Lewis Hamilton befindet sich auf direktem Wege zu seinem dritten WM-Titel. Nach vier Saisonrennen hat der Brite bereits 27 Punkte Vorsprung auf seinen Teamkollegen Nico Rosberg und könnte sich damit sogar einen Ausfall leisten und würde dennoch die Gesamtführung behalten. Gewinnt Hamilton den Titel, zieht er mit Jackie Stewart gleich, der ebenfalls drei Mal Weltmeister wurde, und aktuell der erfolgreichste Brite der Formel-1-Geschichte ist.

Trotz der starken Leistungen, die der 30-Jährige vollbringt, meint Stirling Moss, dass Hamilton noch etwas Luft nach oben hat. "Ich denke nicht, dass er schon ein Großer ist", sagte der vierfache Vizeweltmeister gegenüber dem Telegraph. "Er ist eine Spur weniger wert als jemand wie Jim Clark, aber er ist sicherlich auf dem Weg dorthin."

Clark gewann den WM-Titel zwei Mal und feierte 25 Rennsiege, ehe er 1968 in Hockenheim tödlich verunglückte. Hamilton hat mittlerweile 36 Grand-Prix-Erfolge auf dem Konto, doch Moss zufolge sei es schwierig, die Errungenschaften der beiden Piloten zu vergleichen, da sie zu völlig anderen Zeiten fuhren.

Daran, dass Hamilton am Ende der Saison seinen dritten WM-Pokal entgegennehmen wird, hat Moss jedenfalls kaum Zweifel. "Er hat den richtigen Motor. Man muss einen Mercedes haben, um zu gewinnen", hielt der 85-Jährige gegenüber Reuters fest. "Er hat ihn und dazu hat er das Können. Er hat viel Erfahrung und ist schon ziemlich lange unterwegs." Nachsatz Richtung Rosberg: "Ich denke eigentlich nicht, dass Nico ihn jemals schlagen wird."

Hamilton machte eine Hostess nass, Foto: Sutton
Hamilton machte eine Hostess nass, Foto: Sutton

Umarmung statt Champagnerdusche

Was die generelle Lage der Formel 1 betrifft, vertritt Moss eine klare Meinung. "Ich habe mit Bernie [Ecclestone] gesprochen und ihm gesagt, dass ich für die Idee mit 1.000 PS bin, aber sie müssen auch den Downforce reduzieren", verriet der Brite. "Ich denke, würden sie das machen, wäre nichts anderes notwendig. Die Autos wären so lebendig... ich glaube, man müsste sehr vorsichtig sein."

Auf das Verspritzen von Champagner - Hamilton sorgte in Bahrain für einen vermeintlichen Eklat, weil er auf dem Podium eine Hostess benetzte - könnte Moss hingegen verzichten. "Zu meiner Zeit hat es das Spritzen von Champagner nicht wirklich gegeben. Es wurde von Dan Gurney eingeführt. Ich denke, er war der Erste, der das getan hat", erinnerte sich der 85-Jährige. "Ich finde ehrlich gesagt, es wäre netter, die hübschen Mädchen zu umarmen, anstatt sie mit Champagner zu überziehen."