Für viele kam der erste Ferrari-Sieg 2015 überraschend. Zwar zeigte sich das Team aus Maranello bereits während der Wintertestfahrten stark verbessert und konkurrenzfähiger. Aber nach dem komfortablen Mercedes-Doppelsieg in Australien war nicht wirklich daran zu glauben, dass die Roten bereits ein Rennen später den Sieg holen könnten. Auch im Team von Weltmeister Lewis Hamilton wägte man sich in Sicherheit.

Ex-F1-Weltmeister Jacques Villeneuve vermutet: "Es scheint, als ob Mercedes sich etwas zurückgelehnt hätte, nachdem sie erfolgreich waren. Ich glaube, sie hätten nicht damit gerechnet, dass ein Team auf sie aufschließen könnte. Und dabei haben sie nicht gemerkt, dass sich die Situation tatsächlich geändert hat."

Räikkönen vor Hamilton: eine Momentaufnahme?, Foto: Sutton
Räikkönen vor Hamilton: eine Momentaufnahme?, Foto: Sutton

Doch von der Wiederauferstehung Ferraris war nicht nur Mercedes überrascht. "Es war definitiv eine Überraschung für jeden Formel-1-Experten", sagt Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery. "Das konnte man während der Wintertests und auch in Australien noch nicht erahnen. Ich denke, ab Malaysia ist Mercedes klar geworden, dass man etwas härter arbeiten muss."

Ob Ferrari letztlich über die gesamte Saison stark genug sein wird, um die Weltmeisterschaft zu kämpfen, wird sich noch zeigen. Motorsport-Magazin.com-Experte Christian Danner betont: "Meinen Informationen zufolge hat Ferrari über den Winter gut 40 PS gefunden. Das ist eine Menge Holz. Mercedes hat nur knapp 10 PS zugelegt. Die Latte lag für Mercedes viel höher, als für alle anderen. Deswegen ist der Schritt, den Ferrari über den Winter gemacht hat, so eklatant groß. Nur jetzt liegt die Ferrari-Latte fast so hoch wie die Mercedes-Latte."

Zumindest aus dem eigenen Team muss Hamilton Konkurrenz erwarten. Villeneuve sieht Nico Rosberg in Zugzwang: "Ein Sieg würde ihm helfen, zu alter Form zurück zu gelangen. Daher muss für Nico so früh wie möglich ein Sieg her."

Geht es nach Felipe Massa, steht der Weltmeister jetzt schon fest. "Letztes Jahr war es schwierig, sicher zu sagen, wer gewinnen wird", sagt der Williams-Pilot. "Aber dieses Jahr ist Hamilton in allen Belangen stärker als Rosberg. Wir haben einige Streitereien gesehen. Diese spielten sich aber meist auf psychologischer Ebene ab. Und das hat wiederum gezeigt, dass Rosberg mehr leidet als Hamilton."