Ferrari befindet sich ganz klar im Aufwind. Spöttisch formuliert könnte man sagen, dass es seit dem Abgang von Ex-Präsident Luca di Montezemolo bergauf geht. Unter dem neuen Präsidenten Sergio Marchionne und Scuderia-Teamchef Maurizio Arrivabene befindet sich der Rennstall wieder an der Spitze der Formel 1.

Di Montezemolo sagte nun, dass der Abgang damals nicht ganz glücklich verlaufen sei. Dementsprechend kritisiert er auch die Äußerungen der neuen Verantwortungsträger zum Ende des vergangenen Jahres. "Ich an ihrer Stelle hätte im Dezember nicht gesagt, dass 2015 ein Leidensweg werden würde, weil gravierende Fehler in der Vorbereitung auf die neue Saison getroffen wurden sind und auch nicht, dass zwei Rennsiege ein Wunder wären", sagte di Montezemolo nun. "Aber das ist Schnee von gestern", fügte er an.

Ferrari kämpft 2015 wieder um Siege, Foto: Ferrari
Ferrari kämpft 2015 wieder um Siege, Foto: Ferrari

Dennoch stellte der 67-Jährige seinen Nachfolgern ein prinzipiell gutes Zeugnis aus. "Wir müssen ihnen danken", sagte er. "Aber ehrlich gesagt, denke ich, hatten sie auch ein bisschen Glück. In diesem Jahr haben sie außer Mercedes keinen Mitbewerber, Williams hat sich nicht verbessert", meint di Montezemolo.

Auch über die anderen potenziellen Konkurrenten äußert er sich. Zu Red Bull hat er dabei eine ganz besondere Information. "Ein gemeinsamer Freund sagte mir, dass Mateschitz über einen Verkauf nachdenkt und Audi überzeugen will, in die Formel 1 zu kommen", schüttet er Wasser auf die Mühlen derer, die einen Ausstieg von Red Bull als wahrscheinlich erachten.

Für Ferrari seien die aktuellen Probleme von Red Bull vorteilhaft, auch der letzte mögliche Konkurrent sei aktuell keine Gefahr. "McLaren hat eine Krise. Daher hat Ferrari bei jedem Rennen ein Podium in der Tasche. Aber wenn man Glück hat, muss man auch wissen, wie man es ausnutzen kann", sagte der Ex-Präsident. Das sei ein Verdienst von Marchionne und Arrivabene. Dennoch sei es auch ein Zeichen von Intelligenz, "nicht die positiven Dinge über Bord zu werfen, die vor ihnen geschaffen worden sind", schließt di Montezemolo ab.