Ende verkündete das Team via Twitter, dass das Programm geschafft sei. Felipe Massa äußerte sich ähnlich dazu. "Es war ein sehr produktiver Tag und wir sind ohne Probleme durch unser Programm gekommen", sagte der Brasilianer. "Am Morgen haben wir auf die Aerodynamik geschaut, deshalb hatte ich sehr viele Teile am Auto. Am Nachmittag dann haben wir uns auf die Setup-Arbeit konzentriert", erklärte er.

Force India

Esteban Ocon war ein weiterer Debütant auf der Strecke, Foto: Sutton
Esteban Ocon war ein weiterer Debütant auf der Strecke, Foto: Sutton

Mittwoch: Nach Nick Yelloly gestern durfte auch heute ein Neuling ins Cockpit des Force Indias steigen. Der amtierende Formel 3-Europameister Esteban Ocon drehte seine Runden für das Team. Und das tat er ziemlich ausführlich. Am Ende waren 98 Runden für ihn verzeichnet. "Ich war sehr glücklich, dass ich die Gelegenheit bekommen habe, heute zu fahren und ich bin erfreut, wie alles gelaufen ist", sagte Ocon. "Wir haben an einigen Dingen gearbeitet, vorrangig an der Aerodynamik. Und wir haben das Meiste von dem, was wir uns vorgenommen hatten, geschafft", freute er sich. Ocon hob noch einmal die Bedeutung jedes einzelnen Kilometers hervor. "Das Team hat mir gutes Feedback gegeben und ich habe mich während des Tages verbessert - Schritt für Schritt in jeder Runde", so Ocon.

Dienstag: Bei Force India kam es kurz vor Testbeginn zu einem überraschenden Fahrerwechsel: Pascal Wehrlein meldete sich krankheitsbedingt ab, der eigentlich erst für morgen geplante Einsatz von GP2-Pilot Nick Yelloly wurde nach vorne gezogen. "Es war ein guter Tag. Es ist ein ganz besonderer Moment, wenn man zum ersten Mal einen Geschmack von der Formel 1 bekommt - daran werde ich mich immer erinnern", sagte Yelloly gegenüber Motorsport-Magazin.com. Während seines Einsatzes konnte er auch gleich viele Kilometer sammeln - 108 Runden standen am Ende für den Briten zu Buche. Einen großen Unterschied zur GP2 hat er zumindest in einem Punkt sofort festgestellt: "Die Servolenkung geht im Vergleich zur GP2 so einfach..."

Ferrari

Esteban Gutierrez lieferte ein gutes Pensum ab, Foto: Sutton
Esteban Gutierrez lieferte ein gutes Pensum ab, Foto: Sutton

Mittwoch: Auch Ferrari schickte in beiden Tagen die Testfahrer auf die Strecke. Heute durfte Esteban Gutierrez seine Runden drehen. Der Mexikaner konzentrierte sich wie die meisten anderen Fahrer auch auf die Aerodynamik und die Setup-Arbeit. "Unsere Arbeit zielte auf die kommenden Rennen ab und umfasste dabei verschiedene Faktoren, zum Beispiel Fahrbarkeit, Aerodynamik und das Setup. Wir konnten viele Runden absovieren und es war definitiv ein produktiver Tag, auch wenn er durch die rote Flagge etwas gestört wurde", so Gutierrez. Mit insgesamt 119 Runden lag er auf Rang drei der Tageswertung. "Es ging darum, zu verstehen, wie wir das Setup des Autos mit unseren neuen Lösungen verbessern. Das ist, was wir getan haben", so Gutierrez.

Dienstag: Nach dem Rennen am Sonntag waren die Gesichter bei Ferrari schon etwas länger, weil der Rückstand auf Mercedes so enorm war. Am heutigen ersten Testtag auf dem Circuit de Catalunya spulte Ferrari deshalb einen ausgeprägten Aerodynamik-Test ab. Ins Steuer griff Raffaele Marciello, dritter Fahrer bei Sauber und aus der Akademie von Ferrari stammend. Und der Italiener legte ein starkes Pensum mit 125 Runden hin, seine Zeit reichte für Rang drei. Im Auto fühlte er sich gleich wohl. "Obwohl ich dieses Auto zum ersten Mal gefahren bin, hatte ich sofort ein positives Gefühl, da es viel mehr Grip hat als die GP2-Autos, die ich normalerweise fahre", sagte Marciello. "Wir werden nun die Menge an Daten analysieren, die wir über das neue Aerodynamik-Paket - das wir am Sonntag bereits genutzt haben - gesammelt haben. Wir wollen unsere Performance weiter verbessern", führte er aus.

Toro Rosso

Carlos Sainz Jr. war einer der wenigen Stammpiloten am Steuer, Foto: Sutton
Carlos Sainz Jr. war einer der wenigen Stammpiloten am Steuer, Foto: Sutton

Mittwoch: 126 Runden brachte Toro Rosso heute zustande. Zusammen mit den 131 Umläufen gestern kam Toro Rosso auf 1.196 Kilometer und belegte in der Gesamtwertung Rang zwei in dieser Kategorie. Heute griff Carlos Sainz Jr. ins Lenkrad und verrichtete wichtige Arbeit. "Der Plan heute bezog sich vor allem auf Long Runs. Dabei wollten wir sehen, was wir über das Auto lernen können, wenn es vollgetankt ist. Das war am Rennwochenende auf dieser Strecke unsere Schwachstelle", erklärte Sainz. Dabei hatte das Team vor allem das schwache Rennen am Sonntag im Kopf, als Sainz und Max Verstappen quasi durchgereicht worden sind. Nun konnten zahlreiche Daten gesammelt werden.

Dienstag: Für Toro Rosso griff heute Red-Bull-Junior Pierre Gasly ins Lenkrad. Damit bestritt er seinen ersten Einsatz in einem Formel-1-Auto. "Es war ein wunderbarer Tag. An diesem Morgen zum ersten Mal in ein Formel-1-Auto zu steigen, war sehr speziell", sagte Gasly. "Ich habe die Erfahrung wirklich genossen und ich habe das Beste daraus gemacht, nämlich viele Runden drehen", ergänzte er. In der Tat belegte Gasly mit 131 Runden Rang zwei in der Kilometerbilanz. Hilfestellungen konnte ihm Carlos Sainz Jr. geben, obwohl auch der Spanier Rookie ist. "Ich habe ihn viele Sachen gefragt, es war ja mein erstes Mal. Er hat mir die richtigen Antworten geliefert. Er sagt mir immer die Wahrheit und ich konnte gut mit ihm reden", so Gasly.

Sauber

Raffaele Marciello verunfallte am Anfang des Tages, Foto: Motorsport-Magazin.com
Raffaele Marciello verunfallte am Anfang des Tages, Foto: Motorsport-Magazin.com

Mittwoch: Der Tag begann für Sauber denkbar schlecht. Raffaele Marciello setzte seinen Boliden gleich zu Beginn des Tages in die Reifenstapel. Fast drei Stunden dauerte die anschließende Reparatur. Wertvolle Zeit, die fehlte. "Wir sind wie geplant gestartet, aber dann wurden wir durch einen Vorfall gestoppt, der unserem Programm schadete", so Marciello. Nachdem es dann weiterging, verlief der Rest des Tages problemlos. "Als das Auto bereit war, verlief das Programm gut und es war ein solider Nachmittag", konnte der Italiener das Positive mitnehmen. Am Ende kam er immerhin noch auf 75 Runden.

Dienstag: Für Sauber stand nach dem enttäuschenden Rennen vor zwei Tagen vor allem Aerodynamik-Arbeit auf dem Programm. Am Ende legte Marcus Ericsson 98 Runden zurück. "Ich bin glücklich. Es war ein produktiver Tag, wir sind gut durch unser Programm gekommen. Nach der Mittagspause gab es keine Probleme und ich konnte fast 100 Runden fahren", sagte der Schwede. Am Vormittag jedoch musste Ericsson kurz eine unfreiwillige Kaffeepause einlegen. "Es war nicht wirklich etwas kaputt, aber es hat sich gezeigt, dass das möglicherweise ein Problem sein könnte. Wir wollten auf der sicheren Seite sein und sicherstellen, dass am Auto nichts kaputt geht. Da war Zeit für mich, einen Kaffee zu trinken", so Ericsson.